Ulm News, 25.03.2021 18:14
Hinweise auf verminderten Antikörperschutz gegen SARS-CoV-2 Varianten
Testen und Impfen – auf diesen Säulen versucht die Menschheit die Coronavirus-Pandemie in den Griff zu bekommen. Auch wenn es länger dauert als viele gehofft hatten, geht man doch davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle geimpft und damit geschützt sind. Die Zeit arbeitet aber auch für das Virus, das inzwischen mehrfach mutiert ist - die Varianten B.1.1.7 aus Großbritannien, B.1.351 aus Südafrika und P.1 aus Brasilien breiten sich rasch aus.
Diese Viren haben Mutationen im sogenannten Spike-Protein, also der Struktur auf der Virusoberfläche, die für die Anheftung des Virus an Wirtszellen verantwortlich ist. Gleichzeitig ist das Spike-Protein auch der Ansatzpunkt für die körpereigene Immunantwort. Antikörper, die als Antwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion oder eine Impfung gebildet wurden, binden an das Spike-Protein und blockieren damit das Virus. Ein Team um Markus Hoffmann und Stefan Pöhlmann vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung und Jan Münch vom Universitätsklinikum Ulm hat herausgefunden, dass die SARS-CoV-2 Varianten B.1.351 und P.1 nicht mehr durch einen Antikörper gehemmt werden, der für die COVID-19-Therapie eingesetzt wird.
Außerdem werden die Varianten weniger effektiv durch Antikörper von genesenen Patienten sowie von geimpften Personen gehemmt. Eine durchgemachte Erkrankung sowie eine Impfung könnten daher gegen diese Virus-Mutanten nur unvollständig schützen (Cell). SARS-CoV-2-Viren dringen in Lungenzellen ein, um sich dort vermehren. Damit das Virus in die Zellen gelangen kann, muss es sich zunächst an die Zelloberfläche anheften. Dazu benötigt es das sogenannte Spike-Protein, das sich auf der Virushülle befindet. Gleichzeitig ist dieses Spike-Protein Angriffspunkt für Therapien und Impfstoffe, die darauf abzielen zu verhindern, dass sich das Virus im Körper vermehren kann.
Zu Beginn der Pandemie war SARS-CoV-2 relativ stabil, in letzter Zeit sind jedoch mehrere Virus-Varianten nachgewiesen worden, die sich rasch ausbreiten. Die Varianten B.1.1.7, B.1.351 und P.1, die erstmalig in Großbritannien, Südafrika und Brasilien beobachtet wurden, haben Mutationen im Spike-Protein, unter anderem in dem Bereich, den auch die aktuell erprobten Wirk- und Impfstoffe angreifen. „Dies macht uns Sorgen, da die schnelle Verbreitung von Virus-Varianten, die möglicherweise nicht mehr gut durch Antikörper erkannt werden, unsere aktuelle Impfstrategie untergraben könnte“, sagt Stefan Pöhlmann, Infektionsbiologe am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen.
Das Team um Pöhlmann und Münch hat daher untersucht, wie effektiv die mutierten Viren durch Wirkstoffe und Antikörper gehemmt werden. „Es zeigte sich, dass die mutierten Viren genauso gut wie das Ursprungsvirus durch Hemmstoffe blockiert werden, die den Eintritt des Virus in die Zelle verhindern und sich teilweise bereits in klinischer Erprobung befinden. Die Variante B.1.1.7, die sich gegenwärtig rasant in Deutschland ausbreitet, wurde auch durch verschiedene Antikörper wirksam gehemmt, unter anderem durch Antikörper, die nach Impfung gebildet wurden. Im Gegensatz dazu war ein Antikörper, der für die COVID-19-Therapie eingesetzt wird, bei den Varianten B.1.351 und P.1 komplett wirkungslos. Zudem wurden diese Varianten durch Antikörper von genesenen oder geimpften Personen weniger gut gehemmt“, sagt Jan Münch. „Der Einsatz der jetzt verfügbaren Impfstoffe ist sinnvoll und eine zeitnahe Ausweitung der Impfungen in Deutschland ist wünschenswert. Es ist jedoch möglich, dass eine Impfung oder eine überstandene SARS-CoV-2-Infektion weniger gut vor den SARS-CoV-2 Varianten B.1.351 und P.1 schützt als vor dem Ursprungsvirus.“
Die Daten von klinischen Studien müssen nun zeigen, in wie weit diese Befürchtung zutrifft. „Unsere Befunde machen deutlich, dass es wichtig ist, die Virus-Ausbreitung soweit wie
möglich einzuschränken bis flächendeckend geimpft werden kann. Anderenfalls riskieren wir die Entstehung von neuen Varianten, die durch die gegenwärtig verfügbaren Impfstoffe nicht mehr wirksam bekämpft werden können", sagt Markus Hoffmann, Erstautor der Studie.
Highlight
Weitere Topevents
Heimsiiiiiiiieg: die Spatzen holen ihren ersten und damit gegen Braunschweig wichtige Punkte
Der SSV Ulm 1846 Fussball besiegte Eintracht Braunschweig am Freitagabend vor heimischer Kulisse völlig...weiterlesen
Schlangestehen im Regen für einen 1-Cent-Döner
Einen Döner für einen Cent. Das war die Aktion einer Döner-Kette zur Eröffnung in Ulm. Die...weiterlesen
Schießerei in Bar: Ein Gast tot, zwei Gäste verletzt
bei einer Schießerei in einer Bar in der Göppinger Innenstadt sind drei Gäste verletzt worden. Ein Gast...weiterlesen
Winterzauber 2024 diesmal oben auf dem Berg im „Techpark“
Und von den Bergen grüßt... der Winterzauber 2024, in diesem Fall vom Eselsberg Ulm. Dabei legen die...weiterlesen
Unfall mit Straßenbahn und einem Schwerverletzten
Ein 62-jähriger Autofahrer erlitt bei einer Kollision mit einer Straßenbahn in Ulm schwere Verletzungen. weiterlesen
Durch die Straßen der Doppelstadt – der Einstein-Marathon mit über 12.000 Läufern – würdig für die 20. Jubiläumsausgabe
Es läuft - in 20 Jahren ist die Lauf-Bewegung in und um Ulm enorm gewachsen. Die Organisatoren vom Sun...weiterlesen
Cube Store Ulm eröffnet mit Rabatten auf alle Bikes
Lage perfekt: direkt an der Autobahnausfahrt A8 / Ulm Nord.
Hey, Cube ist einer der größten...weiterlesen
Täter ist weiterhin auf der Flucht - Polizei schließt Bandenkrieg nicht mehr aus -
In einer gemeinsame Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft Ulm und Polizei koonkretisieren beide die...weiterlesen