Ulm News, 16.02.2011 17:39
Horst Seehofer ehrt „Königin“ von Vöhringen

Landrat Erich Josef Geßner überreichte das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten an Frieda König für deren langjährigen Einsatz für das heimatliche Brauchtum, den Vöhringer Dialekt, die Volksmusik und das Volkstheater.
„Beim Heimat- und Volkstrachtenverein D’Illertaler und in ganz Vöhringen sind Sie eine seit Jahrzehnten nicht wegzudenkende Institution.“ So hat Landrat Erich Josef Geßner Frieda König gewürdigt. Für ihre „langjährigen hervorragenden Verdienste im Ehrenamt“ überreichte der Landrat der 75-jährigen Vöhringerin bei einer Feierstunde im Landratsamt das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten, eine hohe staatliche Auszeichnung, die gleichrangig mit dem Bundesverdienstkreuz ist. Von klein auf gehört Frieda König dem Heimat- und Volkstrachten-verein ihres Heimatortes an. Bereits mit 10 Jahren schloss sie sich den Trachtlern an, die sie später maßgeblich prägen sollte. In ver-schiedenen Funktionen habe sie sich insbesondere um die Dialekt- und Brauchtumspflege in Vöhringen verdient gemacht, lobte Landrat Geßner in seiner Laudatio. Dank ihres vorbildlichen Einsatzes als Brauchtumswartin im Heimat- und Volkstrachtenverein würden in Vöhringen seit Jahrzehnten Traditionen und Bräuche gelebt, gepflegt und an die nachwachsenden Generationen weitergegeben. Von 1986 bis 2009 leitete Frieda König die Theatergruppe des Ver-eins. Unter ihrer Regie führte das Ensemble an den Heimatabenden insgesamt 24 Theaterstücke in heimischer Mundart erfolgreich auf. „Keine Probe und keine Aufführung haben Sie in all den Jahren verpasst“, wusste Geßner. Dass die bis zu vieraktigen Komödien im Vöhringer Dialekt dargeboten wurden, sei der Geehrten immer ein Herzensanliegen gewesen. Sie habe daher keine Mühen gescheut, um die Textbücher ins Vöhringer Schwäbisch zu übersetzen. Neben dem Volkstheater verschrieb sich Frieda König der Volksmu-sik. Dem Vereinsnachwuchs erteilte sie lange Jahre Zither- und Hackbrettunterricht, und sie baute eine Jugendvolksmusikgruppe auf, die 1975 beim Gauvolksliedersingen in Vöhringen erstmals auf-trat. In den 1980er-Jahren legte sie mit zwei Zitherschülerinnen und zwei Gitarristinnen die Basis für die heutige „Vöhringer Stubenmu-sik“. Zusammen mit weiteren Frauen des Trachtenvereins gründete sie zudem den „Deandlgsang“, den sie selbst mit ihrer Zither beglei-tete. Häufig erfreute sie bei Vereins-, Firmen-, Geburtstags- oder kirchlichen Feiern die Gäste auch solo mit der Zither, dem Raffele oder der Volksharfe. Ihre Musikalität hat Frieda König auch an ihre vier Kinder weiterge-geben. Daraus erwuchs die „Stubenmusik König“, die 1972 beim Gauvolksliedersingen und -musizieren des Altbayerisch-Schwäbischen Gauverbandes ihre offizielle Premiere gab. Selbst ihren Mann Hubert konnte sie später noch für das Spielen der Bass-geige begeistern. „Ich habe Sie kennen gelernt als die Königsfamilie von Vöhringen, und als solche waren Sie nicht nur für mich ein Begriff“, sagte Landrat Geßner. Als „Königsfamilie“ seien Frieda König und ihre Familienmitglieder weit über die Grenzen der Illerstadt geschätzt und gefragt gewesen. Viele Ensembles, die heute in allen Orten um Vöhringen herum musizieren, seien, soweit sie Volksmusik interpre-tieren, nach der Vöhringer Königsfamilie entstanden. „Ich denke, dass Sie mit Ihrer Familie die Anregung dafür gegeben haben, ha-ben Sie doch gezeigt, wie heimelig Volksmusik sein kann und wie sie so mancher festlichen Stunde erst ihren Glanz gibt“, würdigte der Landrat. Eine besondere Freude d ürfte es für Frieda König gewesen sein, dass der Funke der Begeisterung für die Volksmusik auch auf ihre beiden Enkel Dominik und Christoph übersprang, woraus dann zu-sammen mit deren Mutter Monika die „Familienmusik Wiedemann“ entstand. Doch nicht nur dramatisch und musikalisch hatte die urwüchsige Vöhringerin im Heimat- und Volkstrachtenverein die Fäden in der Hand. Sie fädelte sie auch buchstäblich ein, indem sie nämlich die Dirndl und Trachten nähte. Damit ließ sie es freilich noch nicht be-wenden. Jedes Jahr, wenn sich der Trachtenverein auf dem Vöhrin-ger Stadtfest präsentierte, war Frieda König selbstverständlich mit von der Partie – als Helferin oder Köchin. „Ihre Steckerlfische, die Sie zusammen mit Ihrem Mann Hubert kredenzten, waren bei den Besucherinnen und Besuchern stets gefragte Leckerbissen“, erinnerte sich Laudator Geßner. „Tu anderen Gutes, dann geht es dir selbst gut“ – derart fasste Geß-ner Frieda Königs ehrenamtliches Wirken zu einem Lebensmotto zusammen. Alle anderen Menschen, so Geßner, sollten sich daran ein Beispiel nehmen. Neben dem Landrat, der 20 Jahre lang Bürgermeister von Vöhringen war, gratulierte und dankte auch Vöhringens amtierender Bürgermeister, Karl Janson, der beliebten und angese-henen Stadtbürgerin. Frieda König habe das kulturelle Leben in Vöhringen „maßgeblich mitgestaltet und bereichert“. „Sie sind ein Kulturgut Vöhringens“, sagte der Rathauschef.







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