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Ulm News, 21.07.2018 11:10

21. Juli 2018 von Ralf Grimminger
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Die Unzerstörbaren


Achtung! Die unzerstörbaren Rockmusiker sind auf Tour. Beim 52. Montreux Jazz Festival standen in diesem Jahr Musiker - Motto "50 Jahre Rock" - auf der Bühne, die seit gut 50 Jahren die Rockmusik prägen, beispielsweise Iggy Pop, Van Morrison, Steve Winwood, Paolo Conte, Alice Cooper oder die Herren von Deep Purple. Allesamt . Musiker weit im allgemeinen Rentenalter, die nicht mehr für oder wegen Geld oder Anerkennung spielen. Künstler, die Spaß am Touren und am Livespiel haben und sich freuen, dass sie noch gefragt sind.

 Von wegen Gruftie-Rock oder Alte Säcke-Musiker. Je älter desto besser oder auch je oller, je doller. Alice Cooper beispielsweise stürmte mit seinen „Hollywood Vampires“, der wohl teuersten Cover-Band, zusammen mit Aerosmith-Gitarrist Joe Perry (67) und Schauspieler Johnny Depp (55) an den Gitarren gut 100 Minuten laut und energiegeladen über die Bühne. Mittendrin als stimmenstarker Zeremonienmeister: der 70-jährige Alice Cooper. Auch die Steve Winwood (70), Van Morrison (72) und Paolo Conte (80), alle mit markanten Stimmen gesegnet, die seit über 50 Jahren die Rock-und Popmusik prägen, zelebrierten ihre Können vor einem begeisterten Publikum.
Deep Purple befindet sich „The Long Goodbye-Tour“. „Warum soll man das Ende mit einem einzigen Abschiedskonzert feiern?“, fragte Bassist Roger Glover (71) vor dem Auftritt. Da spiele Deep Purple lieber „solange bis einer nicht mehr will oder kann“. In diesem Jahr sei es zwar „ein bisschen busy“ – die Band spielt um die 70 Konzerte weltweit zwischen Japan, USA, Kanada, Russland, Skandinavien und Mexiko. Aber im nächsten Jahr werde es wohl etwas ruhiger. Allerdings sei es vermutlich der letzte Auftritt in Montreux, der Stadt, mit der die Band untrennbar verbunden ist, seit dort 1971 der ikonische Deep Purple-Hit „Smoke on the Water“ entstanden ist. Auf der Bühne bot die Band dann bekannten und lauten Hardrock mit vielen, langen Gitarren-, Orgel- und Drumsoli und natürlich Hits wie „Highway Star“, „Bloodsucker“, natürlich „Smoke on the Water“, allesamt weit jenseits der heute üblichen Drei-Minuten-Länge. „Hush“ wurde als Zugabe fast 15 Minuten lang zelebriert – mit einem fast dauergrinsenden Roger Glover am Bass.
Die Herren hatten Spaß und waren am nächsten Tag im Gespräch auf der Straße von Rentnern in der Sommerfrische am Genfersee schon nicht mehr zu unterscheiden.
Scheinbar unzerstörbar ist Iggy Pop. Mit seinen 71 Jahren spielt er höchst energiegeladene Konzerte. Natürlich mit freiem, verschwitztem Oberkörper. Die 4000 Fans in Montreux rasteten aus bei der mitreißenden Show des Musikers, der auch zufrieden in seinem Heim in Florida die Sonne genießen könnte. Obwohl Godfather (des Punk) kann er nur eines noch nicht: Über die Menge gehen. Beim Crowdsurfen (!) fiel der 71-Jährige auf den Hallenboden. Er wurde von zwei Helfern hinter die Bühne geschleppt, während die Band ungerührt weitere hämmerte. Nach einer Minute stand der Sänger, der diverse Bühnen-, Drogen-und Alkoholabstürze überlebt hat, wieder vorn am Mikro, bemerkte lapidar „I lost my tooth“ und rockte laut und wild und ohne Schneidezahn weiter, als wäre nichts gewesen. Iggy Pop lebt seinen Hit „Lust for life“ auf der Bühne.
Seit sechs Jahren schon befinden sich die Scorpions auf Abschiedstour. Allerdings gab es mehrfach einen Rücktritt vom Rücktritt. Die Hardrocker aus Hannover sind weltweit gefragt, vor allem in Süd- und Nordamerika füllen sie nach wie vor große Stadien. Die Scorpions, die 1965 von Rudolf Schenker (69) gegründet wurden, sind außer halb Deutschlands noch wesentlich anerkannter und populärer als hierzulande. Die Scorpions mit Sänger Klaus Meine (70) spielten gerade erst vor 80 000 Fans in Mexiko und sind aktuell wieder auf der x-ten Europatournee und im Herbst starten sie zur ersten Tournee überhaupt in Australien. 
 Die Musik gibt den alten Rockern offensichtlich viel Lebensenergie. Der 68-jährige Bruce Springsteen spielt weltweit ausverkaufte Stadionkonzerte nie unter dreieinhalb Stunden und schreit sich die Seele aus dem Leib, und die Rolling Stone werden laut Keith Richards „solange spielen, bis einer den Löffel abgibt“. „Bis bald“ , verabschiedete n sich die Stones daher auch nach dem zweistündigen, begeisternden Konzert in Stuttgart. So bitte gerne, verneigten sich die 45 000 Fans vor der Leistung von Ron Wood (71), Keith Richards (74), Charlie Watts (77) und Mick Jagger (75), der noch super bei Stimme ist, sehr aktiv auf der Bühne agiert und vermutlich noch in die Showklamotten von vor 50 Jahren passt. 
Auch der 77 Jahre alte Bob Dylan ist unermüdlich auf seiner „Neverending Tour“, bei der er sich vor dem Auftritt in Neu-Ulm im Frühjahr einen Zehen gebrochen hat und am Abend dennoch ein hervorragendes Konzert spielte. Auch Roger Waters (74), ehemals Pink Floyd, spielt derzeit weltweit 130 Konzerte in großen Arenen mit einem außergewöhnlich visualisierten musikalischen Hit-Programm und sehr deutlichen politischen Aussagen gegen Ausbeutung, autoritäre Führer und Politiker, Kriege  und  Rassismus. Höchstes Engagmenet im hohen Alter.    

Beim Jazz Festival in Montreux feierte Quincy Jones seinen 85. Geburtstag mit 600 Festivalbesuchern bei freiem Eintritt im neuen, stilvollen „House of Jazz“ mit Geburtstagsständchen und Jamsessions von Jazzgrößen wie Richard Bona, Jacob Collier, Monty Alexander und dem Rappern Mos Def. Wie es sich für einen 85-jährigen, legendären Musikproduzenten gehört: von zwei Uhr nachts bis morgens um fünf Uhr. Die Rockmusik ist ein Jungbrunnen. Zumindest für jene Evergreens, die den „Club 27“ - auffallend viele große Rockstars starben mit 27 Jahren - um ein Vielfaches überlebt haben.
Ralf Grimminger



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