Ulm News, 29.06.2017 21:00
Stadthaus eröffnet große Werkschau der Fotografin Herlinde Koelbl
Beschreibung: Herlinde Koelbl erklärt die Fotografien der aktuellen Ausstellung im Stadthaus Ulm
Die aktuelle Stadthaus-Ausstellung "Herlinde Koelbl - Mein Blick
Werke 1980-2016" wird am Freitag um 19 Uhr eröffnet, ab 20 Uhr erläutert Herlinde Koelbl ihre Kunst und Herangehensweise im Rahmen eines Südwest Presse-Forums. Der Eintritt ist frei. Das Stadthaus zeigt bis 17. September eine umfangreiche Auswahl von Fotografien aus verschiedenen Serien Herlinde Koelbls, einen Querschnitt ihres künstlerischen Schaffens von den Anfängen bis zu ihren aktuellsten Werken. Die 77-jährige Fotografin ist vor allem durch ihre Langzeitstudien bekannt.
Herlinde Koelbl ist ein großer Name der deutschen Fotografie. Bekannt ist sie vor allem für ihre Langzeitprojekte, in denen sie gesellschaftliche Zusammenhänge offenlegt und damit häufig an gesellschaftlichen Tabus rüttelt.
Koelbl blickte in "Das Deutsche Wohnzimmer" (1980). Es entstand eine fotografische Gesellschaftsstudie zwischen Bauhaus-Design und Gelsenkirchener Barock, für die sie bundesweit Menschen aus allen Schichten - vom Arbeiter über den Künstler bis zum Industriellen - in ihren guten Stuben ablichtete.
Angela Merkel, Joschka Fischer, Gerhard Schröder und andere begleitete sie über viele Jahre für "Spuren der Macht - Die Verwandlung des Menschen durch das Amt" (1999) oder setzte sich - ganz aktuell! - mit der Situation der Flüchtlinge in Europa auseinander (2016).
Herlinde Koelbls Fotografien zeigen ihre besondere Fähigkeit, den Menschen nahezukommen. Trotz eines sehr intimen Blicks auf ihr Gegenüber verletzt sie nie die Privatsphäre, agiert nie voyeuristisch, sondern mit großem Einfühlungsvermögen und Respekt vor ihrem Gegenüber. Sie schafft es, das Individuelle in den Kontext des Gemeinsamen zu stellen, egal, ob es um Figur, Nacktheit oder Statussymbole geht. Sie "stellt" die Motive nicht, sie überlässt es dem Menschen, die sie fotografiert, wie sie sich geben oder präsentieren wollen. So bleibt die Natürlichkeit, der Mensch, im Vordergrund, vollkommen egal, ob sie einen Politiker, einen Geistlichen, einen Flüchtling oder Kinder fotografiert.
Das Stadthaus zeigt eine umfangreiche Auswahl von Fotografien aus verschiedenen Serien Herlinde Koelbls, einen Querschnitt ihres künstlerischen Schaffens von den Anfängen bis zu ihren aktuellsten Werken.
So werden z.B. auch die beeindruckenden Fotografien und Geschichten von Flüchtlingen zu sehen sein und einige bis dato nicht gezeigte Arbeiten. Herlinde Koelbl selbst wirkt an der Auswahl für die Ausstellung mit, die das Stadthaus in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Tübingen initiiert hat.
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