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Ulm News, 18.08.2017 15:11

18. August 2017 von Thomas Kießling
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Ulmer Gesundheitsdienstleister Häussler spendet orthopädische Werkstatt für Tansania


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 Als Armin Zepf 1983 in der Bundesfachschule für Orthopädietechnik in Dortmund Harold G. Shangali aus Tansania kennenlernte, wusste er noch nicht, dass er 34 Jahre später im Jahr 2017 einen Hilfstransport in das Heimatland des Mitschülers organisieren würde. 

Damals absolvierten die Beiden ein Jahr lang die Schule, um sich dort auf die Prüfung als Orthopädietechnikermeister vorzubereiten. Dann trennten sich die Wege und Shangali ging nach Glasgow, um im Rahmen eines Studiums noch den Ingenieurtitel dieses Handwerks zu erlangen. Nun kreuzten sich die Wege wieder.
Am 10. August 2017 war es soweit: Ein großer Übersee-Container des Spediteurs Allgaier stand vor dem Zentrallager des Gesundheitsdienstleiters Häussler im Ulmer Auchertwiesenweg: .Mit Gummiprofilen etc. an den Öffnungen versehen und wasserdicht gebaut, damit eine Seereise unternommen werden kann, ohne dass der Inhalt nass wird.
Der Neu-Ulmer Logistiker unterstützt dieses Hilfsprojekt Häusslers. Eine ganze orthopädische Werkstatt-Einrichtung im Wert von etwa 22.000 € fand dort im Container Platz, 3 Tonnen schwer. Nach sechs Wochen Transport per Schiff wird sie Ende September ihr Ziel in Tansania erreichen. Zunächst einen Hafen an der Ostküste und von dort weiter in die Nähe der Stadt Moshi, um dort im Rehabilitationszentrum HAROWIN in Makumira ihre endgültige Verwendung zu bekommen. Einige Tausend Euro wird nochmals der Transport kosten, der von Häussler bezahlt wird.
Shangali leitet nach seiner Rückkehr aus England in seinem Heimatland Tansania ein Schulzentrum namens TATCOT (Tansania Training Centre for orthopaedic Technologists), welches 1981 mit deutscher Entwicklungshilfe entstand. Dort werden pro Semester 30 Studenten ausgebildet, die den Beruf des Orthopädietechnikers mit Masterabschluss erlernen. Eine eindrucksvolle Sache, wie Armin Zepf 1987 dies selbst in einem vierwöchigen Vor-Ort- Besuch erlebte. Vieles wurde damals von der deutschen Entwicklungshilfe ermöglicht.
Der Sohn eines Stammesfürsten engagiert sich für sein Land und seine Mitmenschen. Doch die Abgänger dieser schulischen Einrichtung haben ein Problem: Sie finden keine vernünftige Beschäftigung in der Industrie, werden oft nur als Trainees eingestellt und schlecht bezahlt. Die Folge: Angesichts der schlechten beruflichen Perspektiven wandern die jungen Leute in die Nachbarländer sowie Pakistan und Indien, wo sie gute Bedingungen zum Arbeiten angesichts einer intakten Wirtschaftsstruktur vorfinden. Für Tansania ist dieser personelle Aderlass nicht gut. Darum überlegte sich Harald G. Shangali zusammen mit Beratern, ob man dem nicht abhelfen könne.
Eine neue Idee wurde geboren: Die Einrichtung einer orthopädischen Werkstatt nach europäischen handwerklichen Standards, in der die Schüler mit Start UP’s in die Selbständigkeit begleitet werden. Der engagierte Schulleiter ging im Dezember 2016 nach Deutschland auf Werbetour für sein Projekt. Er besuchte große Industriebetriebe der Branche und bekam die Hilfe von Otto Bock sowie der Remscheider Firma Schein in Form von Materialien angeboten. Shangali besuchte auch seine früheren Mitschüler und deren Firmen.
So kam er zu Armin Zepf nach Ulm und bat um Unterstützung für sein Ziel, eine gute Versorgungsstruktur für bedürftige Patienten aufzubauen. Der Markt dafür ist da, denn nur 25% der Bedürftigen erhalten eine adäquate Hilfe. Zur rechten Zeit, denn Häussler hatte gerade die Zentralisierung seiner drei Werkstätten zu einer Zentralwerkstatt hinter sich gebracht und so gab es einen Maschinenpark, der nicht mehr benötigt wurde. Armin Zepf:“ Wir hätten den für ein paar Tausend Euro verkaufen können, aber das war nicht interessant“.
Viel besser war es, diese handbedienten Geräte ohne moderne und heu t e in Deutschland übliche CNC-Ausstattung in Tansania einzusetzen. 1:1.“ So geschah es nun. Die aus der RKU-Werkstatt stammende Bandsäge, Drehbank, Trichterfräse, Schleif-Kombination, Staub-Absauganlage, Heizplatten und vieles mehr fanden ihren Weg in den Container, nachdem sie aus den Zwischenlagern geholt und vom Hauselektriker auf ihre Funktionalität geprüft worden waren.
Alles für eine wertschöpfende Produktion von Prothesen und Orthesen in Tansania. Dank der Beratungshilfe von Allgaier sowie dem Häussler-Nachbar in der Weststadt, der Firma Arabian African GmbH u. Co. KG, wurde vor Ort das Projekt erfolgreich beendet. Nach sieben Stunden Spezialverpackung hatten die Fachverpacker Robin Staiger und Ralf Wittlinger überall um die Maschinen Aluverbundfolien angebracht und verschweißt, diese gut auf Hölzern befestigt, Säcke mit Trockenpulver hineingelegt und ein Vakuum hergestellt.
Alles zum Schutz der Maschinen vor Korrosion. Immer wieder wurden die Maschinen gewogen, um eine Überladung des Containers zu vermeiden. Seitdem ein Containerschiff voriges Jahr im Ärmelkanal umkippte, haben sich die Sicherheitsanforderungen nochmals verschärft. Es durften nur spezielle Hölzer verwendet werden: 60 Grad erhitzt und vollkommen getrocknet, damit kein Ungeziefer mitreisen kann. Alles dokumentiert durch einen Brandstempel.
Geschäftsführer Armin Zepf: „Die Deklarationslisten sowie die Zollpapiere waren schon eine Herausforderung.“ Wie es weitergeht? Zepf kann sich vorstellen, dass es zu einer Nachlieferung von fehlenden Teilen nach Tansania kommt. Vielleicht ein zweiter Container voll mit wertvollen Sachen anderer Spender. Er rechnet mit Informationen von Harald Shangali zum Stand der Dinge Ende dieses Jahres. Vorstellen kann sich Armin Zepf, nach Tansania zu fliegen und selbst mal zu schauen, wie dort mit deutschen Geräten gearbeitet wird. Doch soweit ist es noch lange nicht.



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