Ulm News, 30.10.2018 17:11

30. October 2018 von Thomas Kießling

Zum 25-jährigen Bandjubiläum Songs und Musiker von "Die Happy" in neuem Gewand

Die ursprünglich Ulmer Band "Die Happy" feierte in ihrem früheren Wohnzimmer, im Roxy, das 25-jährige Bandbestehen. Das taten Thorsten Mewes (Gitarre), Ralph Rieker (Bass) und Jürgen Stiehle am Schalgzeug sowie Sängerin Marta Jandova mit Unterstürtzung an Klavier und Gitarre und mit einem ausgefeilten, zweistündigen Akustikprogramm. Sie präsentierten sich und einige bekannte Lieder in neuem Gewand. Das war für die knapp 1000 Fans im Roxy etwas gewöhnungsbedürftig. Denn statt Abrocken standen die zum Teil umarrangierten Songs im Vordergrund. Die Abteilung Attacke, sonst verschwitzt in Muscleshirt und Lederhose, saß brav im Sakko und im Kleidchen auf den Stühlen, wenngleich es Sängerin Marta Jandova, wie eh und je ein Powerpacket auf der Bühne, nicht lange auf ihrem Hocker hielt.

Ohne Stromgitarren, treibenden Bass und Schlagzeug ging Die Happy das Konzert etwas ruhiger an. wie sonst üblich. Geboten wurde eine zweistündige Werkschau mit Liedern aus den vergangenen 25 Jahren. Songs, die zum Teil neu arrangiert wurden - oder erst im Akustikprogramm ihren Charme richtig entwickeln. Bei dieser Acoustic Tour wird deutlich, dass Die Happy durchaus eingängige Poosongs geschrieben haben, und zwar in der Güteklasse etwa von Skunk Anansie oder auch Pink. Und dass Marta Jandova diesen Sängerinnen in nichts nachsteht. Im Roxy bewies sie, wieder einmal welch großartiges Stimmvoulumen sie hat und zu welchen Phrasierungen sie in der Lage ist. Zudem ist die 44-Jährige, die mittlerweile wieder in Prag lebt und in Tschechien eine TV-Star ist, ein absoluter Showprofi, aber ein nach wie vor sehr symphatischer. Die Herzen flogen ihr zu, als sie erzählte, wie sie Thorsten Mewes vor über 25 Jahren auf der Abifahrt in Prag angesprochen hat, wie sie nur sechs Monate ohne ein Wort deutsch zu können, nach Westerstetten gezogen war, wie sie zum ersten Mal im Proberaum mit Thorsten Mewes Band "Die Happy" sang, weil er keinen Sänger oder eine Sängerin gefunden hatte und wie sie sich bei den Eltern von Thorsten Meves, bedankte, die auch unter den Zuhörern waren, dass sie die jungen Musiker durchgefüttert haben. "Zeitweise haben wir zu Dritt bei euch gelebt. Wir hatten kein Geld und ihr habt uns immer unterstützt. Vielen, vielen Dank", sagte sie gerührt. Sonderbeifall gab es dann für Marta Jandova auch für ein Scglagzeugsolo und einge Griffe am Kontrabass von Ralph Rieker.
Los ging es im Roxy aber mit "Big Boy", auch ein toller, eingängiger Poprocksong, der auch das Zeug zum Radiohit hätte. Er zündete damals aber nicht. Ebenso wie "Goodbye", der bei MTV damals aus dem Programm flog, weil in dem Video ein Mann in einem Fleichwolf verwurstet wurde. Auch "Goodbye" hat eigentlich internationales Format, zündete aber auch nicht. Im Roxy spielte "Die Happy" den Songs im Reggae-Rhythmus - und auch so funktionierte er. Im Clubsound präsentierte die Band das neue Stück "Dance for you tonight" und sehr gefühlvoll kam "Rebel on you" daher, bei dem die Sängerin nur von Thorsten Mewes an der Gitarre begleitet wurde. Gleich geblieben ist aber das letzte Stück des Konzerts. Wie eh und je das wilde "Supersonic Speed", etwas gebändigt, aber gut.
Es hob bei diesem Die Happy-Konzert zwar nicht wie sonst das Hallendach schon nach dem dritten Lied vor lauter Energie, doch bei diesem Akustikkonzert konnte man die Band, beziehungsweise die Lieder, teilweise neu kennenlernen und entdecken. Und das ist ja auch etwas Feines nach 25 Jahren.