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Ulm News, 27.05.2015 12:37

27. Mai 2015 von Thomas Kießling
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Klassik-Open-Air: klangfest@125 mit über 400 Akteuren auf dem Münsterplatz


 Über vierhundert Musikerinnen und Musiker der Münsterstadt feiern am 29. und 30. Mai open air auf drei Simultanbühnen ein Fest in Ton und Bild.  Beginn ist jeweils um 21 Uhr auf dem Münsterplatz. Die beiden Konzerte sind der Höhepunkt der Feier anlässlich der Fertigstellung des Münsterturmens und damit des  kompletten Bauwerks am 31. Mai vor 125 Jahren. Karten für das Klangfest ab 17 Euro gibt es noch im Vorverkauf. Bei Regen soll ins Münster ausgewichen werden. 

 Der Spannungsbogen reicht von Mendelssohns »Elias« über internationale Klassiker und Raritäten des 20. Jahrhunderts und führt in unsere Gegenwart mit alle Gattungsgrenzen sprengender Musik. Ein einmaliges sinnliches Erlebnis auf dem Münsterplatz und das Ulmer Bürgerprojekt 2015 schlechthin! Das Konzertprogramm des klangfest@125 ist von zwei Hauptgedanken geprägt: Zum einen spiegelt es die Musikgeschichte der 125 Jahre seit 1890 wider und zum anderen folgen Kompositionen aufeinander, die jeweils im Kontrast zum vorangegangen oder folgenden Werk stehen. Allen Werken gemein ist ein – auch indirekter – Bezug zum Ulmer Bürgerwahrzeichen. Den Auftakt bildet der Schlusschor des Oratoriums »Elias«, der 1890 als Abschluss der musikalischen Feierlichkeiten erklang und heute den Anknüpfungspunkt an die Vollendung des Hauptturmes darstellt. Diesem Chorsatz folgt das 2011 uraufgeführte und Anfang 2015 mit der deutschen Erstaufführung in Ulm erklungene Orchesterwerk »Into the heart of light« von Einojuhani Rautavaara. Der vom zeitgenössischen finnischen Komponisten verklanglichte »Blick in die Ewigkeit« wird vom Team der »Bootschaft | Crew für Gestaltung« mit Videobildern aus verschiedenen Blickwinkeln kommentiert und inszeniert. Daran schließt sich das Chorwerk »Der Turmbau« aus dem Kindermusical »Die ewige Baustelle« des Ulmer Komponisten Markus Munzer-Dorn an. Die Kinder-und Jugendchöre präsentieren mit diesem Chorsatz einen augenzwinkernden Blick auf den Turmbau, auch im Hinblick auf das historischbiblische Geschehen beim Turmbau zu Babel. Den folgenden Kontrast erzeugt die Vertonung des 1916 komponierten 24. Psalms der französischen Komponistin Lili Boulanger. Im 24. Psalm heißt es »Wer darf auf des Herrn Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?«. Der hier mahnend formulierte Weitblick verbindet sich mit der formulierten Sehnsucht nach dem »Antlitz Gottes« und vervollständigt diese mit der Einladung »Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!« – auch als Aufgabe für eine offene Bürgerkirche. Der dann folgende musikalische Kontrast führt uns mit ganz anderen Stilmitteln in unser Jubiläumsjahr.  Neues Fenster mit vergrößerter Ansicht: Joo Kraus Joo Kraus zeichnet in seiner Komposition »Schritt für Schritt« die Umsetzung eines visionären Vorhabens nach und bedient sich dabei eines besonderen elektronischen Set Ups, wie es derzeit wohl einzigartig ist. Mit sphärischen Tönen skizziert die Trompete den Klang eines großen Traums, der Vision – das »Hoch Hinaus« und das Unendliche werden angedeutet. Es folgt die lange, oft minimalistische Prozedur der Umsetzung: Stein auf Stein – oder eben Ton auf Ton. Allmählich verdichten sich einzelne Töne zu Phrasen und Melodien, unterlegt vom regelmäßigen Puls, der die notwendige Disziplin und Struktur gibt, um am Ende die Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Der folgende Übergang in Charles Ives 1906 entstandene Komposition »The unanswered question« führt in schwere Zeiten, in denen die Steine des Münsters das Leid des Dritten Reiches und Zweiten Weltkrieges als stumme Zeugen erlebt und in sich aufgenommen haben. Auch dieser Programmpunkt wird mittels einer Videoinszenierung, in der aktuelle Aufnahmen und historische Fotografien des Ulmer Stadtarchivs vereint werden, visuell begleitet. In »The un answered question« stellt eine Solo-Trompete über einem stillen und langgedehnten Streicherchoral siebenmal die Frage nach dem Sein. Sechsmal antwortet ein Holzbläserquartett, beim siebten Mal gibt es keine Antwort mehr. Was könnten uns das Münster und seine Steine berichten? Auf die dunkle historische Seite und die Frage nach dem Sein antwortet der Chor mit der aus Mendelssohns »Elias« entnommenen Segenszusage »Denn er hat seinen Engeln befohlen über Dir, dass sie Dich behüten auf allen deinen Wegen …«. »Deliverance« (Befreiung) heißt die Komposition von Etienne Crausaz, mit der die Junge Bläserphilharmonie das zuvor ernste Thema aufgreift und ins Finale des klangfest@125 überleitet. Mit anfangs kraftvollen Klängen beginnt der Chorsatz »O Fortuna« aus Carl Orffs »Carmina burana«, in dem der Lauf des Schicksals besungen wird: »… Schicksal, ungeschlacht und eitel, bist ein immer rollend Rad …«. Dieses Bild des Schicksalsrades, das in der mittelalterlichen Ikonografie weitverbreitet war und heute noch als grafisches Emblem für Orffs Komposition präsent ist, weist neben seiner philosophischen Bedeutung auch ganz konkret auf den Münsterbau hin: Auf dem Dachboden im nördlichen Seitschiff steht noch eines der Treträder, mit denen die Lasten auf den Turm transportiert wurden und in denen häufig Kinder zum Einsatz kamen.  Neues Fenster mit vergrößerter Ansicht: Jürgen Grözinger Den Abschluss des Konzertabends bildet die Uraufführung des Werkes »HÖHER!« von Jürgen Grözinger. Passagen des Stücks lassen an Prozesse und Muster denken, die auch einen Bau wie den des Münsterturms bestimmen: Ineinander greifende Rhythmen erinnern an filigrane architektonische Formen; das kraftvolle, sensible wie präzise Zusammenspiel, die virtuose Beherrschung der Instrumente sind Grundvoraussetzungen hier und dort. Die Vokalpassagen stehen für Vision und Traum, die Antriebsfedern bei der Verwirklichung eines großen Projekts sind. Reminiszenz an die städtischen Traditionen bildet die Einarbeitung des »Wassermarschs« aus dem Ulmer Fischerstechen mit den schwarz-weißen Landsknechtstrommeln, die für Tänze und für den Wettkampf auf der Donau selbst stehen. Tickets für "klangfest@125" (ab 17 Euro / erm. 14 Euro) können an folgenden Vorverkaufsstellen erworben werden: Tourist-Information im Stadthaus, Südwest-Presse Kartenservice in der Frauenstraße sowie SWU-traffiti in der Neuen Straße. Online können die Karten (mit Ausnahme ermäßigter Karten bei deren Kauf ein entsprechender Ausweis vorgelegt werden muss) über www.reservix.de gekauft werden. Abendkasse



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