Ulm News, 14.02.2021 16:08
Zwei Großbrände gleichzeitig
Am Freitagnachmittag brachen in zwei verschiedenen Amstetter Ortteilen Großbrände aus, die die Feuerwehr herausforderten.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
Der erste Brand brach gegen 15 Uhr im Ortsteil Bräunisheim in einer Firma aus. Als die alarmierte Feuerwehr eintraf, quoll dichter Rauch aus der Firmenhalle. Die Flammen hatten sich bereits durch die Blechfassade gefressen und auch auf das Dach übergegriffen. Dort befindet sich eine Photovoltaikanlage, die die Löscharbeiten zusätzlich erschwerte. Bei Temperaturen um zehn Grad unter Null mussten die Feuerwehrleute nicht nur löschen, sondern auch viel Salz streuen, den Löschwasser gefror auf die Straße. Nach den bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei brach das Feuer in einem Büroraum aus, in dem auch ein Holzofen in Betrieb war. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 200 000 Euro. Nach einer Stunde Einsatz meldeten die Funkmelder an den Gürteln der Feuerwehrleute einen weiteren Alarm. Kurz nach 16 Uhr war ein Feuerwehr auf einem Bauernhof im Ortsteil Amstetten-Dorf ausgebrochen. Rund zwei Dutzend Feuerwehrleute mussten, teilweise unter Atemschutz, die Löscharbeiten in Bräunisheim abschließen und konnten nicht zum zweiten Großbrand. Daher wurden auch Feuerwehrleute aus Lonsee, Westerstetten und Geislingen alarmiert. Bereits auf dem Weg nach Amstetten-Dorf war eine Rauchwolke kilometerweit sichtbar und zeitweise schlugen die Flammen sichtbar aus dem Dach dem Bauernhofes. Da der Amstetter Feuerwehr-Kommandant Daniel Rinklin den Einsatz in Bräunisheim leitete, übernahm Achim Lang, stellvertretender Kreisbrandmeister, anfangs die Einsatzleitung beim Bauernhofbrand bis Rinklin den Einsatz in Bräunisheim abgeschlossen hatte. Ein U-förmiges Wirtschaftsgebäude brannte im Dachbereich lichterloh. Nachbarn hatten gemeinsam mit den Bewohnern etwa 15 Kühe aus dem brennenden Gebäude heraustreiben können und auf benachbarten Bauernhöfen unterbringen können. Gleichzeitig begannen die Löscharbeiten am Bauernhof von allen Seiten, mit der Geislinger Drehleiter konnte auch von oben gelöscht werden. Die eisigen Temperaturen erschwerten die Löscharbeiten massiv. Es mussten nicht nur die Deckel über den Hydranten von Schnee und Eis befreit werden, die Straßen waren zu gefährlichen Eisbahnen geworden. Im wieder streuten die Feuerwehrleute Split und Salz, auch ein Schneepflug wurde an die Einsatzstelle gebracht. Trotzdem rutschten immer wieder Feuerwehrleute aus. Ein Feuerwehrmann wurde zu Anfang des Einsatz verletzt, als er am brennenden Gebäude von einem herabstürzenden Balken getroffen wurde. Nach einer Erstversorgung durch den Notarzt wurde er mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Die Eiseskälte ließ herabtropfendes Löschwasser auf den Einsatzjacken der Feuerwehrleute gefrieren, an der Jackenkante bildeten sich Eiszapfen. Die Nachbarn hatten nicht nur geholfen, Tiere in Sicherheit zu bringen, sie kümmerten sich auch um die Feuerwehrleute und brachten unaufgefordert immer wieder heißen Tee vorbei, damit sich die Feuerwehrleute aufwärmen können. Währenddessen waren die Löscharbeiten extrem aufwendig und langandauernd, da rings um das brennende Gebäude weitere Häuser standen. Im Obergeschoß brannten große Mengen Stroh und Heu. Auch befanden sich im Erdgeschoss noch weitere Tiere, die nicht mehr gerettet werden konnten. Gegen 20 Uhr konnten die meisten der über einhundert Feuerwehrleute von der Einsatzstelle wieder zurückfahren. Eine Brandwache musste jedoch die ganze Nacht über immer wieder neu aufflammende Glutnester ablöschen. Am Samstag wurde zusätzlich das Technische Hilfswerk (THW) alarmiert, um die Statik des Hofgebäudes zu überprüfen. Neben den Blaubeurer THW-Helfern waren auch Hel fer aus Geislingen und Statiker des THW Weingarten im Einsatz. Da sich nicht einmal mit Stützen eine Standsicherheit herstellen lies, musste die Entscheidung gefällt werden, dass das Gebäude eingerissen wird, um die restlichen Glutnester ablöschen zu können. Mit einem Bagger des THW Ulm wurden Teile des Wirtschaftsgebäudes eingerissen, ein Schleppdach wurde durch ein Gerüstsystem des THW abgestützt. Dazu musste auch ein Misthaufen mit Spitzhacke und Schaufel abgetragen werden, der durch das Löschwasser durchgefroren war. Beendet werden konnte der Einsatz erst 27 Stunden nach der Alarmierung. Die Polizei versucht noch, die Brandursache zu ermitteln, der Sachschaden liegt im sechsstelligen Bereich. Text/Foto: Thomas Heckmann







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