Ulm News, 29.03.2017 14:30
Studie: Migräne-App hilft bei Kopfschmerzen
Kopfschmerzen gelten in Deutschland als Volkskrankheit: Alleine in Baden-Württemberg leiden etwa 500.000 Menschen täglich darunter. Fast 8.000 Patienten wurden hierzulande 2015 wegen Migräne oder Kopfschmerzen sogar stationär im Krankenhaus behandelt. Helfen soll ihnen nun die Migräne-App, eine Entwicklung der Schmerzklinik Kiel in Zusammenarbeit mit einem bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetz, dem auch rund 40 Schmerzmediziner aus Baden-Württemberg angehören, und der Techniker Krankenkasse (TK).
Sie ermöglicht Betroffenen das digitale Selbstmanagement ihrer Kopfschmerzen. Bereits mehr als 20.000 Downloads zählten die Anbieter seit dem Erscheinen der iOS-Version im Oktober 2016. Ab sofort können auch die bundesweit rund 35 Millionen Nutzer von Android-Smartphones die Migräne-App kostenlos nutzen. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Leiter des Schmerz- und Palliativzentrums Göppingen, empfiehlt die Anwendung: "Die Migräne-App ist ein hervorragendes Instrument, um Patienten zu helfen ihre Kopfschmerzen besser einzuordnen, die Art der Kopfschmerzen zu differenzieren und frühzeitig die richtigen Maßnahmen einzuleiten. So kann ein Fehl- und Übergebrauch von Medikamenten verhindert werden. In der Praxis hat sich bereits gezeigt, dass Patienten, die sie anwenden, deutlich weniger Kopfschmerztage pro Monat erleben als vergleichbare Patienten ohne Anwendung dieser digitalen Hilfe." Schmerzkalender, Progressive Muskelentspannung, bester Zeitpunkt für die Medikamenteneinnahme – wie ein Cockpit zeigt die Migräne-App dem Patienten, wo er gerade steht. Angaben zur letzten Schmerzattacke oder anderen Symptomen lassen sich problemlos eingeben und als Kopfschmerz-Logbuch für das Gespräch mit dem Schmerztherapeuten leicht auslesen – auf der Smartwatch oder dem Smartphone. "Patienten bekommen mit dieser App ein digitales Werkzeug an die Hand, das sie im Umgang mit ihren Kopfschmerzen unterstützt", erläutert Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Die Ergebnisse einer ersten Wirksamkeitsstudie der Schmerzklinik Kiel mit rund 200 beobachteten Patienten und knapp 100.000 Sitzungen sind vielversprechend: Das digitale Selbstmanagement mithilfe der Migräne-App steigert die Therapietreue, senkt die Anzahl der Krankheitstage und verbessert die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) gab an, seit Nutzung der App weniger häufig durch Kopfschmerzen und Migräne arbeitsunfähig zu sein sowie aktiver am sozialen und familiären Leben teilnehmen zu können. Über 95 Prozent der Patienten bestätigten, mit Hilfe der Migräne-App Therapieregeln gut oder sehr gut einhalten zu können, fast 87 Prozent gelang es damit besser als mit ihrem früheren Kopfschmerzkalender auf Papier. "Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen eindrucksvoll das Potenzial digitaler Lösungen. Das ist einer der Gründe, warum wir neue digitale Angebote sowohl zur Prävention als auch zur Therapie aktiv vorantreiben", betont Vogt.






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