Pflege-Coach unterstützt pflegende Angehörige - 175.000 Pflegebedürftige im Land werden von Angehörigen betreut

 Die Pflegestudie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigte zudem, dass mehr als jeder Dritte von ihnen die neue Rolle ad hoc übernehmen musste, und so keine Chance hatte, sich inhaltlich vorzubereiten. Hier setzt der neue TK-Pflege-Coach an: Als digitaler Pflegekurs - oder als mobiles Nachschlagewerk - vermittelt der Coach Pflege-Know-how auf lern- und pflegewissenschaftlicher Grundlage, und ist für jedermann zugänglich. "Pflegende Angehörige leisten enorm viel und gehen dabei oft auch an die eigenen gesundheitlichen Grenzen. Die Digitalisierung bietet große Potenziale, sie zeitlich und örtlich flexibel zu unterstützen", erklärt Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Als Pflegekasse habe die TK die Aufgabe, ihr Informations- und Leistungsangebot konsequent auch um digitale Angebote zu erweitern, damit Angehörige die Unterstützung wählen können, die sie brauchen. "Wir setzen uns zudem dafür ein, dass die gesetzliche Pflegeversicherung im Rahmen der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen künftig den Einsatz von Smart-Home-Lösungen im Pflegehaushalt ermöglicht." Dazu gehörten beispielsweise technische Assistenz- und Überwachungssysteme, die dazu beitragen, länger in den eigenen vier Wänden leben zu können. Bislang fehlt für die Kostenübernahme der Systeme durch die Pflegeversicherung die gesetzliche Grundlage. Der TK-Pflege-Coach entstand als Kooperation mit dem Institut für Medizinische Informatik der RWTH Aachen, das die Inhalte erstellte und programmierte. Die im Coach eingesetzten E-Learning-Methoden werden parallel von der Hochschule evaluiert. So kann der Kurs optimiert und den Bedürfnissen der Nutzer weiter angepasst werden. Derzeit umfasst er vier Module: "Verständnis und Zuwendung", "Die Pflegeumgebung", "Richtig pflegen" und "Selbstschutz". "Nutzer sollen das Gelernte auf die eigene Pflegesituation anwenden können", sagt TK-Leiter Vogt. Zum Coach gehören deshalb interaktive Elemente, wie Fragebögen zum eigenen Pflegealltag und zu individuellen Belastungen. Konkrete Pflegetechniken wie die Ganzkörperwäsche im Bett oder Hebetechniken, vermittelt der Coach per Video. Fotos, Grafiken, Fachtexte, Fragebögen aber auch Erfahrungsberichte anderer pflegender Angehöriger ergänzen das Angebot.