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Ulm News, 18.02.2021 15:35

18. Februar 2021 von Ralf Grimminger
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Südwestmetall: Tarifabschluss muss Mehrfachbelastung aus Abschwung, Corona-Krise und Transformation berücksichtigen


Die Produktion in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) in Ulm, Biberach und dem Alb-Donau-Kreis ist weiterhin weit entfernt vom Niveau vor Corona und dem vorangegangenen Abschwung 2019. Das teilt Götz Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall in Ulm, mit.  

Nach einer aktuellen Umfrage des Verbands rechnen die Mehrzahl der Firmen auch nicht vor 2022 mit einer vollständigen Erholung. Zudem stecken viele Unternehmen in einem tiefgreifenden, kostenintensiven Wandel – oder stehen unmittelbar davor. „Deshalb müssen wir jetzt alles einsetzen, um unsere Betriebe wieder auf die Beine zu bringen, sie wettbewerbsfähiger machen, damit der Wandel gelingt und Arbeitsplätze erhalten werden,“ sagte Peter Fieser, Mitglied des Vorstands der Hensoldt AG und Vorsitzender der Bezirksgruppe Ulm des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall anlässlich des virtuellen Pressegespräches am Donnerstag in Ulm: „Das klappt nur, wenn wir ihnen in der Tarifrunde keine weiteren Kosten zumuten, ihnen Luft für die notwendigen Investitionen lassen.“ 
„Seit Mitte letzten Jahres geht es zwar für viele Firmen wieder aufwärts. Aber die ordentlichen Ergebnisse sind meist nicht nachhaltig, sondern die Folge harter Sparmaßnahmen“, fügte Götz Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall in Ulm, hinzu. Nun kämen aufgrund des Infektionsgeschehens und der aktuellen Lockdown-Maßnahmen neue Unsicherheiten hinzu: „Wir müssten in diesem Jahr um rund 20 Prozent wachsen, nur, um wieder an das Vorkrisenniveau von 2018 anzuknüpfen. Das ist nicht zu schaffen.“
Dabei sei der mühsame Aufstieg aus dem Rezessions- und Corona-Tal nicht die einzige Herausforderung für die M+E-Unternehmen. „Viele Firmen erwarten enorme Umwälzungen im Zuge der Transformation. Manche stecken schon mittendrin, etwa in der Digitalisierung. Anderen steht der größte Berg noch bevor, zum Beispiel beim Umstieg auf klimaneutrale Produkte und Prozesse wie die Elektromobilität“, sagte Fieser. Der Tarifabschluss müsse daher dazu beitragen, all diese Herausforderungen zu meistern: kurzfristig, um den Corona-Einbruch wieder aufzuholen, mittelfristig, um wieder an das Wachstum vor der Krise anzuknüpfen, langfristig, um die Transformation zu bewältigen: „Solange wir aber dem Rückstand hinterherlaufen, sehen wir keinen Spielraum für Lohnerhöhungen und Kostensteigerungen für die Betriebe.“
„Unsere Auftragslage ist positiv“, führte Stefan Halder, geschäftsführender Gesellschafter der Erwin Halder KG und stellvertretender Vorsitzender von Südwestmetall Ulm, aus. Dennoch erfordere die digitale Transformation enorme Anstrengungen. „Um hier am Ball zu bleiben, planen wir dieses Jahr riesige Investitionen in Höhe von 11 Millionen Euro. Wir investieren antizyklisch, in der Hoffnung, dass sich die Marktlage verbessert und wir wettbewerbsfähig unsere Kunden bedienen können“, so Halder weiter. „Im Hinblick auf die Tarifverhandlungen ist es für uns wichtig, dass der Flächentarif künftig bessere, individuellere Lösungen anbietet“, sagte Halder. Er müsse den sehr unterschiedlichen Situationen in den Betrieben gerecht werden. Unser Lösungsvorschlag hierzu laute: Eine im Flächentarif geregelte Differenzierung, die die Betriebsparteien unbürokratisch umset zen könnten. Und eine Variabilisierung zum Beispiel von Sonderzahlungen, die den Firmen in angespannten Zeiten Entlastung verschaffte, die Beschäftigte in guten Zeiten a ber auch stärker am Erfolg beteiligen könnte. „Zudem ist der Tarifvertrag als Ganzes so ausführlich und komplex geworden, dass er kaum noch umsetzbar und deswegen wenig attraktiv ist. Der Tarifvertrag muss zur Stärkung der Tarifbindung wieder einfacher werden.“, sagte Halder. 
Laut der aktuellen landesweiten Verbandsumfrage* ist in den vergangenen Monaten zwar die Kapazitätsauslastung wieder auf 80 Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Firmen, die Kurzarbeit nutzen, und der Umfang der Kurzarbeit sind zurückgegangen. Allerdings rechnen die Firmen nur mit einem verhaltenen Umsatzwachstum von im Schnitt drei Prozent – nachdem der Umsatz im Vorjahr um 7,6 Prozent eingebrochen war. Knapp zwei Drittel der Unternehmen rechnet daher auch nicht damit, bereits in diesem Jahr wieder das Produktionsniveau von 2018 vor Corona und Rezession zu erreichen. Die Zahl der Firmen, die wegen Corona Kündigungen aussprechen mussten, hat in den letzten Monaten kontinuierlich zugenommen auf mittlerweile 13 Prozent.
Die landesweiten Umfrageergebnisse spiegeln auch die Situation vieler Betriebe in den Regionen Ulm, Biberach und dem Alb-Donau-Kreis wider. Oliver Wirth, geschäftsführender Gesellschafter der Bareiss Prüfgerätebau GmbH in Oberdischingen und stellvertretender Vorsitzender von Südwestmetall in Ulm, sprach im Rahmen des virtuellen Pressegesprächs von einer Extremsituation für viele Unternehmen. „Für die Bareiss Prüfgerätebau GmbH ist die aktuelle Lage eine große Herausforderung“, sagte Wirth. Jede Erhöhung der Personalkosten wäre kontraproduktiv. „Wir brauchen unbürokratische Kostenentlastungen über tarifvertragliche Regelungen, damit wir uns für die Zukunft aufstellen können und die nötigen Investitionen auch weiterhin tätigen können. Wir investieren derzeit sehr viel in Forschung und Entwicklung, um unser Produktportfolio zu erweitern und um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein“, so Wirth. Die Unternehmen bräuchten wegen dieser Mehrfachbelastung noch mehr finanziellen Spielraum als sonst, so Wirth: „Da sehen wir gerade in Baden-Württemberg auch Chancen in der Tarifpolitik. Denn hier gibt es etliche tarifliche Sonderleistungen, die Arbeit noch teurer machen als im Rest der Republik.“



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