Ulm News, 10.10.2017 23:16
Mit Vollgas zum ersten Saisonsieg - ratiopharm ulm kämpft Tofas Bursa mit 83:73 (42:44) Punkten nieder
Geht doch! ratiopharm ulm startete mit einem nach den bisher gezeigten Leistungen dennoch etwas überraschenden 83:73 (42:44)- Erfolg über Tofas Bursa in seine fünfte EuroCup-Saison. Die Ulmer Korbjäger kämpften sich in das Spiel und so zum Sieg. Drei Viertel war das Spiel sehr eng und hart umkämpft, im Schlussviertel (28:11) lieferten die Hausherren aber eine bärenstarke Leistung ab und gewannen so verdient das erste EuroCup-Spiel. Ohne den noch verletzten Tim Ohlbrecht und ohne Per Günther, der wenige Stunden vor Spielbeginn Vater geworden war, kämpfte ratiopharm ulm trotz einer kleinen Rotation bis zum Schluss. Die Ulmer Publikumslieblinge der letzten Jahre, Raymar Morgan und Pierria Henry, jetzt in Diensten von Tofas Bursa, wurden von den 3700 Fans in der ratiopharm arena freundlich und mit viel Beifall empfangen.
Die engagierte Ulmer Spielweise zahlte sich aus. „Sie waren einfach aggressiver und wollten den Sieg mehr“, zollte Pierria Henry seinem Ex-Club Respekt. „Ich ziehe meinen Hut vor Trey Lewis, der wichtige Würfe getroffen hat“, so der Guard nach seiner Rückkehr in die ratiopharm arena. Angeführt von Lewis, der 14 seiner 26 Punkte im Schlussviertel erzielte, überpowerte ratiopharm ulm Bursa im letzten Spielabschnitt (28:11) mit einem 18:0-Lauf.
„Wir sind unserer Taktik treu geblieben, haben als Einheit verteidigt und das umgesetzt, was Coach Leibenath von uns gefordert hat“, erklärt Lewis das Ulmer Erfolgsrezept.
Mit 10 Steals (Bursa 3) und 13 Offensiv-Rebounds (8) war ratiopharm ulm das klar aktivere Team – und zwar bis zum Schluss. Während Bursa sich im vierten Spielabschnitt vier seiner 16 Ballverluste leistete, waren es bei den Gastgebern nur zwei.
Nicht zufriedenstellen dürfte Coach Leibenath indes die Freiwurfquote seiner Mannschaft (61%), die an der Linie acht Punkte liegenließ.
Mit 7 Assists, 8 Punkten und 5 Rebounds machte Ismet Akpinar seine Sache als „Starting“ Point Guard sehr gut. Und auch der zweite Point Guard in der Rotation überzeugte: Mit 5 Assists, 6 Rebounds und 2 Steals brachte Toure Murry in 23 Minuten viel Energie aufs Parkett und war mit 4 Punkten in Serie maßgeblich am siegbringenden Ulmer Run im vierten Viertel beteiligt. Es war sein bestes Spiel bisher in den Reihen der Ulmer.
1. Viertel (21:22): Mit einer auf zwei Positionen veränderten Starting Five – Ismet Akpinar ersetzte Per Günther und David Krämer startete für Trey Lewis –, ging ratiopharm ulm in seine fünfte EuroCup-Saison. Und der Start war durchaus vielversprechend. Nicht nur, weil die Gastgeber vor 3.750 Zuschauern nach knapp 5 Minuten mit 11:6 führten, sondern weil sie engagiert und selbstbewusst zu Werke gingen. Diesen Willen lebte von Beginn an Ryan Thompson vor, der immer wieder den Korb attackierte, sich dann aber an der Freiwurflinie nicht belohnte (1/4). Doch wie zu befürchten war, hatte ratiopharm ulm Schwierigkeiten mit den langen Gäste – insbesondere mit Raymar Morgan (6 Punkte im ersten Viertel) und dem 2,15 Meter großen Kenny Kadji (12).
2. Viertel (21:22): Und auch Trey Lewis attackierte mit Biss – und Erfolg. Wie in der 13. Minute, als er erst Raymar Morgan sein zweites Foul anhängte und dann zum 30:29 ablegte. Wenngleich die Ulmer Verteidigung sehr gut auf Bursas Angriffsspiel eingestellt war, taten die Dreier (5/8) der Gäste besonders weh. Gepaart mit einigen Unaufmerksamkeiten zum Viertelende vergaben die Gastgeber eine noch bessere Ausgangslage für die zweite Halbzeit (42:44).
3. Viertel (13:18): Erzielten beide Teams in den ersten beiden Vierteln jeweils über 20 Punkte, nahm nun die Intensität in der Verteidigung zu und der offensive Output ab. Diese Entwicklung bremste vor allem das Ulmer Spiel, das nun Rhythmus und Zusammenspiel verlor (51:60, 29.). Bei nur zwei Assists und drei Treffern aus dem Feld musste ratiopharm ulm Bursa auf 55:62 enteilen lassen.
4. Viertel (28:11): Dann nahm das Tempo wieder zu – Trey Lewis versenkte in den ersten zwei Minuten zwei Dreier – und ratiopharm ulm kam heran (64:66, 33.). Und als Toure Murry nach einem Akpinar-Steal richtig aufs Tempo drückte und im Fastbreak punktete, war nach 34 gespielten Minuten wieder alles offen (66:66). Nach einem Zirkuswurf von Murry, dem der stark verbesserte Guard einen Steal
gegen Henry folgen ließ, legte Lewis dann zum 70:66 ab (36.). Und ratiopharm ulm nahm einfach nicht den Fuß vom Gaspedal: Mit einem spektakulären 12:0-Run powerte sich das Team der Vorentscheidung entgegen (78:66, 29.).
Den spektakulären Schlusspunkt setzte schließlich Trey Lewis, der mit Ablauf der Spielzeit aus neun Metern Entfernung zum 83:73-Endstand traf.
Thorsten Leibenath (Head Coach ratiopharm ulm) sagte nach dem Spiel: „Wir sind mit großem Respekt vor Tofas Bursa ins Spiel gegangen und wussten, dass wir nur eine Überlebenschance haben würden, wenn wir über 40 Minuten fokussiert bleiben. Aber wir haben an unsere Chance geglaubt, auch als wir wie im dritten Viertel mit neun Punkten hinten lagen. Wir haben unsere starke Verteidigung aufrecht erhalten und es im Angriff einfach gehalten. Ich bin sehr glücklich über den Sieg, denn wenn du die nächste Runde erreichen willst, musst du es irgendwie schaffen, die Heimspiele zu gewinnen.“
Ene Orhun (Head Coach Tofas Bursa): stellte fest „Zuerst möchte ich mich bei ratiopharm ulm für die Gastfreundschaft bedanken, die wir dem Team genauso entgegen bringen werden, wenn es nach Bursa kommt. Wir haben gut begonnen und bis ins dritte Viertel eine gute Leistung gezeigt. Aber das Schlussviertel war offensiv wie defensiv eine Katastrophe, während wir uns phasenweise aufgegeben haben, hat Ulm mit viel Aggressivität gespielt. Wir müssen jetzt aus unseren Fehlern lernen.“
ratiopharm ulm eröffnete mit seiner Partie gegen Tofas Bursa den Wettbewerb. Die anderen Spiele der Gruppe D finden erst am Mittwoch bzw. Donnerstag statt. Besonders spannend dürfte die Partie zwischen den beiden Favoriten auf den Gruppensieg, Gran Canaria und St. Petersburg (Do. 20:45 Uhr), werden.
Härtetest: Fünf Spiele in elf Tagen
ratiopharm ulm reist am Montag nach Villeurbanne, wo das Leibenath-Team am kommenden Dienstag (20.30 Uhr live auf Telekom Sport) nach einem doppelten Bundesliga-Wochenende (Freitag – Jena, Sonntag – Göttingen) das fünfte Spiel innerhalb von 11 Tagen bestreitet.
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