Ulm News, 23.12.2017 08:00
Landrat Thorsten Freudenberger zum Nuxit: Wir würden den Austritt der Stadt Neu-Ulm bedauern
In einem Grußwort richtet sich Landrat Thorsten Freudenberger zu Weihnachten und zum Jahreswechsel an die Bewohner im Landkreis. Nachfolgend das Grußwort im Wortlaut.
Nachfolgend das Grußwort von landrat Freuenberger im Wortlaut:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
International, national, regional – wir leben in bewegten Zeiten. Bewegung bedeutet
Verunsicherung, bietet gleichzeitig aber auch die Chance, Neues zu gestalten.
Gemeinsam sind wir stark – das hat dieses Jahr einmal mehr gezeigt!
Drei schwierige Themenfelder haben den Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2017
besonders beschäftigt und gefordert: die Kliniken der Kreisspitalstiftung, die
Unterbringung und Integration von Flüchtlingen sowie der hitzig diskutierte, mögliche
Nuxit.
Wie viele andere Krankenhäuser in Deutschland bewegen sich unsere drei Kliniken
in sehr schwierigem Fahrwasser. Neben den bundespolitischen
Rahmenbedingungen sind es eigene Schwächen, die wir beheben müssen. Hier
konnte in diesem Jahr schon vieles erreicht werden. Mit einem neuen
Stiftungsdirektor gilt es, den Weg der Modernisierung und Professionalisierung
weiterzugehen. Im Frühjahr 2018 wird der Kreistag über die strategische
Neuausrichtung der Kliniken einen Grundsatzbeschluss fassen. Wir brauchen einen weit gefassten Ansatz, da das Krankenhausangebot nur eine Säule der
medizinischen Versorgung ist. Wir wollen dieses eng mit der Notarztbedienung, den haus- und fachärztlichen Angeboten sowie den vielfältigen Konzepten im pflegerischen Bereich vernetzen. Unser Ziel ist eine moderne, erreichbare und finanzierbare medizinische Gesamtversorgung unserer Bürgerinnen und Bürger im ganzen Landkreis Neu-Ulm!
Die Unterbringung von Flüchtlingen und vor allem die Integration von Menschen, die dauerhaft hier bleiben werden, sind und bleiben eine große humanitäre Herausforderung. Das Thema Asyl ist weiterhin aktuell, auch wenn es die Schlagzeilen nicht mehr so dominiert wie vor zwei Jahren. Mein Dank gilt den Hauptamtlichen, vor allem aber allen Ehrenamtlichen, die dem Landkreis mit ihrem Engagement ein menschliches Gesicht geben.
Der mögliche Nuxit bewegt viele Menschen. Paradox ist, dass der Landkreis Neu-Ulm maximal betroffen wäre, aber nach den gesetzlichen Bestimmungen nur minimal beteiligt wird. Die Entscheidung, ob die Kreisfreiheit beantragt werden soll, kann nämlich alleine die Stadt Neu-Ulm treffen. Wir haben aber eine deutliche Meinung:
Wir würden den Austritt der Stadt Neu-Ulm bedauern. Gerne schreiben wir
gemeinsam die 45-jährige Erfolgsgeschichte unseres Landkreises Neu-Ulm fort.
Neben den „großen“ und schwierigen Themen gab es 2017 zahlreiche Landkreis-Highlights:
Vor wenigen Tagen ist die Fernwärmeversorgung in Weißenhorn ans Netz
gegangen. Damit leistet der Landkreis einen beachtlichen Beitrag zur CO 2 -
Reduzierung, denn die Abwärme des Müllheizkraftwerkes versorgt jetzt endlich
Häuser, Schulen und Firmengebäude, anstatt ungenutzt in die Luft zu entweichen.
In München durften wir die hohe Auszeichnung „European Energy Award“
entgegennehmen. Dies zeigt, dass uns Klimaschutz und Energiewende besonders
wichtig sind. Unser Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in
Bayern (AGFK) unterstreicht dies. Im Landkreis lässt sich`s gut radeln – seit heuer
auch auf einem neuen Geh- und Radweg entlang der Kreisstraße NU 10 von
Biberach nach Biberachzell.
Unsere Bildungsregion wird gelebt – davon zeugen sehr viele Aktivitäten und
Projekte. Wir investieren kräftig in unsere Schulen. Viel Lob erhielt bei der
Einweihung im Mai das vom Landkreis für 19,3 Millionen Euro sanierte und erweiterte
Illertal-Gymnasium in Vöhringen-Illerzell. Die Gebäude der Realschule Weißenhorn
wurden nach einer umfassenden Generalsanierung Anfang des Jahres wieder
vollständig in Betrieb genommen. In den Sommerferien 2018 geht es mit der
Sanierung des Fachklassentrakts des Nikolaus-Kopernikus- Gymnasiums weiter. Das
Zentrum für Umwelt, Familie und Kultur beim Kloster Roggenburg feierte seinen 15.
Geburtstag und geht als gemeinnützige GmbH in eine wohl bestellte, neu geordnete
Zukunft.
Bienenfleißig sind indes nicht nur die Leute vom Bau, sondern auch die kleinen
Tierchen selbst. Sie lockten bereits über 10.000 Besucher in das neue Bayerische
Bienenmuseum im Illertisser Vöhlinschloss. Zum Erfolg beim breiten Publikum
kommt die Anerkennung in der Fachwelt. Wir durften 2017 gleich zwei renommierte
Preise entgegennehmen: den Europäischen Design-Preis und den Schwäbischen
Museumspreis.
Der Pfiffibus ergänzt unseren Öffentlichen Nahverkehr um neue Verbindungen im
Bereich Senden. Er ist nun flächendeckend verfügbar. Aus Senden kam dieser Tage
noch ein starkes „Bahnsignal“. Der dortige Bahnhof wird – auch mit Hilfe des Regio-
S-Bahn- Vereins – zu einer kleinen Mobilitätsdrehscheibe im Schienenverkehr
ausgebaut. Ein tolles Signal für die ganze Region Donau-Iller!
Auch die wirtschaftliche Lage in unserem Landkreis ist ausgezeichnet. Sehr viele
Unternehmen florieren. Bei Konjunkturumfragen ergeben sich Spitzenwerte. Die
Arbeitslosenquote liegt im Landkreis Neu-Ulm mit 2,1 Prozent auf dem niedrigsten
Stand seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Dennoch gibt es Menschen bei uns,
die auf der Schattenseite des Lebens stehen – vielen von ihnen konnten wir im Jahr
2017 wieder in vielfältiger Form sozial unter die Arme greifen!
Herausforderungen ins Auge sehen und annehmen – ebenso behutsam wie
entschlossen an Problemlösungen arbeiten – den Landkreis Neu-Ulm
zukunftsorientiert weiterentwickeln: Dies sind drei Schritte, die auch 2017 zu vielen
erfreulichen Erfolgen geführt haben!
Diese positiven Entw
icklungen sind ein Gemeinschaftswerk! Allen Menschen, die im
Jahr 2017 ihren Beitrag für einen starken Landkreis Neu-Ulm erbracht haben, danke
ich von Herzen. Ein „Vergelt`s Gott“ allen ehrenamtlich Tätigen, den Kreisrätinnen
und Kreisräten, unseren 17 Kommunen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in den Verwaltungen.
Weihnachten steht vor der Tür, das Fest der Liebe, des Friedens, der Besinnlichkeit
– und vielleicht bei dem einen oder anderen auch der Besinnung. Darauf zu hoffen
ist erlaubt. Denn „Hoffnung ist aktiv und nie passiv. Hoffnung ist kein innerliches
Gefühl, das man in seinem Herzen und im stillen Kämmerlein pflegt. Hoffnung will
raus und treibt hinaus. Sie will ansteckend sein, mitreißend, ver& auml;ndernd“, so schreibt
der Benediktiner-Abtprimas Notker Wolf in seinem Mut machenden Buch „Schluss
mit der Angst – Deutschland schafft sich nicht ab!“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein hoffnungsfrohes,
gesegnetes Weihnachtsfest sowie ein glückliches, erfolgreiches und friedvolles
neues Jahr 2018!
Thorsten Freudenberger
Landrat



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