Ulm News, 10.12.2010 10:26
Peter Zwey: Die öffentlich-rechtliche Medien-Misere
Durch eine undichte Intendanten-Stelle ist jetzt ans Licht gekommen, dass gut 50 Prozent des Etats der öffentlich-rechtlichen Medien, für deren Unterhalt bekanntlich der Gebührenzahler jährlich aufkommt, dass also gut die Hälfte der Abermillionen mittels der Pensionen und Renten an die ehemaligen Fest-Angestellten der Staatsmedien geht.
Das ist bei Lichte eine enorme Summe, die dadurch zustande kommt, dass die ehemaligen ARD-und ZDF-Kräfte, oft schon nach ihrer Früh-Pensionierung, und naturgemäß nicht zuletzt aufgrund der fortgeschrittenen Medizintechnik, in der Regel noch gut 30, 40 Jahre ihren Ruhestand bei vollen Bezügen genießen können. Das sei ihnen natürlich gegönnt. Hier soll kein Neid die klaren Argumente trüben und vergiften. Nein. Denn oft kommen diese verdienten Leute dadurch noch spät zur großen Besinnung und leisten ehrenamtlich auch noch einiges, oder schreiben ein wichtiges Buch, lernen die weite Welt kennen und dergleichen. Doch die Misere ist natürlich, dass durch die Hauptbelastung des Etats für die Rentner und Pensionäre dieser Säckel für Filmproduktionen und Dokumentationen naturgemäß nicht mehr viel hergibt. Ganz zu schweigen vom legendären Bildungsauftrag. Den wahrzunehmen beraubte sie ja jeder Möglichkeit noch mit RTL und anderen Volxsendern zu konkurrieren. Das heißt, die Talkshows vermehren sich wie die Meerschweinchen und wir bezahlen unsere Gebühren fürderhin hauptsächlich für pures Gerede und dafür, dass die immergleichen Stars und Prominenten ihre immergleichen Statements zu allem Möglichen: Politik, Kosmetik, No Angels, Klimaschutz, Religion, Fußball etc. abgeben, und dabei ihre Bücher, CDs und sonstigen Verkaufsschlager hochhalten und damit unsere von uns bezahlten Zeitfenster bei Beckmann, Maischberger, Jauch, Anne Will, Harald Sahmidt und Plasberg als kostenlose Werbeflächen nutzen können. Angesichts dieser fatalen Finanzenge und Sparsituation in jeder Beziehung, wäre der Vorschlag wohl angebracht, dass diese Verkäufer ihrer selbst wenigstens ein wenig für die Werbung, die sie auf unsere Kosten treiben, blechen sollen. Wie gesagt, nur ein wenig. Das hat nichts mit Neid zu tun, denn wir wissen, welche Mühen und Lasten auch unsere Prominenten auf sich nehmen. Oft müssen sie nach Belgien oder nach Kanada umziehen, um in Ruhe ihr privates Leben genießen zu können, so sehr werden sie und ihre Familien hierzulande wegen ihrer Bekanntheit vom unverständigen Mob und Fanpöbel belästigt und bedrängt. Das verursacht für die öffentlichen Medien zusätzlich wieder Flug-und Übernachtungskosten. Doch wir wollen nicht kleinlich sein, aber doch ab und zu auch wieder einen aktuellen Film sehen oder eine Dokumentarreihe, für unsere Gebühren. Das werden unsere Promis sicherlich auch verstehen, hin und wieder wäre eine Live-Reportage im Sport auch bei den Öffentlichen schön, statt immer nur die Meinungen von Olaf Henkel, Alice Schwarzer, Nina Hagen, Jürgen Trittin und wie sie alle heißen, zu konsumieren. Aber so ist die Zukunft, die Medizintechnik verlängert immer mehr die Lebensbahnen, insbesondere derer, die prominent oder priviligiert sind, deren Pensionen logischerweise ebenfalls beträchtlich steigen, sodass die einfachen Leute bald kein ordentliches Programm mehr zu erleben bekommen, für das sie doch auch eniges zu berappen haben im Jahr. Bei vergleichsweise sehr niedrigem Einkommen. Aber diese Gesamtentwickung konnten die Gründerväter unserer öffentlich-rechtlichen Medienlandschaft natürlich nicht ahnen. So entstand mit der sozialen-gleichzeitig eine Programmschieflage, bevor man sich noch versah. So ist das Leben, kaum auszurechnen.




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