Aus Sehnsucht wird Weitblick: Sechste Etappe der Münster-Sonderausstellung

Sowohl die Planungen als auch die Feierlichkeiten drehten sich daher um den neuen politischen Horizont, der durch den Fall der Mauer möglich wurde, und die Möglichkeit der europäischen Begegnung. Während als Ehrengäste des vorangegangenen Jubiläums 1977 Vertreter des alten Schwäbischen Städtebunds anwesend waren, standen dieses Mal Gäste aus der DDR, aber auch aus anderen europäischen Dom- und Münsterstädten, darunter Prag, Mailand und Bern, ganz oben auf der Liste der Eingeladenen. Das Ulmer Münster wurde nicht mehr als Alleinstellungsmerkmal gefeiert, sondern als Bindeglied zwischen Ulm und anderen Städten aus Ost und West.

Bei aller Freude der Ulmer Bevölkerung über die Vollendung ihres welthöchsten Münsterturms hundert Jahre zuvor und ihrem Stolz darauf stand die Frage deutlich im Raum: Was versinnbildlicht das Ulmer Münster heute, und welche Identität sollte es künftig stiften?

Anlässlich der Eröffnung am Sonntag werden im Rahmen der Stadthaus-Reihe »Film und Frühschoppen« drei historische Filme aus der Ausstellung gezeigt mit einer Einführung der Ausstellungskuratorin Catherine Nichols. Außerdem stellt der Ulmer Filmemacher Günter Merkle einen neuen Dokumentarfilm über die Münsterbauhütte vor. Oberbürgermeister Ivo Gönner und Prof. Jürgen Häusler bieten zudem einen Ausblick auf die bevorstehende Jubiläumsfeier »125 Jahre Münsterturm. Ulmer Weitblick«. Im Anschluss führen die Ausstellungsmacher Catherine Nichols und Michael Zeyfang durch die Ausstellung.