Ulm News, 16.04.2015 14:53

16. April 2015 von Ralf Grimminger

Get Well Soon im Roxy - Einzelne Kabinettstückchen reichen nicht aus

Der Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist Konstantin Gropper machte zuletzt mehr als Produzent des aktuellen Albums von „Casper“ und als Komponist von Filmmusiken von sich reden als mit seinem hoch gelobten Bandprojekt „Get Well Soon“. Möglicherweise war dies auch einer der Gründe, warum nur knapp 200 Zuhörer zum Konzert des gebürtigen Erolzheimers ins Roxy gekommen waren.

Möglich auch, dass sich einige das Konzert auch sparten, um das Champions League-Spiel von Bayern München gegen Porto anzuschauen. Konstantin Gropper bedankte sich daher zunächst bei den Zuhörern fürs Kommen und die Wahl für Get Well Soon und gegen Bayern München.
Doch er und seine Band kamen im Roxy ebenso schwer ins Spiel wie die Bayern-Kicker in Portugal. Etwas abweisend, wenig lustvoll, irgendwie nicht recht bei der Sache und dazu technische Fehler – „Get Well Soon“ machte es sich selber und dem Publikum nicht leicht. Hinzu kamen zuvor angekündigte Pausen - hier spielte er Songs der drei zuletzt erschienenen EP. Das war aber live nicht nachvollziehbar und trug nicht unbedingt zum stimmigen Konzertfluss bei. Die fünf Songs im ersten Teil, die eher gitarrenlastig waren, vier Songs im zweiten Teil mit starker Keyboardunterstützung und einem Sänger im weißen Anzug ließen nur wenig Begeisterung bei den Fans aufkommen. Ebenso wenig überraschten die beiden Coversongs „Careless Whispers“ und „Disco 2000“ durch eine originelle oder besondere „Get Well Soon“-Interpretation. Sie passten nicht ins Programm. Hinzu kamen Rückkopplungen und ein anfangs wenig druckvoller Sound vom Mischpult. Das alles fiel wohl auch Konstantin Gropper auf, der ironisch in die Runde fragte, ob denn heute der „Amateurabend“ sei.
Nach den teilweise vergeigten ersten Hälften keimte dann doch die Hoffnung auf ein starkes Finale auf. Das kam dann auch. Nun war so etwas wie Spielfreude, auch bei den unauffällig agierenden Musikern zu spüren, nun überzeugte Konstantin Gropper mit seiner tiefen, melancholischen Stimme, die Band mit berührendem mehrstimmigem Gesang und doch noch einigen jener großartigen Songperlen, wegen derer Gropper geliebt, ja verehrt wird. „Get Well Soon“ spielte nun doch noch auf anständigem Niveau. Die Fans spürten das, der Beifall wurde lauter. Doch das Spiel nochmals umzubiegen, das Konzert zu einem richtig guten Konzerterlebnis zu machen, gelang Get Well Soon nicht mehr.
Die einzelnen Kabinettstückchen reichten nicht aus. Zum Weiterkommen muss sich die Gruppe steigern.