Ulm News, 28.02.2018 11:35
IHK-Konjunkturbericht zum Jahresbeginn: Regionale Wirtschaft im Stimmungshoch
Die Wirtschaft in der IHK-Region Ulm ist mit Volldampf ins Jahr 2018 gestartet. Der Export brummt, die Inlandsnachfrage erreicht weiter ein hohes Niveau. Die Stimmung ist daher so gut wie seit über 25 Jahren nicht mehr. Und gegenwärtig deuten viele Faktoren auf ein Anhalten der Hochkonjunktur hin.
Die Wirtschaft in der IHK-Region Ulm ist mit Volldampf ins Jahr 2018 gestartet. Der Export brummt, die Inlandsnachfrage erreicht weiter ein hohes Niveau. Die Stimmung ist daher so gut wie seit über 25 Jahren nicht mehr. Und gegenwärtig deuten viele Faktoren auf ein Anhalten der Hochkonjunktur hin.
Die regionale Wirtschaft befindet sich zu Jahresbeginn in einem Stimmungshoch. Der IHK-Konjunkturklimaindex, ein Maßstab für die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen, legt um gut sechs Punkte zu und steht nun bei 144 Zählern. „Die Stimmung in den regionalen Betrieben ist damit so gut wie seit über 25 Jahren nicht mehr. Die Wirtschaft steht unter Volldampf“, fasst IHK-Präsident Dr. Peter Kulitz das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage zusammen.
Vor allem die Lageurteile fallen beachtlich aus. Ein kräftiges Umsatzplus und eine merklich verbesserte Ertragslage sorgen dafür, dass die Wirtschaft noch besser durch den Winter gekommen ist, als im Herbst erwartet. Fast sieben von zehn Unternehmen berichten nun von gut laufenden Geschäften. Ein weiteres Viertel spricht zumindest von einer befriedigenden Lage.
Gleichzeitig wächst auch die Zuversicht unter den Betrieben. So geht das Gros von einer weiteren Entwicklung auf dem erreichten, guten Niveau aus. Hinzu kommt nunmehr fast ein Drittel, das in diesem Jahr sogar weitere Verbesserungen erwartet. Eine nach wie vor stabile und steigende Tendenz bei den Auftragseingängen untermauert diese Einschätzungen dabei. Dieses hohe Niveau der Frühindikatoren spricht somit für ein Anhalten der Hochkonjunktur in den nächsten Monaten.
Ein Wachstumstreiber ist dabei das Auslandsgeschäft. Sowohl das Weltwirtschaftswachstum als auch der Welthandel haben sich im vergangenen Jahr kräftig belebt. Nicht nur die Industrie- sondern auch die meisten Schwellenländer konnten hiervon profitieren. Dies ist auch in den Exporteinschätzungen der Unternehmen abzulesen. Denn trotz der Ungewissheit über die Folgen des Brexits und fehlender Lösungen für manche geopolitischen Konflikte, bleiben die Erwartungen an das Auslandsgeschäft eindeutig aufwärts gerichtet. Selbst der stärkere Euro hat bislang keine Bremsspuren hinterlassen.
Weitere Stütze der wirtschaftlichen Expansion ist die nach wie vor sehr solide Binnennachfrage. Eine anhaltend steigende Beschäftigung und spürbare Einkommenszuwächse stärken die Konsumausgaben der privaten Haushalte. Der regionale Arbeitsmarkt befindet sich mit einer Januar-Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent praktisch auf Vollbeschäftigungsniveau. Statt eines zu geringen Arbeitsplatzangebots ist Fachkräftemangel das dominierende Thema. Und daran wird sich nach den Plänen der Unternehmen auch nichts ändern. So will jeder dritte Betrieb weitere Stellen aufbauen. Weitere 53 Prozent wollen zumindest den derzeit ohnehin hohen Personalbestand halten.
Hinzu kommt ein positives Investitionsklima, das ebenfalls zu den binnenwirtschaftlichen Auftriebskräften beiträgt. Die Investitionsneigung kann gegenüber Herbst noch einmal etwas zulegen. Zudem gewinnt das Investitionsmotiv der Kapazitätserweiterung weiter an Bedeutung. In der Summe sprechen somit auch die Entwicklungen bei den Inlandsinvestitionen für ein steigendes Vertrauen in den Aufschwung.
„Entscheidend ist nun, dass eine neue Bundesregierung diesen breiten konjunkturellen Schwung jetzt nutzt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland so nachhaltig zu festigen, das
s wir gegen die Unwägbarkeiten wirtschaftspolitischer Maßnahmen manch anderer Staaten gefeit sind.“, appelliert Kulitz an Berlin. „Über mehr Investitionen in Bildung und eine bessere Infrastruktur – analog wie digital, darf nicht nur geredet werden, sondern sofortiges Handeln ist angesagt. Bei allen Verlockungen durch hohe Steuereinnahmen darf die erkennbare Spendierfreudigkeit einer neuen großkoalitionären Regierung keinesfalls zu erhöhten Belastungen für die Wirtschaft führen. Dies gilt umso mehr, weil in anderen Ländern derzeit schon das Gegenteil gemacht wird.“
Industrie ist Konjunkturzugpferd
Die regionale Industrie setzt ihren Wachstumskurs auch im Jahr 2018 ungebremst fort. Gegenüber Herbst schaltet der Industriemotor sogar noch einmal einen Gang höher. Verstärkte Nachfrageimpulse aus dem In- und Ausland sorgen für stärkere Kapazitätsauslastungen und gestiegene Umsätze. Rund 96 Prozent der Industriebetriebe vermelden eine gute oder zumindest befriedigende Geschäftslage. Die Lageurteile erreichen damit einen historischen Höchststand. Folglich wird die Industrie ihrer Rolle als treibende Kraft der gesamtwirtschaftlichen Expansion einmal mehr eindrucksvoll gerecht. Hinzu kommt, dass der positive Nachfragetrend weiter anhält und die Auftragsbücher füllt. Die Aussichten werden dementsprechend optimistisch beurteilt. Das Investitionsklima bleibt aufwärtsgerichtet. Und auch im Bereich des Personals stehen die Zeichen weiter auf Stellenaufbau. Zunehmende Sorgen bereiten den Industriebetrieben aber der Fachkräftemangel und die Arbeitskosten.
Das positive Stimmungsbild zieht sich quer durch alle Industriesegmente. Besonders gut geht es derzeit den Investitions- und Vorleistungsgüterproduzenten. In beiden Bereichen laufen die Geschäfte bei mindestens vier von fünf Produzenten rund. Dermaßen gut steht es um die Konsumgüterindustrie nicht. Aber auch hier überwiegen die positiven den negativen Lageurteilen deutlich. Zudem war in den vergangenen vier Monaten eine merkliche Aufhellung auszumachen. Beim Blick in die Zukunft zeigt sich ein ähnliches Bild: Gerade die Investitionsgüterproduzenten sind optimistisch. Aber auch die Vorleistungsgüterindustrie ist von großer Zuversicht geprägt. Die Konsumgüterproduzenten hinken etwas hinterher, letztlich überwiegen aber auch hier die Optimisten.
Unterschiedliche Entwicklung im Einzel- und Großhandel
Der Großhandel ist in bestechender Form. Die Umsätze legen spürbar zu. Damit einher gehen eine beeindruckende Ertragslage und nach wie vor herausragende Lageurteile. Besonders der produktionsverbindende Großhandel ist in sehr guter Verfassung. Aber auch den konsumnahen Großhändlern geht es gut. Zudem konnten gerade diese in den letzten Monaten Boden gut machen. Und da die Tendenz bei den Bestellungen in beiden Bereichen weiter nach oben zeigt, blickt der Großhandel zuversichtlich nach vorne. So gehen die Großhändler auch für 2018 von einer positiven Umsatzentwicklung aus. Die ohnehin sehr expansiven Investitions- und Beschäftigungspläne werden noch einmal leicht nach oben geschraubt oder beibehalten. Bei den Investitionsmotiven hat dabei die Digitalisierung den höchsten Stellenwert inne.
Dienstleistungsbranche brummt
Bei den Dienstleistern laufen die Geschäfte auf Hochtouren. Die Umsätze entwickeln sich positiv, die Erlöse legen zu. Fast 70 Prozent der Serviceunternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage gut. Lediglich drei Prozent schlecht. Die derzeitige Tendenz beim Auftragsvolumen spricht zudem dafür, dass sich hieran wenig ändern wird. In Erwartung weiterer Umsatzsteigerungen hellen sich die Aussichten sogar spürbar auf. Insofern bleibt auch die Investitionsbereitschaft der Serviceunternehmen ordentlich. Größtes Problem ist der Fachkräftemangel, zumal nach wie vor Personal aufgebaut werden soll.
Die gute Stimmung zieht sich durch nahezu alle Servicesparten. Besonders bei den unternehmensnahen Dienstleistern und im Verkehrsgewerbe sind gute Lageurteile zu vermelden. Letztere profitieren von einem deutlichen Umsatzplus im grenzüberschreitenden Verkehr bei einer ordentlichen Umsatzentwicklung im Binnenverkehr. Die Auslastung der Beförderungskapazitäten ist dadurch auf den Rekordstand von 96 Prozent gestiegen.
Den größten Zuwachs an Zufriedenheit - wenn auch von einem deutlich niedrigen Niveau aus - meldet allerdings das Hotel- und Gaststättengewerbe. Im Kreditgewerbe liegen die Lageurteile hingegen weiter zurück und verharren auf dem Niveau vom Herbst. Zwar zieht das Kreditgeschäft mit Firmenkunden an. Niedrige Zinsen halten aber die Gewinnmargen klein. Zudem belastet die Regulatorik. Letztlich wird die gegenwärtige Lage überwiegend befriedigend beurteilt.



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