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Ulm News, 28.03.2021 20:35

28. März 2021 von Ralf Grimminger
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Wutredner statt Klardenker in Ulm


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Beschreibung: Etwa 1000 "Klardenker" demonstrierten am Samstag in Ulm gegen die Corona-Beschränkungen.

Fotograf: Ulmer Pressedienst

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Mit etwa 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern demonstrierte am Samstag die Gruppierung "Klardenken Schwaben" gegen die herrschenden Corona-Bestimmungen. Zum einen ging es um "Ein Jahr Lockdown ist genug", zum anderen gab "Klardenken Schwaben" Unternehmern die Möglichkeit, über ihre Probleme zu sprechen. Die Demonstration und auch eine Gegendemonstration verliefen ruhig, Parolen und Wortwahl waren bisweilen dagegen durchaus aggressiv. Die meisten Demonstranten hielten sich an die geforderten AHA-Regeln, manche liefen dagegen fast demonstrativ ohne Maske im Demonstrationszug. Die Polizei war nach den Vorfällen in Kassel mit mehreren hundert Einsatzkräften und einer Reiterstaffel in Ulm vor Ort. 

Die Demonstration der Gruppe "Klardenken Schwaben", die bislang Kundgebungen in Illertissen, Günzburg und Weißenhorn veranstaltet hat und in Verbindung zu den "Querdenken"- Gruppierungen steht, startete vor dem Maritim-Hotel, von wo die Protestierenden durch die Innenstadt zum Münsterplatz liefen. Angeführt unter anderem vom früheren Polizisten Karl Hilz skandierten sie "Kretschmann muss weg", "Merkel muss weg", "Söder muss weg", aber auch "Freiheit" und "Kein Platz für Nazis". Immer wieder wurde durchgesagt, dass Corona "eine Grippe mit mildem Verlauf sei" und dass man keine Maske tragen müsse, Quarantäne nicht notwendig und Testen überflüssig sei. Die Corona-Regeln seien "purer Unsinn", sagte Karl Hilz ins Mikrophon, der auch monierte, dass "die Antifa die antidemokratische Regierung" unterstützt. Er nannte Angela Merkel eine "durchgeknallte Kanzlerin" und "DDR-Tussi", die eine "DDR 2.0" errichten wolle. Vereinzelt wurde auch "Haut die Presse auf die Fresse" gerufen. Szenekundige Beobachter gaben an, dass sie bekannte Rechte aus Stuttgart, Ulm und auch München im Klardenken-Aufmarsch  gesehen haben wollen.    
In der Hirschstraße stoppte der Aufzug kurz, weil Gegendemonstranten den Weg der "Klar- und Querdenker" blockieren wollten. Die Polizei drängte die kleine Gruppe ab und schirmte diese ab. Die Gegendemonstranten fühlten sich eingekesselt. Ohne Probleme zogen die Demonstranten dann zur Kundgebung auf den Münsterplatz. Abgetrennt durch Polizeiketten demonstrierten Mitglieder der Jugend der Grünen und des DGB zusammen mit Festival contre le racisme Ulm, VVN Ulm, Kollektiv.26, Mein Ich gegen Rassismus, SDAJ Ulm und Falkenkeller Ulm gegen "Klardenken Schwaben" auf. 
Auf der Bühnen sprachen derweil verschiedene Rednerinnen und Redner, die sich über vieles beschwerten und vieles bemängelten, aber keine Lösungen aufzeigten und wahlweise Politiker, Journalisten oder Medizinexperten verbal angriffen.
Ein Referent beschimpfte die Gegendemonstranten auf dem südlichen Münsterplatz als "linkes Gesockse", beschwerte sich über  "geschmierte Journalisten" und versprach, "Schlafschafe aufzuwecken". Obwohl man ja eigentlich nur für "Freiheit und Frieden" sei.
Ein anderer wütender Redner aus der Eventbranche schimpfte über den Staat, erzählte von Selbstmorden aufgrund der Corona-Beschränkungen und fragte empört, wo denn die Vertreter von Gastronomie, Handel und Kommunalpolitik sowie Messebau und Events seien. Als ein weiterer Unternehmer wandte sich ein "Kraftplatzgestalter" gegen die Regeln der Politik, die man sich nicht gefallen lassen solle. "Wir sind das Volk", rief er unter Beifall.
Der Ulmer Modehändler Wolfram Schneider bemängelte dagegen in wohltuend sachlichem Tonfall, dass die finanziellen Hilfen für viele Mittelständler nicht ausreichten und auch die Antragstellung viel zu kompliziert und verwirrend sei. Schneider äußerte sich überzeugt, dass viele Mittelständler gerade im Handel die Pandemie wirtschaftlich nicht überleben würden. Er sehe die Gefahren des Virus, sagte der Ulmer Textilhändler, dennoch fordere er von der Regierung, dass man Geschäftsleute in der Pandemie selbst- und eigenverantwortlich arbeiten lassen solle.  
 Die Polizei war mit dem Verla uf der Demonstrat ionen zufrieden. So verliefen der Aufzug in der Ulmer Innenstadt und die Kundgebun gen auf dem Münsterplatz weitgehend ungestört, teilte die Polizei am Abend mit. Kritischen Situationen sei man schon im Entstehen entschlossen gegenübergetreten. Dabei hätten sich die Anti-Konflikt-Teams der Polizei bewährt. "So konnten auch die Personen abgedrängt werden, die versucht hatten, den Aufzug zu blockieren. Sie beleidigten später die Polizisten und müssen deshalb nun mit Konsequenzen rechnen", heißt es in  der Pressemitteilung der Polizei. Darüber hinaus stellte die Polizei mehrere Personen fest, die gegen das Vermummungsverbot verstoßen haben sollen. Die jungen Leute, so deren Angaben, hatten schwarze Schals über ihre Masken gezogen.
Weil die Polizei von zwei Personen aus der "Klardenken"-Demo die Identität nicht feststellen konnte, wurden diese auf die Dienststelle gebracht. Nachdem die Personalien feststanden, konnten die Männer das Dienstgebäude wieder verlassen. Über den Vorfall schrieb in den Sozialen Medien der Ulmer "Querdenker"-Star und Rechtsanwalt  Markus Haintz, der mit seinem Sicherheitsmann auf dem Münsterplatz war, aber keine Rede hielt, dass die Corona-Protestierer Dr. Daniel Langhans und Wolfgang Greulich auf die Polizeiwache gebracht worden seien. Er, Haintz, habe die Polizei aufgefordert, die beiden Anti-Corona-Aktivisten unverzüglich freizulassen. 
Zusammen mit der Versammlungsbehörde überwachten die Beamten auch das Einhalten der Auflagen. Dazu gehörte unter anderem das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung. Die Polizei stellte Verstöße fest und dokumentierte sie. Die Männer und Frauen müssen nun mit Konsequenzen, beispielsweise Bußgeldern, rechnen.



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