Ulm News, 06.04.2021 14:26
Aufträge, aber kein Material: Beschaffung hemmt regionales Handwerk
Die Materialversorgung sowie die damit verbundene Preisentwicklung werden für viele Betriebe zum Problem. Preissteigerungen von bis zu 200 Prozent werden der Handwerkskammer Ulm gemeldet, die darauf verweist, dass sich Handwerksleistungen dadurch massiv verzögern und im Preis erhöhen können.
Viele Betriebe spüren auch in der Corona-Krise eine gute Kundennachfrage nach ihren Handwerksleistungen und sind nicht von staatlichen Subventionierungen abhängig. Nunmehr werden die Materialversorgung sowie die damit verbundene Preisentwicklung für viele Betriebe zum Problem. Preissteigerungen von bis zu 200 Prozent werden der Handwerkskammer Ulm gemeldet, die darauf verweist, dass sich Handwerksleistungen dadurch massiv verzögern und im Preis erhöhen können. Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Wir laufen aktuell auf die Situation zu, dass wir genügend Aufträge unserer Kunden haben, aber kein Material, sie auszuführen.“
Hintergrund dieser Verknappung sind die internationalen Versorgungs- und Lieferketten, beispielsweise bei Holz, aber auch bei Metall. Viele Betriebe, die diese Materialien produzieren oder weiterverarbeiten, haben aufgrund der aktuellen Corona-Krise Nachfragerückgänge erwartet und in dieser Erwartung ihre Produktion gedrosselt, so dass beim Handwerksbetrieb kaum noch etwas oder eben nur verknappt und verzögert ankommt. Diese Erwartungszurückhaltung wird unterstützt durch attraktive Kurzarbeitsmodelle, die es diesen produzierenden Betrieben ermöglicht haben, „kostenoptimiert“ zu arbeiten.
„Sie schicken ihre Belegschaften oft in gut bezahlte Kurzarbeit, um Ergebnisse zu sichern, obwohl der Markt eigentlich nach Produkten fragt“, verdeutlicht Mehlich die mittlerweile an vielen Stellen auftretenden Probleme mit der hohen Subventionierung in der Corona-Krise. „Kurzarbeit darf nicht zur Produktionssteuerung führen. Kunden und Verbraucher brauchen diese Produkte, die Nachfrage ist groß“, sagt Mehlich.
Zudem werden durch die Corona-Krise bestehende Lieferstrukturen zerstört, weil Betriebe auf der Suche nach Material in neuen Regionen einkaufen. So geschieht es beispielsweise beim heimischen Holz. „Verteilungskämpfe zwischen den Ländern dieser Welt finden derzeit nicht nur beim Impfstoff statt. Unsere Betriebe müssen zusehen, wie Holz aus unserer heimischen Produktion vor ihren Augen nach Übersee exportiert wird, obwohl wir es hier unbedingt brauchen für unsere Aufträge. Dieser Weltmarkt ist rasend schnell, verzögert damit unsere Bearbeitung beim Kunden und verteuert unser Material um bis zu 200 Prozent“, so Mehlich weiter. Weltmarktpreise verhindern auf diese Weise eine Bedienung des regionalen Marktes. Viele Projekte sind auch mit anderen Materialpreisen kalkuliert, zu denen jetzt nicht mehr produziert werden kann. Das wird zwischen Kunde und Handwerksbetrieb die Frage aufwerfen, wer letztlich den Schaden der Verzögerung und der galoppierenden Weltmarktpreise trägt. In manchen Gewerken kann dies in wenigen Wochen bereits dazu führen, dass laufende Projekte in der Region gestoppt und nicht mehr weitergeführt werden könnten.
Daraus wiederum kann sich massiver Schaden für Betriebe und Verbraucher ergeben. Projekte, mit deren Fertigstellung der Kunde gerechnet hat, bleiben unvollendet und können nur zeitverzögert umgesetzt werden; ohne Material können auch Beschäftigung und Arbeitsplätze leiden.








Highlight
Weitere Topevents




Notdienst-Regelung während Handwerker-Ferien im August 2025
Die diesjährigen Betriebsferien des Bauhaupt- und Baunebengewerbes für den Alb-Donau-Kreis und...weiterlesen

Radler stirbt bei Trainingsfahrt - nicht bei Rad-Marathon Alb-Extrem
Anders als gemeldet, kam am Wochende ein 58-jähriger Radler nicht bei der Radveranstaltung Alb-Extrem ums...weiterlesen

Traurige Biker-Bilanz vom Wochenende: Motorradfahrerin verunglückt tödlich
Am Samstagnachmittag ereignete sich auf der Kreisstraße 7 zwischen Oberroth und Osterberg ein...weiterlesen

Wie soll das gehen bei Sperrung der B10 von Norden nach Süden für vier Jahre? Ein Infoabend gibt Aufschluss
Die Stadtverwaltung lädt daher zu einem Infoabend ins Haus der Begegnung (Dreifaltigkeitssaal) am...weiterlesen

Bei Sido-Konzert besondere Verkehrsregelungen
Am kommenden Samstag und Sonntag (5. und 6. Juli) findet im Sport- und Freizeitpark Wiley das Wiley Open...weiterlesen

Auto-Poser von der Polizei spektakulär von Ulm ferngehalten - ein Hintergrundbericht
Der für Samstag (5. Juli 2025) groß angekündigte Versuch von Auto-Poser, Ulm zum Ziel ihrer Auto-Show...weiterlesen

Wohnmobil auf A7 geradezu zerfetzt - Rettungshubschrauber im Einsatz
Auf der Autobahn 7 hat sich auf Höhe von Ulm am Donnerstagmittag gegen 13:45 Uhr ein schwerer...weiterlesen

Betrunkener Festbesucher niedergeschlagen
Die Polizei in Laupheim sucht Zeugen zu einer Körperverletzung in der Nacht zu einem Vorfall rund um das...weiterlesen