Ulm News, 25.07.2018 17:59
Gunter Czisch lobt Peter Kulitz als "heimlichen Außenminister von Ulm" - Günther Oettinger warnt vor „Kampf der Systeme"
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    Beschreibung: Jan Stefan Roell (re.) wurde zum neuen IHK-Präsidenten gewählt. Er ist Nachfolger von Peter Kulitz.
Fotograf: Ralf Grimminger

Die Vollversammlung der Industrie-und Handelskammer Ulm hat Jan Stefan Roell (63), Chef von Materialprüfmaschinen Zwick in Ulm-Einsingen, zum neuen Präsidenten gewählt. Er übernimmt das Amt von Dr. Peter Kulitz, der am Dienstagnachmittag mit 350 Gästen seinen Abschied in der Donauhalle feierte. Festredner war EU-Haushalts-Kommissar Günther Oettinger, der ein mitreißendes Plädoyer für Europa hielt. Kulitz wurde zum IHK-Ehrenpräsidenten gewählt. Für den musikalischen Rahmen der Feier sorgte der Ulmer Spatzen Chor unter der Leitung von Hans de Gilde.
Im Rahmen der feierlichen Verabschiedung von Peter Kulitz erläuterte der neue Präsident auch seine Ziele. Stefan Roell geht es vor allem um die Digitalisierung mit all ihren Vorteilen und Problemen, Nachwuchs für die 44 000 Mitgliedrunternehmen und eine gute Zusammenarbeit der IHK mit der Politik, die der Netzwerker Kulitz hervorragend betrieb. Laut Roell müssten die Unternehmen Lösungen suchen und finden, die Politik müsse dann versuchen, für diese Lösungen Mehrheiten zu finden und diese umzusetzen. Den Netzwerker Kulitz lobte auch der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch. Er bezeichnete den Ex-Präsidenten als „heimlichen Außenminister der Stadt Ulm und der Region“, der es auch die mediale Klaviatur bestens beherrsche. Czisch schenkte Kulitz zum Abschied einen Ulm-Beutel und eine Ulmer Fahne, die er auf allen seinen zukünftigen Delegationskreisen als Vorsitzender des DIHK Außenwirtschaftsausschussses in Berlin aufstellen solle. Kulitz ist nun ehrenamtlich für 140 deutsche Außenhandelskammern (AHK) und Delegiertenbüros in 96 Ländern zuständig. Czisch wünschte Roell viel Erfolg und gutes Gelingen im neuen Amt. Mit etwas Verspätung traf EU-Kommissar Günther Oettinger in der Donauhalle ein. In seiner Festrede hielt er dann ein mitreißendes Plädoyer für Europa. Für die Rede gab es immer wieder Zwischenapplaus und am Ende lang anhaltenden, lautstarken Beifall. Oettinger bezeichnete Europa als den attraktivsten Kontinent, der allerdings aufpassen müsse, nicht zwischen China, Silikon Valley und dem Amerikas Trump unter die Räder zu kommen. Silikon. „Wir sind heute schon in vielen Dingen weit hinter China und hinter Microsoft, Facebook und Google“. Er bezeichnete seine Generation als die „glücklichste“, die ohne Krieg, in großer Ordnung, mit Krankenversorgung und mit viel Freiheit aufgewachsen sei. „Das Wichtigste aber sind die Werte, die uns unsere Eltern mitgegeben haben und die wir an unsere Kinder weitergeben. Diese Werte wie Soziale Marktwirtschaft, Krankversorgung, Bildung, Recht und Sicherheit gilt es zu bewahren und weiterzugeben. Dafür sollten wir uns einsetzen und kämpfen“, sagte er unter Beifall. „Wir müssen unsere liberale Gesellschaft und die offenen Grenzen gegenüber Protektionisten und Nationalisten verteidigen“, so Oettinger. Denn derzeit gebe es einen „Kampf der Systeme. Die EU sei groß und bedeutend genug, um sich gegen China und die USA zur Wehr zu setzen. Allerdings bedürfe es eines gemeinsamen Vorgehens und guter Zusammenarbeit der EU-Staaten. Auch die Diskussionen über den Umgang sprach er an. Zum einen den unseligen Streit zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer. Da habe Angela Merkel Juncker und alle EU-Staaten eine Nacht lang in Geiselhaft genommen. „Sie können sich vorstellen, dass das nicht gut ankommt“. Klar sprach er sich für den Schutz der EU-Außengrenzen aus. Es gehe aber nicht an, dass Bayern drei Grenzübergänge sperrt und kontrolliert. Für Afrika kam er wieder auf die Werte zu sprechen. Deutschland und die EU „müssen ihren Wohlstand exportieren, sonst holen sich andere irgendwann unseren Wohlstand“. In Afrika müssten Perspektiven geschaffen werden. „Nur wer überhaupt keine Perspektive hat, verlässt seine Heimat“. Das gelänge, wenn es Europa schaffe Sicherheit, Wohlstand, Wirtschaft, Liberalität und Gleichheit nach Afrika zu exportieren. Das sei nachhaltiger „als die S-Klasse zu verkaufen“, sagte der Haushaltskommissa r unter großem Beifall.

Veranstaltung(en) zu diesem Bericht
24.07.2018 : 16: Uhr
Verabschiedung von IHK-Präsident Dr. Peter Kulitz





 
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