Ulm News, 30.05.2018 15:05
Ist das Wetter noch normal?
Tornados, Überflutungen, Hagelmassen und Blitzeinschläge - die warme Waschküchenluft führt seit einigen Tagen fast täglich über Deutschland zu schwersten Unwettern. Besonders nachmittags und abends knallt es irgendwo im Land richtig heftig. Gleichzeitig leidet der Norden unter extremer Trockenheit. Matthias Habel, Meteorologe von WetterOnline, erklärt, wie es dazu kommt.
Was steckt eigentlich hinter der brisanten Wettermischung?
Matthias Habel: „Wir müssen die großräumige Wetterlage in Europa betrachten: Vom Nordatlantik bis in den Mittelmeerraum dominieren bodennah derzeit schwache Tiefdruckgebiete. Sie transportieren feuchtwarme Luft aus Südeuropa zu uns. Im Gegensatz dazu regiert in der Höhe über weiten Teilen des Kontinents hoher Luftdruck. Wir Meteorologen sprechen von einem blockierenden Hoch. Es verhindert wie ein Bollwerk, dass atlantische Tiefs zu uns durchbrechen und die Wetterregie übernehmen. Die bodennahen Tiefs lösen sich jedoch nicht einfach auf, sondern wandern mit ihrer Feuchtigkeit im Gepäck mehr oder weniger orientierungslos über Mitteleuropa umher. Im Übergangsbereich zur trockeneren Luft bilden sich dann punktuell immer wieder heftige Gewitter mit teils extremen Regenmengen. Schwere Überschwemmungen sind die Folge.“
Ist diese Wetterlage noch normal?
Matthias Habel: „Die von uns Meteorologen als Omega-Lage bezeichnete Wettersituation ist in Mitteleuropa nicht ungewöhnlich. Eine ganz ähnliche Wetterlage hat vor zwei Jahren zu den extremen Sturzfluten in Braunsbach oder auch in Simbach geführt. Bemerkenswert ist aktuell insbesondere, dass die Wetterlage schon recht lange anhält. Abgesehen von kurzen Unterbrechungen haben wir bereits seit März mit ihr zu tun. Dabei ist im Nordosten Deutschlands der Einfluss des Hochdruckgebietes so dominant, dass die Tiefs hier nahezu keine Chance haben. Infolgedessen ist es dort seit vielen Wochen extrem trocken bei andauerndem Sonnenschein.“
Wann ist endlich Schluss mit den Unwettern und der Trockenheit?
Matthias Habel: „Die Situation wird sich erst dann entschärfen, wenn die atlantischen Tiefs an Stärke zulegen. Aktuell sind diese einfach zu schwach auf der Brust, um sich gegen das Blockadehoch durchzusetzen. Eine solche Änderung ist derzeit jedoch nicht in Sicht. Vielmehr sieht es danach aus, dass uns Trockenheit und Sturzfluten noch eine Weile begleiten.“





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