Ulm News, 14.10.2020 10:31
Helikopter-Eltern: Bitte landen!


Beschreibung: Sie ermöglichten trotz Corona-Pandemie den Großen Erziehungsvortrag 2020 (von links): Tatjana Ruppel, Heiko Schleifer (beide Landratsamt Neu-Ulm), Referent Detlef Träbert, Kristina Langer (Landratsamt Neu-Ulm) und Karin Bertele vom Bildung
Fotograf: LRA NU

Ob wohl so manche Mutter oder mancher Vater im Publikum sich insgeheim ertappt gefühlt hat, als die Sprache auf die „Helikopter-Eltern“ kam? Detlef Träbert nannte beim Großen Erziehungsvortrag von Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm, Bildungszentrum am Kloster Roggenburg und Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm im Roggenburger Klostergasthof Eltern so, „die sich wie ein Beobachtungs-Hubschrauber ständig in der Nähe ihres Kindes aufhalten, um dieses zu überwachen und zu behüten.“
Unter anderem versuchten die Helikopter-Eltern, den Bildungsweg ihres Sprösslings detailliert zu managen. „Sie tun alles für ihr Kind – in des Wortes doppelter Bedeutung“, sagte Träbert. Auch wenn sie meinen, sie tun damit das Beste für ihr Kind, ist in Wirklichkeit gerade das Gegenteil der Fall. Denn eigene Erfahrungen mit seinen Fähigkeiten und seiner Begrenztheit zu machen, also Erfolge und Misserfolge aufgrund seines eigenen Handels zu erleben, sind die Voraussetzungen für ein realistisches Selbstkonzept eines Menschen, führte Detlef Träbert aus.
Das Selbstkonzept ergebe sich dabei aus dem Vergleich des Selbstbildes, das heißt der Vorstellung von sich selbst, mit den Wunschvorstellungen (Idealbild). Nur wer ein realistisches Selbstkonzept von sich hat, wird Träbert zufolge bereit sein, sich zum Beispiel in der Schule anzustrengen. Zu einem erfüllten und erfolgreichen Leben gehöre Frustrationstoleranz, stellte der Diplom-Pädagoge in seinem kurzweiligen, humorvollen Vortrag heraus. Diese Fähigkeit, mit Enttäuschungen umzugehen und/oder Bedürfnisse aufzuschieben, ohne in Aggression oder in Depression zu verfallen, sei nicht angeboren, aber erlernbar. Frustrationstoleranz lasse sich bei Kindern stärken durch: Gedulds- und Geschicklichkeitsspiele, um Ausdauer zu fördern; Gesellschaftsspiele, um Reihenfolge, Regeleinhaltung und das Verlieren zu lernen; Begrenzte Mediennutzung, um zu lernen, Prioritäten zu setzen; Ermutigung, langfristige Ziele anzustreben (etwa auf ein Fahrrad zu sparen), Mitsprachemöglichkeiten einräumen, um zu lernen, Kompromisse zu schließen und Hilfe nur dann zu geben, wenn sie wirklich nötig ist („Hilf mir, es selbst zu tun“).
Wie also mache ich es in der Erziehung meines Kindes richtig? Oder, so fragte Referent Träbert: „Wie begleiten wir unsere Kinder bestmöglich durchs Leben?“ Der langjährige Beratungslehrer, der heute bundesweit Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher sowie Therapeutinnen und Therapeuten gibt, empfahl folgenden Erziehungsstil: Die Eltern sollten Kindern viel Liebe und Zuwendung geben, ihnen klare Regeln, die eingehalten werden und sollten auf jegliche Form seelischer oder körperlicher Gewalt verzichten sowie das kindliche Selbstbewusstsein fördern und die individuelle Persönlichkeit mit Vertrauen in die Fähigkeiten und eigenen Begabungen fördern. Forschungen, so Träbert, hätten gezeigt, „dass Eltern von Glückskindern – das sind Kinder, die besonders zufrieden, schulisch erfolgreich und sozial akzeptiert sind – diese Prinzipien sehr konsequent umsetzen“.









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