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Ulm News, 14.04.2021 07:00

14. April 2021 von Ralf Grimminger
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Martin Tentschert: Das Umland ist der Pandemie-Gewinner


In den letzten Monaten ist viel passiert, nicht nur Ulm hat sich verändert. Hat die Pandemie Auswirlungen auf den Immoblien-Markt in Ulm. Beispielsweise ist die  Nachfrage nach Gewerbe- oder Büroflächen drastisch eingebrochen. Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer? ulm-news hat mit Martin Tentschert, Geschäftsführer von Tentschert Immobilien über Bauen, Mieten, Wohnen und Finanzieren und die Auswirkungen der Pandemie in Ulm, Neu-Ulm und Umgebung gesprochen.  

Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Die Corona-Pandemie hatte uns alle fest im Griff, die Unsicherheit in der Bevölkerung war enorm. Wie haben Sie diese Zeit empfunden?

Martin Tentschert: In der ersten Zeit, Anfang März 2020, konnten wir die Ausmaße der Pandemie in keinster Weise abschätzen. Ich weiß noch, wie ich mit meinem Team mitten in der Planung für unser Jahresevent „Marktbe- richtveröffentlichung“ steckte. Dabei wurde diskutiert, ob wir nach dem letztjährigen Erfolg die Veranstaltung auf 300 Gäste aufstocken sollten. Wenn ich heute darüber nachdenke, unvorstellbar! Ich hoffe aber schwer, dass wir 2022 wieder eine Kick-Off-Veranstaltung zum Wohnmarktbericht mit unseren Kunden, Gästen und Freunden machen können.

Am Anfang der Pandemie war nicht abzusehen, welche Fol- gen Corona auf die Immobilienwirtschaft haben wird. Wel- che Entwicklungen konnten Sie auf dem Immobilienmarkt in unserer Region beobachten?

Martin Tentschert: Die Immobilien- bzw. Baubranche ist im Allgemeinen eine träge Bran- che, welche nur sehr verzögert auf Veränderungen am Markt reagiert. Mittlerweile können wir aber sagen, dass die Immobilienbranche der Krise getrotzt hat. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien war nach wie vor stark. Daher setzte sich der Preisanstieg für Immobilien zum Kauf als auch zur Miete 2020 fort. Was wir allerdings bei unserer täglichen Arbeit gespürt haben, war die längere Wartezeit bei den Bearbeitungen von Finanzierungsbestätigungen und Finanzierungskonzepten. Die Interessenten und deren Arbeitsstätten wurden genauer geprüft. Wie sicher sind die Jobs wirklich, ist Kurzarbeit eine Frage, wie ist das Unternehmen grundsätzlich aufgestellt.

Jede Krise bringt Gewinner und Verlierer hervor. Wen würden Sie als Gewinner bzw. Verlierer der Pandemie im Immobiliensektor küren?

Martin Tentschert: Ganz eindeutig ist das Umland der Gewinner der Pandemie. Schon vor der Corona-Pandemie hat sich aufgrund der hohen Immobilien- preise eine Wanderungsbewegung von der Stadt ins Umland ab- gezeichnet. Während der Lockdownphasen waren wir alle so viel zu Hause, wie noch nie zuvor in unserem Leben. Alles spielte sich Zuhause ab. Der Wunsch nach mehr Platz und vielleicht einem Garten konnte viele Menschen dazu veranlassen, ihre engen Stadtwohnungen zu verlassen und sich ein Haus in der Umgebung zu suchen. Wer in der Arbeit mehr Spielraum durch Homeoffice-Regelungen gewonnen hat und nicht mehr jeden Tag ins Büro muss, nimmt dafür möglicherweise auch einen weiteren Weg in Kauf. So stiegen die Kaufpreise für Häuser vor allem im Ulmer und Neu-Ulmer Umland um knapp 10 % zum Vorjahr. Die Verlierer der Pandemie sind sicherlich gewerbliche Immobilien. Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe blieben über Wochen geschlossen und Büromitarbeiter befanden sich überwiegend im Homeoffice. Die Nachfrage nach Gewerbe- bzw. Büroflächen ist drastisch eingebrochen. Das laufende Jahr wird zeigen, ob sich die Unternehmen davon erholen. Wir wünschen es allen.

Vor 35 Jahren haben Sie der Firma Tentschert Immobilien ein Gesicht gegeben. Was können Sie aus Ihrer langjährigen Erfahrung Verkäufern einer Immobilie mit auf den Weg geben?

Martin Tentschert: Selbstverständlich erscheint es auf den ersten Blick nicht gerade schwierig in der heutigen Zeit einen Käufer für seine Immobilie zu fin- den. Die Nachfrage nach Wohneigentum ist groß und die Onlineportale sind zur Vermarktung einer Immobilie einfach gestaltet. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass der Weg zwischen dem Gedanken »Ich verkaufe meine Immobilie.« und »Ich habe meine Immobilie verkauft.«, ein langer ist. Und damit meine ich nicht nur den zeitlichen Ablauf, sondern auch wie viel Arbeit und Know-how hierfür wirklich notwendig ist. Bereits am Anfang taucht die wichtigste aller Fragen auf „Was ist meine Immobilie wert?“. Man möchte nicht unter Wert verkaufen, möchte aber auch nicht mit einer überhöhten Preisvorstellung das Objekt am Markt verbrennen.
Wenn man dann einen Wert ermittelt hat, geht es um die Präsen- tation. Was möchte ich zeigen und was muss ich rechtlich zeigen, um später nicht haftbar gemacht zu werden. Stelle ich meine Handy- nummer wirklich öffentlich zugänglich ins Netz? Habe ich genügend Zeit, um die Flut von Anfragen zu bewältigen? Wen lädt man zur Besichtigung ein und hat dieser das nötige Kleingeld?
Der Verkaufsprozess ist ein steiniger Weg mit einer großen Fallhöhe. Zumeist geht es um sehr viel Geld und gerade deshalb sollte man sich überlegen, ob man einen Fachmann zu Rate zieht. Dies zeigen auch unsere Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten: immer wieder vertrau- en uns Kunden die Vermittlung ihrer Immobilie an, nachdem sie bei ihren ersten Versuchen, das Objekt selbst an den Mann oder die Frau zu bringen, merklich an ihre Grenzen gestoßen sind. Nicht selten ist, bereits nach dem Erstgespräch, die Erleichterung deutlich zu spüren, diese verantwortungsvolle und intensive Aufgabe nun abgegeben zu haben – spätestens jedoch beim Notartermin nach der erfolgreichen Vermittlung. Meist folgen dann noch Dankesschreiben, die mir und meinem Team wieder aufzeigen, wie wundervoll dieser Beruf ist – und die natürlich auch ein bisschen stolz machen.“



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