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Ulm News, 05.07.2018 18:04

5. Juli 2018 von Thomas Kießling
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Weit an Erwartungen der Mitglieder vorbeigegangen: dju lehnt Verhandlungsergebnis mit Zeitungsverlegern ab


In derselben Nacht, in der Horst Seehofer in München erst seinen Rücktritt als Innenminister und CSU-Parteivorsitzender ankündigte und wenig später wieder in Frage stellte, entschied sich die Verhandlungskommission der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di, ein Verhandlungsergebnis abzulehnen, das weit an den Erwartungen der Mitglieder vorbeigegangen wäre. Die Tarifauseinandersetzung um die rund 13.000 Tageszeitungsjournalistinnen und -journalisten in den vergangenen Monaten zu einem Kampf entwickelt, in dem es um weit mehr geht als die Honorare und Gehälter der Kolleginnen und Kollegen., heisst es in einer Pressemittelung der Deutschen Journalisten Union (dju) in ver.di. 


89,2 Prozent der Mitglieder der dju in ver.di, die seit Beginn des Jahres 2018 für Reallohnsteigerungen und eine Aufwertung journalistischer Arbeit gekämpft haben, haben sich dazu bereit erklärt, dafür auch unbefristet zu streiken. Das ist ein starkes Votum, das den Verhandlerinnen und Verhandlern der dju in ver.di den Rücken gestärkt hat. Auch in der Frage, ob wir einem Ergebnis zustimmen können, das dem gemeinsam formulierten Ziel ganz offenbar zuwiderläuft. Leicht hat sich die Entscheidung in der Verhandlungskommission niemand gemacht, sie ist aber dennoch einstimmig bei einer Enthaltung gefallen.
Die Verhandlungskommission des Deutschen Journalisten Verbands (DJV) hat anders entschieden. Das haben wir zu akzeptieren, denn nicht ohne Grund handelt es sich um zwei unterschiedliche Organisationen, die das Für und Wider ihrer Entscheidung sorgsam abgewogen und ihre Argumente zuvor umfassend ausgetauscht haben. Die dju in ver.di hat sich dann bewusst dafür entschieden, knapp eine Woche nach der Urabstimmung dem Willen der aktiven Streikenden zu entsprechen und die sich entwickelnde Streikbewegung nicht zu stoppen, bevor sie überhaupt richtig losgegangen ist. Zuvor hatte die dju in ver.di wesentlich zum Ergebnis beigetragen und zum Beispiel die entscheidenden Vorschläge für die überproportionale Gehaltserhöhung für den journalistischen Nachwuchs von immerhin 135 Euro sowie die prozentuale Erhöhung von 2,4 Prozent mehr Geld im Jahr 2019 in die Verhandlungen eingebracht.
Bei einer Laufzeit von 31 Monaten, zwei Einmalzahlungen von 500 Euro sowie rückwirkend 1,9 Prozent mehr Geld zum 1. Mai 2018 wäre aber am Ende zu wenig herausgekommen, um das Ergebnis als ein Reallohnplus zu "verkaufen". Schon im ersten Jahr wäre die lineare Erhöhung unterhalb der erwarteten Inflation geblieben und im dritten(!) Laufzeitjahr wäre die tabellenwirksame Erhöhung gleich null gewesen.
Denn nach allen tarifpolitischen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) war uns allen bewusst, dass es angesichts einer Laufzeit des Manteltarifvertrags bis Ende 2020 in diesem Jahr keinesfalls mehr zu einem neuen Gehaltsabschluss kommt, wenn der alte bis zur Jahresmitte läuft. Das zeigt sich auch daran, dass der BDZV ein Angebot der dju in ver.di zur Verlängerung der Laufzeit bis Ende 2020 bei einer tabellenwirksamen Erhöhung der Honorare und Gehälter ebenso abgelehnt hat wie eine Verkürzung der Laufzeit auf 26 Monate bei Streckung der zweiten tabellenwirksamen Erhöhung bis zum Ende der Laufzeit. Besonders für die Freien, die von Einmalzahlungen nur anteilig profitieren, ist das bitter. Einmal abgesehen davon, dass sich der BDZV auch nicht durchringen konnte, die Ausweitung der 12a-Tarifverträge für die Freien auf Hessen und Mecklenburg-Vorpommern auszuweiten, wo die Betroffenen nun weiterhin ohne Tarifschutz bleiben. Deswegen hat unsere Verhandlungskommission diesem zwischen dem BDZV und dem DJV ausgehandeltem Tarifergebnis nicht zugestimmt. Aber das letzte Wort haben bei ver.di selbstverständlich die betroffenen Mitglieder. Sie werden in den kommenden Wochen deshalb im Rahmen einer Befragung - die den bindenden Regelungen einer Urabstimmung unterliegt - die abschließende Entscheidung über den Verhandlungsstand fällen.
Ob die Mehrheit der aktiven Mitglieder des DJV das aus unserer Sicht völlig unzureichende Verhandlungsergebnis mit den Zeitungsverlegern im Rahmen einer Urabstimmung akzeptiert, ist eine autonome Entscheidung des Journalistenverbandes, die die gewerkschaftlich oragnsisierten ver.di - Journalisten zu respektieren haben, was auch immer bei der angek&am p;am p;am p;am p;uu ml;ndigten Mitgliederbefragung am Ende raus kommt, hei't es in der aktuellen Pressemitteliung der dju zum bisherigen Verhandlungsstand.



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