Ulm News, 29.10.2019 17:15
Stadt Ulm belässt Video "Ulm - wir sind alle Vielfalt" auf den Kanälen - SPD und Grüne fordern Löschen des Films
Die Stadt Ulm steht zu dem im Kampagnenfilm "Vielfalt" künstlerisch umgesetzten Anspruch einer vielfältigen Gesellschaft und wird den Film auf ihren Kanälen in der ursprünglich veröffentlichten Form belassen. Das teilt die Stadt Ulm in einer Pressemitteilung mit. Die große Mehrheit der Grünen-Fraktion bleibt bei der Empfehlung an die Stadtverwaltung, den fraglichen Imagefilm löschen zu lassen. Auch die SPD-Fraktion fordert, den umstrittenen Film von den Kanälen zu nehemn und zu überarbeiten. In dem eher sportlastigen Film ist ein rechtsradikales Symbol als Tattoo zu sehen.
Der Kampagnenfilm "Ulm - wir sind alle Vielfalt" hat innerhalb der Stadtgesellschaft, in der Presse und auf Social Media-Plattformen unterschiedliche Einschätzungen und Kommentare hervorgerufen, die sich zum einen auf den gesamten Film, zum anderen aber vor allem auf das sichtbare Symbol einer "Schwarzen Sonne" als Tattoo auf dem Nacken eines Schauspielers bezogen.
Bereits am vergangenen Freitag hat die Stadt Ulm über eine Pressemitteilung die Behauptung, die Stadt sympathisiere mit Rechtsextremen, entschieden zurückgewiesen. "Die Stadt ist sich ihrer Verantwortung für den Erhalt unserer Demokratie bewusst und nimmt diese seit langem durch dauerhafte Bemühungen im Kampf gegen demokratiefeindliche Tendenzen und für ein respektvolles Miteinander aller in Ulm lebenden Menschen wahr", betont Oberbürgermeister Gunter Czisch erneut. Dies belegten sowohl eine Vielzahl an Bildungs- und Vermittlungsprojekten wie auch das tägliche Handeln des Ulmer Gemeinderats und der Verwaltung.
Die Stadt Ulm steht zu dem im Kampagnenfilm künstlerisch umgesetzten Anspruch einer vielfältigen Gesellschaft und wird den Film auf ihren Kanälen in der ursprünglich veröffentlichten Form belassen. Intention des Filmes ist zu zeigen, dass die zwischenmenschliche Begegnung für alle Anstoß sein kann, bisherige Einstellungen und gegebenenfalls Vorurteile zu überdenken und hoffentlich auch zu überwinden.
"Solche Begegnungen wollen wir unterstützen und fördern, ebenso wie den Dialog, aus dem sich auf der Basis unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung gegenseitiger Respekt und Wertschätzung für alle Ulmer Bürgerinnen und Bürger entwickeln können", so Czisch.
Die Stadt Ulm bedauert ausdrücklich die entstandenen Irritationen und Missverständnisse. Die sich daraus ergebene Diskussion zeigt allerdings ein differenziertes Bild und unterstreiche die Notwendigkeit einer breiten öffentlichen Debatte zum Umgang mit der Thematik. Unterschiedliche Auffassungen zum Werk haben sich auch innerhalb des Ulmer Gemeinderats gezeigt. Dabei besteht aber absolute Einigkeit über alle Fraktionsgrenzen hinsichtlich der gemeinsamen, übergeordneten Klammer: Rechtsextremismus ist in unserer Gesellschaft nicht willkommen und soll es auch nicht werden.
Die Stadt Ulm werde die Thematik aufgreifen und plane für Anfang Dezember die Organisation einer öffentlichen Diskussionsrunde unter Einbeziehung von Fachleuten, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Ulm abschließend. Die Bekanntgabe näherer Informationen dazu erfolgt rechtzeitig vor der Veranstaltung.
Grüne: Imagefilm löschen
Die große Mehrheit der Grünen-Fraktion bleibt bei der Empfehlung an die Stadtverwaltung, den fraglichen Imagefilm löschen zu lassen. Dies ist ausdrücklich keine Kritik an der Intention des Filmes, für Vielfalt zu werben, die die Grüne-Fraktion teilt, heißt es in einer Pressemeldung der Grünen-Fraktion. Allerdings verfehle ein Imagefilm, der einer Erläuterung bedarf und Gelegenheit zu Missverständnissen bietet, sein Ziel. Die Haltung des Gemeinderats bezüglich der Weltoffenheit und der Vielfalt habe dieser zuletzt vor zwei Wochen in einer Resolution klargestellt. "Die Internationale Stadt Ulm nehmen wir als Selbstverpflichtung ernst", schreiben die Grünen abschließend.
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