Ulm News, 07.09.2017 11:15
IHK: Vorschläge zur Funktion der Verkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof Ulm
Die Umgestaltung des Gebiets um den Hauptbahnhof in Ulm verändert die zentrale Mobilitätsdrehscheibe der IHK-Region Ulm. In besonderem Maße ist davon auch die Wirtschaft betroffen. Vor diesem Hintergrund hat die IHK Ulm untersucht, wie die Interessen von Fahrradfahrern, Fußgängern, Bussen, Taxis und motorisiertem Individualverkehr vernünftig berücksichtigt werden können.
Denn Ulm erfüllt als Zentrum wichtige Funktionen für den umliegenden ländlichen Raum - sei es als Arbeits-, Schul- oder Einkaufsort. Dabei spielen vor allem die Nutzung des Bahnhofsvorplatzes, dessen Bebauung sowie die Verkehrsführung eine große Rolle. Vor diesem Hintergrund hat die IHK Ulm untersucht, wie die Interessen von Fahrradfahrern, Fußgängern, Bussen, Taxis und motorisiertem Individualverkehr vernünftig berücksichtigt werden können. „Insgesamt müssen dabei die funktionalen Anforderungen aller Verkehrsträger unter Beachtung der Nutzerzahlen im Vordergrund stehen. Das bedeutet, dass Planungen die real vorhandenen Verkehrsteilnehmer einkalkulieren müssen. Nur damit können optimale Lösungen gefunden werden. Dies ist im Interesse des Pendler-, Schüler-, Kunden- und Wirtschaftsverkehrs sowie einer Sicherung und Stärkung der Innenstadt im Zeitalter des Online-Shoppings“, sagt Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm. Die kürzlich von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Bebauung südlich des Bahnhofstegs und im Bereich der bisherigen Zufahrt zum Zentralen Omnibusbahnhof wird nicht als geeignet angesehen, um die unterschiedlichen Interessen ausgleichend zu berücksichtigen. Dort soll ein bis zu sechsstöckiges Gebäude entstehen (siehe Folie 2). Die Idee dahinter: Es soll eine Platzatmosphäre vor dem Bahnhof mit einer Bebauung geschaffen werden, wie sie vor dem 2. Weltkrieg vorzufinden war. Damals lag die begrenzende Bebauung mit dem „Russischen Hof“ jedoch weiter nördlich, etwa zwischen dem heutigen Steg und dem Eingang zum IC-Hotel, und erstreckte sich bis fast über die gesamte Breite der heutigen Friedrich-Ebert-Straße (siehe Folie 3). Aus Sicht der IHK Ulm kann das nun an einer völlig anderen Stelle geplante Gebäude diese damalige Situation nicht wiederherstellen. Eine Platzatmosphäre kann damit nicht wieder geschaffen werden (siehe Folie 4). Bei einer Realisierung müsste die Einfahrt des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) nach Süden verschoben und der ZOB zwangsläufig verkleinert werden. Deutlich längere Wege für die Busfahrgäste und eine fehlende direkte Sichtbeziehung zum Bahnhofsvorplatz wären die Folge. Diese wäre aber für das Sicherheitsempfinden vor allem bei Dunkelheit für viele Fahrgäste des ZOB wichtig. Im Hinblick auf den Fahrradverkehr müssen Konfliktsituationen mit Fußgängern von vorneherein gelöst werden. D.h. es sollten möglichst wenige Kreuzungssituationen im Bahnhofsvorfeld entstehen (siehe Folie 5). Um die notwendige Kapazitäten zu schaffen und Konflikte zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern zu minimieren, sind aus IHK-Sicht statt eines zentralen Fahrradparkhauses mehrere (dezentrale) Fahrradparkhäuser bzw. Fahrradabstellmöglichkeiten sinnvoll. Für den Fahrradverkehr aus Norden und Osten ist eine Abstellmöglichkeit im Norden wichtig. Die komplette Überquerung des Bahnhofsvorplatzes und damit Konflikte mit Fußgängern werden damit vermieden. Die Nutzung der ehemaligen Posthalle ist dafür zu prüfen. Hier stünden für Fahrradparken große Flächen zur Verfügung. Auch wäre der Standort direkt von der Fahrradstraße Zeitblomstraße erreichbar. Zudem besteht durch den Posttunnel ein direkter Zugang zu den Gleisen. Auch wäre zu prüfen, ob im breiten Posttunnel das Abstellen von Fahrrädern ermöglicht werden kann (siehe Folie 6). Mit einer künftigen Verl ängerung des Tunnels bis in die Schillerstraße könnte zudem der Fahrradverkehr in der Stadt weiter gestärkt werden. Damit würde auch das sich im Wandel befindliche Dichterviertel im Gesamten profitieren. Für den Fahrradverkehr aus Süden und dem Citybereich kann ein kleineres Fahrradparkhaus zwischen Bahnhofssteg und IC-Hotel gebaut werden. Die Fahrräder könnten über einen Fahrradweg westlich vom ZOB dorthin geführt werden (siehe Folie 7). Konfliktsituationen mit ein- und ausfahrenden Bussen sowie querenden Fußgängern des ZOB würden verringert und Gefahrensituationen deutlich minimiert. Für den aus Westen kommenden Fahrradverkehr bietet sich ein großes Fahrradparkhaus am Bahnhofssteg der Schillerstraße an, da künftig die Bahnsteige direkt über den Steg erreicht werden können.
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