Ulm News, 03.07.2015 15:34
Rockeralarm in Ulm - "Rock Machine" kündigt "Euro Run" nach "Ulm-City" an
Rockeralarm in Ulm. Am Wochenende wollen sich Mitglieder der Gruppe "Rock Machine" in Ulm treffen. Da ein "Europatreffen" in Sigmaringen von den Behörden dort verboten wurde, wollen sich rund 150 Rock Machine-Mitglieder - zumindest den Einträgen in den sozialen Medien zufolge - in Ulm treffen. In Ulm ist derzeit die Gruppe "Rock Machine Blue" um die Brüder Blerim und Bestrim B., die aus der "Rock Machine" ausgeschlossen wurden, aktiv.
Der Ulmer Polizei sind die Gerüchte um das mögliche Treffen auch bekannt. „Wir sind darauf vorbereitet", erklärte der Ulmer Polizeisprecher Wolfgang Jürgens. Mehr Information erteilt die Polizei allerdings nicht. Die Deutschland-Gruppe der Rock Machine teilt auf ihrer Homepage mit, dass man sich in „Ulm City“ treffen wolle. „Wir werden am Wochenende in Ulm und Umgebung unseren National Run abhalten“, schreibt Suat Erköse, World President der Rock Machine MC. Und weiter: „Das ist das große Europatreffen unseres Clubs. Wir treffen uns in Ulm, feiern auch in der Umgebung. Auf dem Programm steht auch eine Familienausfahrt.“ Erköse ist ein ehemaliges Ulmer Bandidos- Mitglied und als Ex-Polizist in den Rockerkreisen nicht überall wohl gelitten. Er sei "versehentlich" aufgenommen worden. Das schreiben jedenfalls die Brüder der Blue Rock Machine.
Ausgeschlossen aus der "Rock Machine" sind die Ulmer Brüder Bestrim und Blerim B. Diese sind die Anführer der "Rock Machine Blue" in Ulm und Neu-Ulm, eine Abspaltung der Rock Machine, und betreiben das Laufhaus "Lolita Club" und die "Shi-Bar" beim Kornhaus. Auf das Laufhaus der Brüder aus dem Kosovo wurde vor kurzem geschossen, am vergangenen Wochenende war die Polizei dort schwer bewaffnet vor Ort und vor der Shi-Bar detonierte vor wenigen Wochen Sprengstoff.
Vermutlich bekriegen sich hier die "Rock Machine Blue" und die aus dem Raum Heidenheim stammenden "United Tribuns", eine Bande von Jugendlichen und Erwachsenen aus Baden-Württemberg. Sie bezeichnen sich selbst als eine Vereinigung aus Bodybuildern, Kampfsportlern und Türstehern. Sie sind zurzeit in drei Ländern mit sogenannten „Chaptern“ - Orts- oder Landesclubs - vertreten. Weltweit hat die Organisation laut bayerischem Verfassungsschutz 1700 Mitglieder.
Bislang nie angegriffen wurden die Häuser von Prinz Markus von Anhalt. Im und vor dem Eros-Center in der Blaubeurer Straße herrscht Ruhe, obwohl der Chef wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis sitzt. Den Prinzen und seine Immobilien schützen im Hintergrund vermutlich die "Hells Angels", eine Institution in der Szene.
Unklar is, auf welcher Seite die nun anreisenden "Rock Machine"-Rocker stehen und welche Rolle, die lange Zeit dominierenden "Black Jackets" spielen, die in Heidenheim gegründet wurden und europaweit in über 50 Chaptern aktiv sind. Wie bei den meisten Auseiandersetzungen in diesem Milieu geht es um die Vorherrschaft in der Rotlicht - und auch Drogenszene. Baden-Württemberg gilt als das Bundesland mit den meisten aktiven Rockervereinigungen, Ulm zählt zu den großstädtischen Zentren der Rockergruppen.
Seit einigen Jahren werden die Auismeinandersetzungen brutaler. So wurde 2012 im Neu-Ulmer Industrigebiet ein Chef einer Sicherheitsfirma erschossen. In die Schießerei war auch das Brüderpaar verwickelt. Rockergruppen bedrängten Discobetreiber und Lokale - beispielsweise mit stinkenden Buttersäure-Attentaten -, ihre Türsteher anzustellen, Rockervereinsheime brannten, erst das der "Rock Machine (damals noch ohne Blue), dann das der "Bandidos", dann attackierte der Präsident der Ulmer Bandidos den Anführer der Rock Machine mit einem Spitzhammer, auf Privathäuser und Bordelle wurde geschossen sowie vor einer Shisha-Bar in der Ulmer Innenstadt ein Sprengsatz gezündet. Kurz drauf wurde in Nattheim bei Heidenheim vor einem Autohaus Feuer gelegt. Die Rock Machine Blue postete vor wenigen Tagen: "Die Rock Machine Blue ist und bleibt in Ulm die Nr 1 bis zum Ende.“
„Das Original sind wir. Die Blue Machine sind alle in Ungnade gefallene verstoßene Ex-Mitglieder. Keiner nimmt die für voll!“, stellte Suat Erköse umgehend klar.
Anfang des Jahres entschied das Bundesverwaltungsgericht, dass Rocker ihre Waffen abgeben müssen. das Problem ist nur, dass nur wenige Rocker ihre Waffen auch brav anmelden.
Laut Innenminister Reinhold Gall will Baden-Württemberg als erstes Bundesland mit Waffenverbotsverf ahren gegen Mitglieder der großen Rockergruppen vorgehen.
Ulm kann also ein nicht nur temperaturmäßig heißes Wochenende bevorstehen.



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