Ulm News, 26.10.2015 12:26
IHK-Konjunkturbericht zum Herbst: Regionale Wirtschaft bleibt in guter Verfassung
Die Unternehmen der IHK-Region Ulm bewerten ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin als überaus gut. China-Schwäche, VW-Abgasskandal und weltweite Konflikte hinterlassen allerdings Spuren. Die Erwartungen trüben sich ein. Es überwiegen aber immer noch die optimistischen Stimmen.
Die regionale Wirtschaft bleibt in guter Verfassung. Zwar gibt der IHK-Konjunkturklimaindex, ein Maß für die Lageurteile und die Erwartungen, nach zweimaligem Anstieg nunmehr um sieben Punkte nach. Mit 124 Zählern liegt der Index aber weiter deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Vor allem die Gegenwartsindikatoren verzeichnen ein beachtliches Niveau. Die Umsätze konnten in den letzten Monaten kräftig zulegen.
Bei fast der Hälfte der Unternehmen laufen die Geschäfte gut. Weitere 44 Prozent vermelden zumindest eine befriedigende Lage. Folglich wird auch die Ertragssituation merklich besser beurteilt. Hauptstütze dieser Entwicklung ist der private Konsum.
Seit Monaten herrscht in der IHK-Region Ulm mit einer Arbeitslosenquote um die drei Prozent quasi Vollbeschäftigung. Deutliche Lohnsteigerungen und das niedrige Zinsniveau befeuern die Konsumlaune zusätzlich. Nicht zuletzt stärkt der derzeit niedrige Ölpreis die Verbraucher.
Von den gefallenen Preisen für Rohöl und andere Rohstoffe profitieren natürlich auch die Betriebe. Zudem erhöht die schwache Notierung des Euro gegenüber dem US-Dollar die preisliche Wettbewerbsfähigkeit bei den Exporten.
Eine mäßige Gangart der Weltwirtschaft und Sorgen vor den Auswirkungen der verschlechterten Wirtschaftslage in den Schwellenländern, allen voran China, lassen die Exporterwartungen allerdings spürbar zurückgehen. Und auch die derzeitige Tendenz bei den Auftragseingängen ist deutlich schwächer als vor vier Monaten.
Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate trüben sich daher ein. Das Gros der Betriebe erwartet zwar auch jetzt noch mindestens eine Fortsetzung auf dem erreichten Niveau. Der Anteil der Pessimisten hat sich gegenüber Frühsommer aber nahezu verdoppelt und liegt nun bei 13 Prozent. „Sicherlich sind in diesen vorsichtigeren Einschätzungen der aktuelle VW-Abgasskandal und die weltweiten Konflikte inklusive Flüchtlingsproblematik eingepreist. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass die Konjunktur nun verhaltener verläuft“, kommentiert IHK-Präsident Dr. Peter Kulitz die Ergebnisse. In diesem Umfeld halten sich die Betriebe auch mit zusätzlichen Investitionen zurück. Zudem gewinnt das Investitionsmotiv der Rationalisierung wieder an Bedeutung, während Kapazitätserweiterungen weniger oft geplant werden. Insofern verwundert es auch nicht, dass die Firmenchefs in einer nachlassenden Inlandsnachfrage gegenwärtig das größte Risiko für die weitere Entwicklung des eigenen Unternehmens sehen.
Risikofaktor Nr. 2 ist der Fachkräftemangel. Hieran ändern auch die revidierten Personalpläne für die kommenden Monate nichts, bei denen sogar leicht mehr Betriebe von einem fallenden als von einem steigenden Personalbedarf ausgehen. Schließlich basieren diese Planungen auf dem Status quo mit einem sehr hohen Beschäftigungsstand und zahlreichen offenen Stellen. „Natürlich können und dürfen die Flüchtlingsströme nicht mit einer gezielten Zuwanderungspolitik gleichgesetzt werden. Dennoch sollten wir versuchen, auch mit Hilfe der Ausbildung von Flüchtlingen den Fachkräftemangel in mittelfristiger Perspektive so gut es geht zu lindern. Denn Arbeit ist der wichtigste Hebel zur Integration von Menschen“, sagt Kulitz und appelliert an Berlin, endlich die notwendigen Rahmenbedingungen
sicherzustellen.
Industrie: Lage gut, schwächelnde Weltkonjunktur belastet
Den exportorientierten Industriesektor macht die schwächelnde Weltkonjunktur besonders zu schaffen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland geben spürbar nach. Auch werden die weiteren Absatzerwartungen für den asiatischen und lateinamerikanischen Raum deutlich reduziert. Zudem bleibt das Auslandsgeschäft mit Russland schwierig. Impulse kommen somit vorwiegend aus den USA und mit Einschränkungen auch aus der Euro-Zone.
Da zugleich auch der Auftragseingang aus dem Inland zurückgeht, wird der Blick auf die kommenden zwölf Monate merklich pessimistischer. Bei den Personal- und vor allem den Investitionsplänen kehrt zunehmend Vorsicht ein. Dennoch gehen auch die meisten Industriebetriebe davon aus, dass sich ihre künftigen Geschäfte in etwa auf dem erreichten, guten Niveau bewegen werden.
Gegenwärtig sind die Kapazitäten der Industrie zu 84,8 Prozent ausgelastet. Umsätze und Erträge haben sich in den vergangenen Monaten positiv entwickelt. Vier von zehn Unternehmen geht es derzeit gut, weiteren 49 Prozent zumindest befriedigend. Überdurchschnittlich positiv wird die aktuelle Geschäftslage von der Investitionsgüterindustrie beurteilt. Bei den Vorleistungsgüterherstellern sowie den Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten laufen die Geschäfte hingegen etwas schlechter als noch im Frühsommer. Zumindest im Vorleistungsgüterbereich bleibt die Lage aber weiterhin gut.
Steigende Kaufkraft stützt Einzel- und Großhandel
Der Einzelhandel konnte in den vergangenen vier Monaten ordentliche Umsätze erzielen. Mini-Inflation und Arbeitsmarktentwicklung sorgen für ein anhaltendes Wachstum der Kaufkraft. Neun von zehn Einzelhändlern geht es derzeit gut oder befriedigend. Im Frühsommer waren es noch acht von zehn gewesen. Auch zeigt sich der Einzelhandel bezüglich des weiteren Geschäftsverlaufs recht zuversichtlich. Die Investitionsbereitschaft steigt und die Personalpläne sehen das erste Mal seit längerer Zeit wieder eine moderate Aufstockung der Mitarbeiterzahl vor. Dem steht allerdings ein zunehmender Fachkräftemangel gegenüber. Zudem werden die Arbeitskosten immer mehr zur Belastung. Einen weiteren Risikofaktor für die weitere Entwicklung sehen die Einzelhändler darüber hinaus bei der Inlandsnachfrage.
Im Großhandel laufen die Geschäfte sogar noch besser als im Einzelhandel. Deutliche Umsatzzuwächse verbessern die Ertragssituation. Die Lageurteile legen noch einmal zu. Dies gilt besonders für den konsumnahen Großhandel, der nun fast mit dem produktionsverbindenden Großhandel gleich zieht. Insgesamt geht es knapp 60 Prozent der Betriebe gut.
Lediglich fünf Prozent schlecht. Entgegen dem allgemeinen Trend bleibt zudem die Tendenz bei den eingehenden Bestellungen stabil. Die Großhändler erwarten daher keine Umsatzrückgänge und blicken weiterhin optimistisch in die Zukunft. Folglich bleibt auch die Investitionsbereitschaft hoch. Dabei spielen Erweiterungsinvestitionen die größte Rolle. Das Personal soll weiter aufgestockt werden.
Dienstleister: Leichte Eintrübung auf hohem Niveau
In der Dienstleistungsbranche bleiben Umsätze und Gewinnsituation zufriedenstellend. Die Lageurteile geben etwas nach, erreichen aber erneut ein hohes Niveau. Lediglich vier Prozent der Serviceunternehmen vermelden schlecht laufende Geschäfte. Die Dienstleistungskonjunktur läuft somit nach wie vor mit hoher Drehzahl. Das Tempo dürfte sich jedoch etwas verlangsamen. Weitere Umsatzsteigerungen werden zwar erwartet, fallen nun aber gemäßigter aus. Dies bestätigt auch die derzeitige Tendenz beim Auftrags-volumen. Folglich geben die Geschäftserwartungen nach. Größtes Problem der Branche bleibt der Fachkräftemangel, zumal weiter Personal aufgebaut werden soll. Investitionen werden nun auf mittlerem Niveau geplant. Die beschriebene Situation trifft mehr oder weniger auf die meisten Servicesparten zu. Branchenprimus bleiben dabei die unternehmensnahen Dienstleister. In keiner anderen Servicesparte laufen die Geschäfte gegenwärtig so gut wie dort. Gegenüber Frühsommer hat sich die Situation zudem nur minimal verschlechtert. Etwas markantere Stimmungsabfälle sind hingegen im Verkehrs-gewerbe sowie dem Hotel- und Gaststättengewerbe auszumachen. Bei den Verkehrsunternehmen belasten vor allem die Entwicklungen im grenzüberschreitenden Verkehr. Gegen den Trend fallen die Rückmeldungen des Kreditgewerbes aus. Die Kreditnachfrage von Privat- und Firmenkunden ist gestiegen. Das Geschäftsvolumen hat sich erhöht, die Ertragslage etwas verbessert. Dies führt zu einer Aufhellung bei den Lageurteilen. Zudem ist nun auch der Ausblick mehr von Optimismus geprägt als zuletzt.
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