Ulm News, 17.12.2016 23:29
Verschiedene Gruppierungen demonstrieren in Ulm für "Rettet Aleppo"
Unter dem Motto "Steh auf für Aleppo" und "Save Aleppo" demonstrierten am Samstagnachmittag auf dem Ulmer Kornhausplatz mehrere hundert Menschen. Zu der Demonstration für Aleppo in Syrien hatte der Regionalverband Schwaben der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG) aufgerufen. Die Kundgebungen fanden auch in anderen Städten in Deutschland statt. Die Versammlung in Ulm war gut organisiert und verlief friedlich.
Die IGMG als Veranstalter - deutsche Parteien oder Organisationen waren nicht dabei - hatte auf ihrer Facebook-Seite zur Kundgebung aufgerufen und die Teilnehmer vorab informiert, welche Fahnen oder Plakate zugelassen sind bei dieser Kundgebung. Erlaubt waren demnach syrische, türkische und deutsche Fahnen, ebenso Plakate und Fahnen der streng Islam konservativen Religionsgemeinschaft IGMG, der türkischen, islamischen Regionsbehörde DITIB und des Moscheenvereins ATIB.
Der Veranstalter IGMG hatte zudem eigene Plakate vorgefertigt und verteilt. Der Verfassungsschutz des Landes Baden Würtemberg sieht die IGMG kritisch: Millî Görüs verfolge die Strategie, unter Nutzung der rechtlichen Möglichkeiten auf lange Sicht die Gesellschaft den religiösen Vorgaben entsprechend auszugestalten. Die Etablierung einer „islamischen Ordnung“ würde jedoch wesentliche Grundsätze der Verfassung außer Kraft setzen, beschreibt der Verfassungsschutz die Organisation. Außerdem sei IGMG bestrebt, "sich die Unterstützung auch nichtmuslimischer Kreise zu sichern und ihren Einfluss unter Muslimen in Deutschland weiter auszubauen," heißt es auf der Webseite des Verfassungsschutzes.
Ähnlich der Moscheenverein ATIB. Dieser betreut in Deutschland über 300 Moscheen und gilt als nahestehende Organisation der rechtskonservativen Grauen Wölfe. Die Grauen Wölfe wünschen sich ein großosmanisches Reich. ATIB verbindet einen strengen Islam mit türkisch nationalistischem Gedankengut. Kurden und die PKK sind für die Grauen Wölfe die größten Feinde.
Diese Gruppen waren offensichtlich auf dem Kornhausplatz vertreten, ebenso Syrer und - nach Auskunft des Veranstalters - auch Kurden ("unter den Ordnern") und dann noch mittendrin einige deutsche Ulmer.
Diese interessante Mischung verschiedener Nationalitäten und politischer Gruppierungen wurde von der Ulmer Polizei und dem Leiter der Bürgerdienste beobachtet.
Die Veranstalter ließen die Reden nicht direkt übersetzen, sondern verlasen diese, so hatten sie das angekündigt, auf türkisch, arabisch und deutsch. Deutsche Zuhörer, die ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit den Menschen in Aleppo zeigen wollten, verstanden daher nicht allzu viel, was auf der Bühne gesagt wurde. Ebenso wohl wie Polizei und Ordnungsamtsleiter.
Die in türkischer und arabischer Sprache gehaltenen Reden klangen für deutsche Ohren aggressiv. Unklar blieb vielen Beobachtern auch, warum die Menschen die Hände in Gebetshaltung hatten und die Menge nach jedem zweiten Satz laut Allah pries, um Solidarität und Mitgefühl mit den Menschen in Aleppo zu zeigen.
Das Motto "Rettet Aleppo" und "Vergesst Aleppo nicht" erschloss sich so den deutschen Zuhörern nicht.
Es folgte eine gemäßigte Rede in deutscher Sprache, offenbar die Übersetzung der anderen Reden, ebenfalls mit religiösem Inhalt. Nach der Versammlung riefen mehrere junge Männer Parolen in arabisch wie "Assad verschwinde" und "Putin verschwinde".
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