Ulm News, 08.05.2018 16:50
Öko-Damm für die Donau
Den Hochwasserschutz verbessern und gleichzeitig ökologisch wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen – das ist das Ziel eines EU-weiten Pilotprojekts der Bayerischen Elektrizitätswerke GmbH (BEW). Dazu hat BEW in den vergangenen zwei Jahren an den Staustufen Offingen und Oberelchingen auf einer Länge von jeweils 500 Metern sogenannte Öko-Bermen eingebaut und damit eine ganz besondere Art der Dammsanierung realisiert.
Das Pilotprojekt mit dem Namen INADAR (Innovative approach for dam restoration) wird von der EU im Rahmen des Programms LIFE gefördert und hat Vorbildfunktion für ähnliche Vorhaben in Europa. Gemeinsam mit dem Europaabgeordneten und CSU-Bezirksvorsitzenden Markus Ferber und weiteren Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Umwelt hat BEW nun die Baumaßnahmen des Projekts offiziell abgeschlossen.
Das begleitende Monitoring wird noch bis 2019 dauern. „Unser Leitbild ist eine ökologisch orientierte und ökonomisch tragfähige Wasserkraft. Wir wollen die nachhaltige Wasserkraft mit neuen Ideen und Konzepten weiter voranbringen. Entscheidend ist dabei die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – von den Bürgern über Kommunen und Behörden bis hin zu Verbänden und der Wissenschaft“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Norbert Schürmann.
„Mit dem Projekt INADAR zeigen wir ein weiteres Mal, dass Naturschutz, Klimaschutz und Wasserkraft gut zusammenpassen. Die Förderung des Projekts durch die EU ist für uns und unsere Projektpartner eine großartige Auszeichnung.“ Bisher war die Sanierung von Dämmen mit erheblichen Eingriffen in die Natur und langwierigen Genehmigungsverfahren verbunden. Genau hier setzt das Projekt INADAR mit einer innovativen Art der Dammsanierung an: Der Platz für den Hochwasserschutz entsteht dabei nicht auf der Landseite sondern direkt am Ufer. Auf diese Weise werden die angrenzenden Donauauwälder geschont und der Uferbereich gleichzeitig ökologisch aufgewertet. Die Sanierungsarbeiten gliederten sich im Wesentlichen in zwei Bauabschnitte: In einem ersten – technischen – Schritt wurde der Damm verbreitert beziehungsweise erhöht und auf der Wasserseite mit Wurzelschutzmatten ausgestattet.
Die speziellen Matten haben eine Dichtungsfunktion und schützen so die Dämme der Staustufe. Anschließend wurden Kies und Sedimente aufgeschüttet. Im zweiten Schritt hat BEW die ökologischen Maßnahmen in Angriff genommen und die Uferbereiche neu gestaltet. Mit Hilfe von Totholz und Wasserbausteinen entstanden auf den Sedimenten naturnahe Strukturen und damit wertvolle neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. „Mit dem Förderprogramm LIFE unterstützt die Europäische Union Maßnahmen in den Bereichen Biodiversität, Umwelt- und Klimaschutz. Das Projekt INADAR war 2015 deutschlandweit das einzige LIFE-Projekt aus dem Bereich Umwelt, das bewilligt wurde“, sagt der Europaabgeordnete und CSU-Bezirksvorsitzende Markus Ferber. „Ich bin stolz, dass wir hier in der Region ein Projekt mit einer solchen Strahlwirkung haben. Das innovative Konzept kann Vorbild für viele ähnliche Vorhaben in Europa sein.“
Die Gesamtkosten für die beiden Vorhaben belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro. Die EU unterstützt den ökologischen Teil des Gesamt-Projekts INADAR mit 600.000 Euro. Die restlichen Kosten trägt die Obere Donau Kraftwerke AG, die Eigentümerin der Kraftwerke in Offingen und Oberelchingen. „Wasserkraft ist eine tragende Säule der Energiewende. Sie ist umweltfreundlich, ressourcenschonend, emissionsfrei und vor allem sicher verfügbar. Die Dämme und Deiche sind darüber hinaus wichtiger Teil des Hochwasserschutzes“, sagt Dr. Georgios Stamatelopoulos, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Obere Donau Kraftwerke AG (ODK). „Um die Wasserkraft fit für die Zukunft zu machen, sind Projekte wie INADAR ganz entscheidend. Als Eigentümer der Wasserkraftwerke in Oberelchingen und Offingen sind w
ir stolz, Teil eines so wegweisenden Projekts zu sein und sind deshalb gerne Finanzierungspartner.“ Das Prinzip der Öko-Berme hat sich bereits bewährt. Das zeigen Ergebnisse von Musterstrecken, die BEW bereits bei Leipheim, Günzburg und Offingen gebaut hat.
In Günzburg wurde daraufhin auf einer Länge von 800 Metern eine Öko-Berme realisiert, die allerdings nicht Teil des EU-Projektes ist. Wie konkret die positiven Auswirkungen auf die Umwelt sind, wird ebenso wissenschaftlich untersucht wie die Auswirkungen auf die Dammstabilität und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. Diese Aufgaben übernehmen die Universität Innsbruck und das Aueninstitut Neuburg, die das Projekt bis 2019 begleiten. „Das Monitoring soll den Vorbildcharakter der Maßnahmen unterstreichen. Ziel des Projektes ist schließlich auch, das Verfahren auf vergleichbare Flüsse in Europa zu übertragen und die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen“, sagt BEW-Geschäftsführer Prof. Dr. Frank Pöhler. Partner des Projekts sind außerdem die Technische Universität München und der VGB PowerTech e.V. (Fachverband der Strom- und Wärmeerzeuger). Die Kraftwerke Oberelchingen und Offingen gehören zu den sechs leistungsstarken Donaukraftwerken der Obere Donau Kraftwerke AG (ODK).
Die Wasserkraftwerke Oberelchingen, Leipheim, Günzburg, Offingen, Gundelfingen und Faimingen erzeugen jährlich etwa 290 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können etwa 83.000 Haushalte das ganze Jahr über mit elektrischer Energie versorgt werden. Die ODK gehört zu 60 Prozent der Rhein-Main-Donau GmbH (RMD), München, und zu 40 Prozent der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Stuttgart. Die Wasserkraftwerke werden von BEW betrieben und von deren Zentralwarte in Gersthofen bei Augsburg aus ferngesteuert. Die Bayerische Elektrizitätswerke GmbH (BEW) ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Augsburger Lechwerke AG. BEW unterhält und betreibt 36 Wasserkraftwerke an Donau, Günz, Iller, Lech und Wertach und gehört damit zu den führenden Wasserkraftwerksbetreibern in Bayern. Das Unternehmen erzeugt jährlich rund eine Milliarde Kilowattstunden Strom aus regenerativer Wasserkraft. BEW beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. Der Unternehmenssitz liegt in Augsburg.



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