Ulm News, 02.01.2018 16:18
Ulmer OB Czisch schlägt Preissenkung der DING-Tageskarte vor
Der Preis für die Tageskarte Single für das Stadtgebiet von Ulm und Neu-Ulm soll auf vier Euro gesenkt werden. Das schlägt Oberbürgermeister Gunter Czisch in einem Schreiben an ADK-Landrat Heiner Scheffold und Thomas Mügge, Geschäftsführer des Donau-Iller-
Hintergrund des Vorschlag des Ulmer Oberbürgermeister ist die geplante Abschaffung der DING-Card, die in den letzten Monaten für intensive Diskussionen in der Bürgerschaft gesorgt hatte. Der Preis von vier Euro entspricht dem bisherigen Preis von zwei Einzelfahrscheinen mit der DING-Card. Sollte der DING, dem neben der Stadt Ulm die Landkreise Alb-Donau, Neu-Ulm und Biberach sowie mehr als 30 Verkehrsunternehmen angehören, dem Vorschlag zustimmen, könnte das neue Angebot ab 1. Januar 2019, an dem auch die Gültigkeit der bisherigen DING-Card endet, gelten.
Im gesamten DING-Gebiet wurden 2016 ca. 700.000 Einzelfahrscheine mit der DING-Card verkauft. Davon entfielen allein auf das Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm ca. 500 000 Verkäufe.
Laut OB Czisch wurde die Abschaffung der DingCard in den letzten Monaten intensiv in den Medien und in der Stadt Ulm diskutiert und sehr kritisch kommentiert. "Die Abschaffung dieses bewährten und beliebten Angebots hat darüber hinaus für viel Unverständnis in der Bürgerschaft gesorgt. Vor allem Seniorinnen und Senioren meldeten sich, für die die DingCard und der damit verbundene vergünstigte Fahrpreis eine preiswerte und einfache Möglichkeit ist, gelegentlich das Nahverkehrsangebot zu nutzen. Viele müssen auf jeden Cent schauen und fühlen sich ausgegrenzt, weil -so die weit verbreitete Meinung- nur noch Smartphone Besitzer einen Rabatt bekommen", schreibt der Ulmer Rathauschef.
Und weiter: "Ungeachtet dessen, dass aus meiner Sicht die Öffentlichkeitsarbeit von DING den Sachverhalt nicht vermitteln konnte, eine fatale Botschaft für die weitere Entwicklung der vernetzten Mobilität, in der die Digitalisierung eine zentrale Rolle spielt. Ich habe selbst in vielen Antworten versucht, diese verbreitete Meinung zu korrigieren. Wir haben uns bemüht, aufzuklären und die Verantwortlichen des DING und der SWU haben sich in vielen Gesprächen und Beratungen sehr bemüht, richtig zu stellen. Gleichwohl, das Unverständnis ist geblieben."
Die Frage, weshalb gerade in Ulm der Protest besonders groß ist, beantworte sich aus der Nutzerzahl. Im gesamten DING Verbund wurden in 2016 ca. 700.000 Einzelfahrscheine mit der DingCard verkauft. Davon entfallen allein auf das Stadtgebiet Ulm und Neu-Ulm ca. 500.000 Verkäufe. Dies liege am guten Nahverkehrsangebot mit engen Takten, Niedrigflurbussen und langen Betriebszeiten.
"Wir erwarten durch den Neubau der Linie 2, die von der Stadt Ulm finanziert wird, einen Zuwachs an Fahrgästen und damit einen Schub für den Nahverkehr in Ulm und um Ulm herum. Die Veränderung der Mobilitätsbedürfnisse in der Stadt, im ländlichen Raum und vor allem die Verknüpfung der verschiedenen Räume ist bereits heute eine der zentralen Fragen der strategischen Stadtentwicklung in Ulm, Neu-Ulm und auch in der Region. Wir arbeiten an der Regio-S- Bahn, wir stärken die Aufgabenträgerrolle über Nahverkehrspläne und wir arbeiten an neuen und bequemen Mobilitätsangeboten und einer intelligenten Vernetzung", informiert der Ulmer OB.
Nicht ohne Grund habe die Stadt Ulm der Universität zum 50. Jubiläum eine Stiftungsprofessur zur vernetzten Mobilität geschenkt.
Die mehrfache Überprüfung habe ergeben, dass aus vielen Gründen die Entscheidung zur Abschaffung auf Dauer nicht zu kritisieren sei, weil auch keine wirtschaftlich vertretbare technische Alternative gegeben ist. Überdies sind verbund- und länderübergreifende Lösungen anzustreben und neue Technologien Voraussetzung für die Mobilität von morgen. Nun komme es nicht darauf an, der genannten Zielgruppe zu erklären, weshalb das Handy- Ticket doch eine Möglichkeit ist, dass es auch für Menschen, die kein Smartphone haben, Alternativen gibt oder warum der Erhalt der DingCard so teuer und nicht wirtschaftlich ist. Es komme vielmehr darauf an, dass das Angebot für diese treuen Kunden nicht verschlechtert werde, meint Gunter Czisch.
Hier spiele eine große Rolle, nicht schlechter gestellt zu sein, wie bisher und wie diejenigen, die mit modernen Geräten ausgestattet seien und umgehen könnten.
"Aus diesem Grund schlagen wir vor, die Tageskarte Single im Preis so zu senken, dass nicht mehr bezahlt werden muss, als bisher für zwei Einzelfahrten mit der DingCard. Dies bereinigt die wahrgenommene Ungleichbehandlung. Wer gelegentlich Bus, Bahn oder Straßenbahn fährt, weil er zum Arzt muss oder einkaufen geht, kann dies zum gleich günstigen Preis tun, wie bisher und er bezahlt auch nicht mehr, wie ein Smartphone-Besitzer", so Czisch.
"Auf der Grundlage der ab 1.1.2018 gültigen Preise wäre dies eine weitere Preissenkung auf 4 EUR. Damit ein nahtloser Übergang möglich ist, schlagen wir vor, dies zum 1.1.2019 umzusetzen. Nach unserer Kenntnis sind die möglichen Einnahmeausfälle bezogen auf das Gesamtvolumen geringfügig und führt nicht zu Mehrbelastungen durch höhere Tarife in anderen Bereichen. Dies auch deshalb, weil es eine erhebliche Kostenersparnis durch den Wegfall der DingCard gibt. Vielmehr lassen sich weitere Umsatzsteigerungen im Nahverkehr vor allem durch Gelegenheitsfahrer erschließen. Insgesamt führt diese Lösung zu einem attraktiven Nahverkehrsangebot ohne Imageschaden für alle Kunden", heißt es abschließend in dem Schreiben an ADK-Landrat Heiner Scheffold und Thomas Mügge, Geschäftsführer des Donau-Iller-
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