Ulm News, 13.05.2021 11:00
Erdbeobachtung mit Drohnenschwärmen: Neues Graduiertenkolleg in Ulm zur Radarfernerkundung bewilligt
In Zukunft sollen mit Radarsensoren ausgestattete Drohnenschwärme eine neue Qualität der Erdbeobachtung ermöglichen. Die technischen Grundlagen werden im nun bewilligten Graduiertenkolleg (GRK) „Kooperative Apertursynthese für Radar-Tomographie“ gelegt. Ab dem Wintersemester 2021/22 entwickeln Promovierende, Postdocs und etablierte Forschende der Universität Ulm und der FAU Erlangen-Nürnberg im GRK neue Konzepte der Radarfernerkundung.
Nichts weniger als eine neue Qualität der Erdbeobachtung soll das nun bewilligte Graduiertenkolleg der Universität Ulm und der Friedrich-Alexander-
Wer Erdmassenbewegungen, Vegetationshöhen oder die Kryosphäre erforscht, war bisher auf Radarsysteme an Fahrzeugen, Flugzeugen oder Satelliten angewiesen. Allerdings bringt jedes dieser Vehikel Einschränkungen mit sich: Messaufgaben an abgelegenen Orten können von Bodenfahrzeuge oft nicht ausgeführt werden. Auf der anderen Seite sind Flugbahnen – insbesondere von Satelliten – unabänderlich festgelegt, was die Aussagekraft solcher Luftaufnahmen mindert. Viele dieser Einschränkungen können durch untereinander vernetzte, mit Radartechnik ausgestattete Drohnen überwunden werden. Im neuen Graduiertenkolleg „Kooperative Apertursynthese für Radar-Tomographie“ (KoRaTo) wollen Promovierende, Postdocs und etablierte Wissenschaftler erforschen, wie solche Drohnenschwärme hochaufgelöste, dreidimensionale Bilder erzeugen können. „Gemeinsam ergründen wir, wie die Aufnahmen zahlreicher Radarsensoren zusammengefügt werden können, und wie sich diese riesigen Datenmengen auf das Wesentliche reduzieren und verarbeiten lassen“, erklärt GRK-Sprecher Professor Christian Waldschmidt, Leiter des Ulmer Instituts für Mikrowellentechnik.
Eines Tages könnten die Forschungsergebnisse aus Ulm und Erlangen die unwegsamsten Orte der Bio- und Kryosphäre zugänglich machen: Durch die kombinierten Aufnahmen der vernetzten Drohnen lassen sich dann unter Eisschichten oder im Boden verdeckte Strukturen erfassen. Zudem könnten die Stabilität eines Hangs oder die Lawinengefahr in einem Skigebiet kontinuierlich überwacht werden. Doch wie gelingt es, eine zeitliche und räumliche Kohärenz zwischen Radarsensoren herzustellen, die auf verschiedenen Flugrobotern montiert sind? Und wie lassen sich die anfallenden Datenmengen effizient austauschen und verarbeiten? Diese Leitfragen stehen im Zentrum des Graduiertenkollegs KoRaTo, das eine Brücke von der theoretischen Mathematik in die ingenieurwissenschaftliche Anwendung schlägt.
Die Universität Ulm und die FAU Erlangen-Nürnberg verfügen über ausgewiesene Expertise in der Hochfrequenz- und Nachrichtentechnik. Somit treffen bis zu 14 Promovierende und Postdocs, die im Graduiertenkolleg KoRaTo ausgebildet werden sollen, auf eine ideale Forschungsumgebung. Weiterhin gehören 6 Principal Investigators um Professor Christian Waldschmidt und den stellvertretenden Sprecher, Professor Martin Vossiek, dem GRK an. „KoRaTo bietet eine breite wissenschaftliche Ausbildung zur Radarfernerkundung. Wer in diesem Bereich ein Systemverständnis in Theorie und Praxis erlangt, ist in Forschung und Industrie gleichermaßen
gefragt“, resümiert Professor Vossiek, Inhaber des Lehrstuhls für Hochfrequenztechnik an der FAU Erlangen-Nürnberg. Das Graduiertenkolleg startet im Wintersemester 2021/22. An beiden Standorten sind Vorlesungen und Vortragsreihen zur Radarfernerkundung geplant.
Graduiertenkollegs an Hochschulen werden bis zu 9 Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Hauptziel ist die strukturierte Qualifizierung von Promovierenden in einem bestimmten Forschungsbereich. Eine interdisziplinäre Ausrichtung ist erwünscht. Forschende in der Qualifizierungsphase sollen insbesondere auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereitet werden.
https://www.dfg.de/foerderung/
Highlight
Weitere Topevents
25 000 Fans feiern erneut die Band "Böhse Onkelz" in Neu-Ulm
Auch das zwei ausverkauften Konzert der "Böhse Onkelz" in Neu-Ulm ging am Dienstagabend vor erneut 25 000...weiterlesen
LKW schleudert Pkw auf der B10 bei Neu-Ulm herum
Heue war die Bundesstraße 10 kurzzeitig bei Neu-Ulm blockiert, nachdem ein Lkw-Fahrer einen Pkw...weiterlesen
Zeitlos sexy: Marius Müller-Westernhagen rockt in Neu-Ulm
Rund zwei Stunden lang sorgte Marius Müller-Westernhagen mit seiner famosen Band am Samstagabend für...weiterlesen
„Gesunde Niere – Was kann ich selbst dafür tun?“
Eine Informationsveranstaltung der Sektion Nephrologie des Universitätsklinikums Ulm (UKU) gibt wertvolle...weiterlesen
Auffahrunfall mit Motorradfahrer, der sich schwer verletzt
Am Donnerstag kam es bei Lauterstein auf der B 466 auf einer der beliebten Motorradstrecken der Region zu...weiterlesen
Starke Hochschulen – starke Wirtschaft: IHK Schwaben vertieft Zusammenarbeit mit Hochschulen
Von der Wissenschaft in die Wirtschaft: die Hochschulen in Bayerisch-Schwaben haben nun mit der IHK...weiterlesen
Arbeitsamt Ulm wird renoviert
Ab Montag, den 16. September starten bei der Arbeitsagentur in der Ulmer Wichernstraße brandschutzbedingt...weiterlesen
TARGOBANK in Ulm blickt auf erfolgreiche erste Jahreshälfte zurück
Ein hohes Interesse an Finanzierungen und Geldanlageprodukten hat die TARGOBANK in Ulm im ersten...weiterlesen