Ulm News, 04.03.2016 15:21
Stil- und Modeexpertin Sonja Grau beurteilt Wahlplakate - Von farblos bis ansprechend
Die Ulmer Modeexpertin Sonja Grau hat sich für ulm-news die Wahllplakate der Kandidaten für die Landtagswahl am 13. März genauer angeschaut. Ihr Fazit: Bei einigen Politikern ist in Sachen Stil noch Luft nach oben, bei anderen lobt die Expertin den ansprechenden Auftritt.
Alexander Kulitz:
Alexander Kulitz begeht einen massiven Stilfehler, indem den Krawattenknoten so trägt, wie er ihn trägt. Zum Einen ist er nicht gut gebunden bzw. zu breit angelegt. Zum Zweiten sind die Proportionen der Krawatte zum Revert wie auch zur Statur des Trägers nicht stimmig. Daneben ist das Sakko an der sichtbaren Schulterpartie zu groß. Fotografisch ist das Foto interessant dargestellt - leider ist die Gesamtausstrahlung in puncto Stil nicht gelungen.
Jürgen Filius:
Die Farbgebungen auf dem Foto sind für den Betrachter durchaus wohltuend und angenehm. Der Auftritt von Jürgen Filius – obwohl seine Kleidung nicht herausragend aber farblich doch schön (normal) gewählt ist - spricht an. Sein Hemd wie auch sein Sakko sind deutlich zu groß.
Dr. Thomas Kienle:
Wohlwissend, dass schwarz die Farbe der Partei ist, ist es sehr schade, dass der Gesamtauftritt eher langweilig und sogar ein wenig traurig erscheint. Sich stiltechnisch in schwarz-weiß-silber zu bewegen ist generell kein Fehler, da die Farben elegant und auch seriös wirken können - aber offensichtlich nicht müssen. Der Auftritt hätte mit dem richtigen Outfit ein persönlicher werden können.
Winfried Kretschmann:
Winfried Kretschmann hätte sein Outfit durchaus ansprechender/authentischer wählen können. Die zur Partei passende Krawatte hat durchaus Potential für eine gute Basis. Schwarz/anthrazit ist in diesem Falle eine aussagelose Variante für das Sakko und signalisiert, dass man sich unsicher oder desinteressiert in puncto seiner Sakkowahl war. Dem Ministerpräsidenten würden viele Modelle von ausdrucksstarken Sakkos schmeicheln und ihm den zur Persönlichkeit passenden Auftritt gewähren.
Nils Schmid:
Durch die Platzierung und der Farbe des Namenszuges ist das weiße Hemd durchaus stilvoll eingesetzt, dabei ist es unerheblich, ob es offen oder mit Krawatte getragen wird. Nils Schmid hat insgesamt einen besseren Auftritt als zB sein Parteikollege Martin Rivoir.
Uwe Peiker:
Die Farbe rot versucht, das Gesamterscheinungsbild ansprechend zu machen, jedoch ohne Erfolg. Das Outfit wirkt blass und langweilig und beeinflusst die Ausstrahlung somit in gleichem Maße.
Claudia Roth:
Das Wahlkampffoto von Claudia Roth wirkt stilsicher, harmonisch und ansprechend. Ihr Sakko, das Revert, die Frisur passen – die Proportionen und Farben sind stimmig. Die Gesamterscheinung ist gut. Das Interesse des Betrachters ist geweckt. Claudia Roths Ausstrahlung ist authentisch.
Guido Wolf:
Ich nehme Bezug auf meine Ausführungen zu Dr. Thomas Kienle. Es scheint so zu sein, dass die Outfitwahl in schwarz-weiß von der Partei so gewollt ist. Bei Herrn Wolf kommen die Farben generell positiver rüber wie bei Herrn Dr. Kiehnle. Die Proportionen von Gesicht, zur Brille, zum Hemdkragen sowie zum Revert sind nicht annähernd perfekt - sie hätten besser abgestimmt werden können.
Martin Rivoir:
Der Auftritt von Martin Rivoir ist gut – durch die Platzierung und der Farbe des Namenszuges ist das weiße Hemd durchaus stilvoll eingesetzt. Die Gesamtausstrahlung ist authentisch und nicht zu bemängeln.
Eugen Ciresa:
Das Wahlplakat erinnert den Betrachter in erster Linie z. B. an eine nicht gelungene Krankenkassenwerbung. In puncto Stil ist noch viel Raum nach oben – in puncto Gesamtausstrahlung hätte es ruhiger, solider und effizienter einher gehen können.
Gerhard Neuberger:
Generell verhält es sich so, dass die Farben grau, rot und schwarz schöne Kombinationen und damit perfekte Auftritte hervor bringen können. Hier fehlt allerdings das Authentische und das Wahlkampffoto wiederspiegelt ein aussageloses, blasses Bild.
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