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Ulm News, 26.02.2018 14:33

26. Februar 2018 von Ralf Grimminger
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Bessere Unterstützung für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen durch Genesungsbegleiter


 EU fördert internationales Forschungsprojekt zu „peer support“ Viele Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen erhalten keine oder nur eine unzureichende Behandlung. Besonders eklatant ist diese Versorgungslücke in Ländern mit geringem bis mittlerem Einkommen, so genannten Entwicklungsländern. Die neun Partner des Verbundprojekts UPSIDES wollen in sieben Ländern, darunter Uganda, Indien und Sierra Leone, ein Hilfsangebot etablieren, das mithilfe von „peer support“ die Betreuung psychisch kranker Menschen verbessert. 

Das Projekt wird von Ulm aus koordiniert und über fünf Jahre mit insgesamt drei Millionen Euro gemeinsam von der Europäischen Union (EU) und der Global Alliance of Chronic Diseases (GACD) gefördert. „Peer Support” ist eine etablierte therapeutische Intervention. Hierbei wird den Betroffenen ein*e Genesungsbegleiter*in („Peer Support Worker“) zur Seite gestellt, die oder der ebenfalls eine psychische Erkrankung erfahren hat. Die oder der Genesungsbegleiter*in fungiert als Mentor*in und fördert den Weg des Betroffenen hin zur Überwindung der psychischen Erkrankung. Praktische Hilfen umfassen Gespräche, Beratung im Umgang mit der Erkrankung oder auch Begleitung zu Arztterminen. „Peer Support ist eine bisher wenig genutzte Ressource in der Behandlung psychischer Erkrankungen“, erläutert Projektkoordinator PD Dr. Bernd Puschner, Leiter der Sektion Prozess-Ergebnis- Forschung an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II des Universitätsklinikums Ulm am Bezirkskrankenhaus Günzburg. „Menschen, die selbst von psychischen Erkrankungen betroffen waren, wissen dank ihrer Erfahrungen am besten, wie es akut Betroffenen gerade geht und wobei sie im Moment die meiste Hilfe brauchen.
Darüber hinaus ist peer support eine relativ niedrigschwellige Interventionsmaßnahme. Betroffene vertrauen sich jemanden, der ähnliches durchgemacht hat wie sie selbst, eher an und bitten diese Personen offener um Hilfe als einen Psychiater oder einen Psychotherapeuten.“ In der ersten Phase des Projekts bauen die Wissenschaftler*innen zunächst insgesamt neun Standorte in den sieben beteiligten Ländern auf.
Im Anschluss werden sie analysieren, welche Peer Support-Strukturen es dort bereits gibt und diese dann sukzessive ausbauen und auf ihre nachhaltige Wirksamkeit testen. „Unser Ziel ist es, im Rahmen des Projekt UPSIDES ein effizientes und effektives Peer Support-Netzwerk für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen zu etablieren, und zwar nicht nur in Ländern mit geringerem und mittlerem Einkommen, sondern auch in Industrieländern“, so Puschner. „Damit einher geht unser Wunsch, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass psychische Gesundheit ein Menschenrecht ist und entsprechend alles versucht werden sollte, um diese wieder herzustellen. Das Grundprinzip des Projektes ist eine Kooperation auf Augenhöhe mit den Partnern außerhalb von Europa bei der Entwicklung und Implementierung von Peer Support, und kein Export von ‚westlichen‘ Behandlungsmodellen.“
Eine bessere Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen könnte sich zudem positiv auf die Wirtschaft und die Gesellschaft auswirken, da deutlich mehr Betroffene ihre Arbeitsfähigkeit und ihren soziökonomischen Status zurückerlangen. Zudem kann eine veränderte Wahrnehmung von psychischen Erkrankungen vor Stigmatisierung und Ausgrenzung schützen. Psychische Erkrankungen verursachen weltweit enorme Kosten, nicht nur durch akute Arbeitsausfälle, sondern auch durch ein höheres Risiko für körperliche Spätfolgen wie Herz-Kreislauferkrankungen. Mit dem Projekt UPSIDES hoffen die Projektbeteiligten, ein kostengünstiges und nachhaltig wirksames Konzept zur Behandlung psychisch schwer kranker Menschen umsetzen und als Beispiel etablieren zu können. Im März treffen sich die Partner des Forschungskonsortiums zu einem ersten internationalen Treffen in Kampala (Uganda), um die ersten Arbeitsschritte zu planen.
Neben dem koordinierenden Zentrum, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ul m, sind folgende Partner beteiligt: University of Nottingham (Großbritannien), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Deutschland), Butabika National Referral Hospital (Kampala, Uganda), London School of Hygiene and Tropical Medicine, Ifakara Health Institute (Dar es Salaam, Tansania), Ben Gurion University of the Negev (Beer Sheva, Israel), Centre for Mental Health Law and Policy (Pune, India) sowie die Weltgesundheitsorganisation (Freetown, Sierra Leone).



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