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Ulm News, 23.04.2015 10:30

23. April 2015 von Thomas Kießling
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Ulmer Forscher identifizieren weiteres ALS-Gen


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Beschreibung: Dr. Jochen Weishaupt

Lizenz: Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0 Germany

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 Durch die „Ice Bucket Challenge“ ist die tödliche Nervenkrankheit ALS in den Fokus gerückt. Nun  hat ein internationales Forscherteam, unter der Leitung von Forscherinnen und Forschern des ALS- Forschungszentrums Ulm, eine wichtige Arbeit zur ALS-Grundlagenforschung vorgelegt, die in der  renommierten Fachzeitschrift „Nature Neuroscience“ veröffentlicht wurde. 

Das Team, unter  Federführung von Prof. Dr. Jochen Weishaupt, Oberarzt an der Klinik für Neurologie am  Universitätsklinikum Ulm, hat im Gen TBK1 Mutationen entdeckt, die sowohl im Fall der familiären,  erblichen Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) als auch bei frontotemporaler Demenz (FTD) auftreten. FTD ist eine Krankheit, bei der der Abbau von Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich (Fronto- Temporal-Lappen) des Gehirns stattfindet.
Von hier aus werden u. a. Emotionen und Sozialverhalten  kontrolliert. Im weiteren Verlauf kommt es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die lange Zeit aber nicht  so stark ausgeprägt ist wie bei der Alzheimer-Krankheit.
Weil die Vorgänge, die zum Nervenzelluntergang  führen, zum größten Teil nicht bekannt und nicht beeinflussbar sind, gibt es bisher auch keine gezielten  Therapiemöglichkeiten. Die medikamentöse Behandlung zielt derzeit darauf ab, die Verhaltensauffälligkeiten  der Patienten zu mildern.
Bei ALS handelt es sich um eine komplexe und derzeit unheilbare  neurodegenerative Erkrankung, welche die Motoneuronen beeinflusst und bewirkt, dass Patienten die  Steuerung der Muskulatur im ganzen Körper  verlieren. ALS kann zu Lähmungen und innerhalb von drei bis  fünf Jahren nach Ausbruch der Krankheit zum Tod führen.
Etwa zehn Prozent aller ALS-Fälle sind vererbt.  Jüngste Fortschritte in der DNA-Sequenzierungstechnologie haben den Wissenschaftlern erlaubt,  Mutationen in verschiedenen Genen zu identifizieren, die mit der Krankheit in Verbindung stehen. Dennoch  erklären diese Genmutationen weniger als ein Drittel aller ALS-Fälle.  Hinweis auf fehlgeleitete zelluläre Prozesse Einige Gene gelten als Verursacher von ALS, andere als Risikofaktoren.
Auch wenn die Zusammenhänge  zwischen Genmutation, den damit verbundenen Proteinen und dem Krankheitsverlauf nach wie vor  ungeklärt sind, führt die Entdeckung der TBK1-Genmutationen zu weiteren Fortschritten in der Forschung. 
Denn Gene sind Baupläne für Proteine, und damit birgt jedes identifizierte Gen einen Hinweis auf  fehlgeleitete zelluläre Prozesse. Prof. Dr. Jochen Weishaupt und sein Forscherteam haben in enger  Zusammenarbeit mit dem Institut für Humangenetik in München die DNA von 252 Personen mit familiärer  ALS sowie die von 827 gesunden Menschen untersucht. Dabei haben sie bei den ALS-Patienten in einem  Gen namens TBK1 acht Mutationen entdeckt, die in diesen Patienten ALS verursachen. Diese Mutationen  wurden bei den gesunden Personen und den zusätzlich 1.010 getesteten Personen, bei denen sich die ALS  sporadisch entwickelt hat, nicht gefunden.  TBK1 – steuert Entzündungen und baut beschädigte Proteine der Zelle ab Das TBK1-Gen steht für ein Protein, das Entzündungen steuert und beschädigte Proteine der Zellen abbaut.  „Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, welche dieser beiden grundsätzlichen Funktionen die  relevantere im Zusammenhang mit ALS ist. Fest steht, dass in Zellen, in denen mindestens eine der beiden  Gen-Kopien von TBK1 mutiert ist, das entsprechende Protein nicht mehr ausreichend produziert wird oder  nicht mehr mit wichtigen anderen Proteinen interagieren kann,“ erläutert Professor Weishaupt. TBK1  interagiert mit zwei weiteren „Zellreinigungs& ; ;ldq uo;-Genen, OPTN und SQSTM1, deren Mutationen ebenfalls für  ALS verantwortlich gemacht werden. Somit erschließt sich mit der Entdeckung von TBK1 ALS-Gen erstmalig  ein ganzes Netzwerk von Genen, deren Mutation ALS verursachen kann. Nach jetzigem Stand ist TBK1  zwar nur in etwa zwei Prozent der Fälle bei den an familiärer Form erkrankten ALS-Patienten in Deutschland  und Schweden nachweisbar, erlaubt aber dennoch wichtige Hinweise auf prinzipielle Vorgänge in den  Gehirnzellen, welche zum Ausbruch von ALS oder FTD führen, was für die Grundlagenforschung von großer  Bedeutung ist und zur Entwicklung neuer Therapieprinzipien führen könnte. Als nächstes gilt es  herauszufinden, ob die TBK1-Genmutation auch in anderen Ländern gefunden wird und welche dadurch  ausgelösten Veränderungen in der Zelle am wichtigsten sind.



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