Ulm News, 03.04.2020 14:07
Metallarbeitgeber drängen auf Verbesserung beim Rettungsschirm
Die Metallarbeitgeber in den Regionen Ulm,
Alb-Donau-Kreis und Biberach drängen angesichts des von der Corona-Krise
ausgelösten massiven wirtschaftlichen Einbruchs auf Verbesserungen beim
Rettungsschirm der Bundesregierung. Denn viele mittelständische Betriebe
mit mehr als zehn Mitarbeitern drohten, durch das Netz der
Unterstützungsmaßnahmen des Bundes zu fallen, warnte Götz Maaier, Geschäftsführer der Bezirksgruppe Ulm des Arbeitgeberverbands
Südwestmetall, .
„Damit kein Missverständnis entsteht: Wir begrüßen es, dass die
Bundesregierung mit einem gewaltigen Rettungspaket die Unternehmen
stabilisieren will. Allerdings tut sich zwischen den Sofortzuschüssen für
Kleinstunternehmen und den direkten Kapitalspritzen für große Unternehmen
noch eine gefährliche Lücke bei mittelständischen Unternehmen auf“, sagte
der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Ulm des Arbeitgeberverbands
Südwestmetall, am Freitag in Ulm: „Denn die Liquiditätslücke bei
mittelständischen Unternehmen kann bei Umsätzen nahe Null und unsicherer
Perspektive in vielen Fällen nicht mit Kreditprogrammen im banküblichen
Verfahren geschlossen werden. Der Staat muss deshalb umgehend auch den
Mittelstand mit direkten Zuschüssen unterstützen.“
Inzwischen scheine auch in der Großen Koalition das Bewusstsein zu wachsen,
dass hier Abhilfe geschaffen werden muss, so Maier: „Wir hoffen, dass nun
auch rasch Taten folgen werden.“ Die Politik sollte dann auch ermöglichen,
dass die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Hilfskredite für
Unternehmen in einem gewissen Rahmen zu 100 Prozent garantiert, forderte
er. So wie es beispielsweise im Moment die Schweiz mache. „Denn bei den zu
80 oder 90 Prozent garantierten KfW-Krediten sind die Hausbanken
verpflichtet, die Bonität des Kreditnehmers mit Maßstäben wie zu
Vor-Krisenzeiten zu prüfen. Die Bonität der Unternehmen hat sich durch die
heftige Wirtschaftskrise jedoch meistens verschlechtert, so dass die Banken
dann Kreditanträge nicht selten ablehnen müssen. Damit läuft der
Rettungsschirm vielfach ins Leere.“ Als Problem erweise sich hier auch,
dass die Banken Sicherheit für den gesamten Kredit verlangen müssen, obwohl
er zu 80 bis 90 Prozent von der KfW garantiert wird. „Auch das muss
dringend geändert werden“, unterstrich der Arbeitgebervertreter.
Wenn es nicht gelinge, die Unternehmen schnell mit ausreichender Liquidität
zu versorgen, käme es unweigerlich zu einer Insolvenzwelle, warnte der
Bezirksgruppen-Geschäftsführer
und Handelskammertags (DIHK) drohe jedem zehnten mittelständischen
Unternehmen die Pleite. „Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Man darf
zudem nicht vergessen: Wenn ein Unternehmen durch Insolvenz ausfällt, reißt
es nicht selten Löcher in die gesamte Lieferkette und beeinträchtigt eine
Vielzahl weiterer Unternehmen. Deshalb muss der Rettungsschirm jetzt
schnell nachgebessert werden.“ Gut sei, dass nun auch die
baden-württembergische Landesregierung mit einem eigenen Programm helfen wolle, die Lücke bei der Unterstützung für Mittelständler zu schließen,
lobte Maier.
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