Ulm News, 04.12.2014 10:33
Sportler unterstützen Friedensdorf
Einen Scheck über 800,- Euro zugunsten des Vereins „Friedensdorf International“ überbrachten am gestrigen Mittwoch Dr. Jürgen Bauer, 1. Vorstand des Eishockeyvereins VfE Ulm/Neu Ulm, Michael Bielefeld, Trainer der 1. Mannschaft, und Omar Rona, Geschäftsführer der Vision Hockey GmbH. Sie besuchten die Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie auf dem Oberen Eselsberg. Dort werden zurzeit die schweren kriegsbedingten Verletzungen der zehnjährigen Setara Hayatullah aus Afghanistan vom Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Florian Gebhard und seinem Team behandelt.
Das „Friedensdorf International e.V.“ mit Sitz in Oberhausen ist eine auf Einzelfallhilfe spezialisierte Organisation, die sich für schwerstverletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten einsetzt, denen in ihren Heimatländern medizinisch nicht mehr geholfen werden kann. Setara fuhr in ihrem Heimatland zusammen mit ihrem Onkel in einem Linienbus, der über eine Mine fuhr – ihr rechtes Bein war nicht mehr zu retten, das linke schwerstverletzt. „Als wir von dem kleinen Mädchen gehört haben, war für uns schnell klar, dass wir unbedingt helfen wollen“, sagt Omar Rona, Geschäftsführer der Vision Hockey GmbH. Der talentierte Sportler hat einen afghanischen und einen deutschen Pass. Er nahm 2011 an den Asienspielen teil und war sogar über die 15-Kilometer-Langlaufstrecke (Skating-Technik) für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotchi qualifiziert. Die politischen Verhältnisse in Afghanistan machten eine Teilnahme letztlich jedoch unmöglich.
Mit tatkräftiger Unterstützung der 1. Mannschaft vom VfE Ulm/Neu-Ulm und ihres Trainers Michael Bielefeld konnten nun 800,- Euro für den guten Zweck gesammelt werden. „Unsere Hoffnung ist, dass sich dadurch auch andere Menschen und Institutionen motiviert fühlen, Kindern wie Setara zu helfen“, so Omar Rona. „Der Freundeskreis Ulm bedankt sich beim Eishockeyverein, der sportlichen Leitung und dem Vorstand auch im Namen des Friedensdorfes International ganz herzlich für die tolle Unterstützung. Dieses Engagement fördert die Arbeit des Freundeskreises, der bereits seit 1991 kriegsverletzte Kinder in Ulm betreut. Sie sind zwischen einem halben Jahr und manchmal auch bis zu zwei Jahren hier bei uns in Ulm“, sagen Dr. Dilana Hazer und Helge Herbert vom Freundeskreis Ulm. Auch Prof. Dr. Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, freut sich über das Engagement der Sportler. „Solche Spenden sind sehr wichtig, denn es fallen beispielsweise Kosten für den Patiententransport an. Die medizinische Versorgung in unserer Klinik ist unentgeltlich. Seit 15 Jahren halten wir aus humanitären Gründen ein kostenfreies Behandlungsbett bereit.“ Professor Gebhard betont zudem, dass seine Klinik gut auf schwere und auch für erfahrene Ärzte sehr herausfordernde Fälle vorbereitet ist. „Bei Setara liegt unser Hauptaugenmerk darauf, die Gehfähigkeit wieder herzustellen.“ Voraussichtlich noch bis Mitte Dezember wird Setara in Ulm behandelt werden. Dann geht es zurück ins Friedensdorf nach Oberhausen, bevor sie im Laufe des kommenden Jahres zurück in ihre Heimat geflogen wird. Eine Heimat, die nach wie vor von Krieg, Zerstörung und Elend heimgesucht wird. Hoffnung macht vor diesem Hintergrund insbesondere der Gedanke, dass das Kind – dank des großen Engagements vieler Beteiligter – wenigstens die Chance auf ein Leben bei weitgehender Gesundheit hat.



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