Maarty Leunen sichert Sieg in letzter Sekunde für ratiopharm ulm

Getragen wurde ratiopharm ulm bei seinem dritten Erfolg in Folge (in der Liga) allerdings von zwei anderen: Jaka Klobucar und Boris Savovic rechtfertigten ihre Nominierung in die Starting Five mit jeweils 21 Zählern. Wenngleich ratiopharm ulm den Eisbären eine 53-prozentige Wurfquote gestattete, zwangen die Gäste die Norddeutschen doch zu 18 Ballverlusten, wovon der letzte spielentscheidend war. Erstmals verzichtete Head Coach Thorsten Leibenath auf CJ Harris als siebten Ausländer. Wenn das Team mit der schwächsten Wurfquote der Liga (40,1 Prozent) aus dem 3er- 40 Prozent und dem 2er-Bereich 63 Prozent trifft, kann man nicht unbedingt von der besten Defensivleistung sprechen.
Wie konzentriert die Ulmer allerdings bis zum Schluss waren, lässt sich an 25/28 (89 Prozent) verwandelten Freiwürfen ablesen. Hatten die Gäste zur Halbzeit noch 10 Rebounds mehr, waren es am Ende nur noch 5 (31/26). Fünf Ulmer (Ohlbrecht, Günther, Clyburn, Klobucar, Savovic) in „Double Figures“ und drei Match-Winner: Boris Savovic und Jaka Klobucar trugen das Team offensiv mit je 21 Zählern. Während „Savo“ im ersten (7 Punkte) und letzten Viertel (13) zuschlug, war Klobucar „all over the place“. 4 Rebounds, 5 Assists und 3 Steals fügte der Slowene seinen Punkten hinzu. Leunen gelang die wichtigste Szene in der letzten Sekunde seiner 25:43 Minuten Einsatzzeit.
Bei Bremerhaven war es vor allem Lorenzo Williams (24 Punkte), der mit 3 von 4 Dreiern und 10 Assists von keinem Ulmer kontrolliert werden konnte. 1. Viertel (21:19): Die Überraschung war Thorsten Leibenath gelungen. Boris Savovic, der statt Ohlbrecht in der Starting Five stand, war für die ersten 7 Punkte in Folge zuständig. Nachdem Bremerhaven sich anschließend mit einer starken Trefferquote leicht absetzen konnte (14:12, 5.), war es in der 7. Minute erneut ein Center, der das Ulmer Spiel beeinflusste. Erst legte Ohlbrecht nach einem Offensivrebound zum 16:17 ab, dann war ein Block des Big Man der Auftakt zu einem 16:21-Zwischenspurt. 2. Viertel (27:21): Nach einem spektakulären Start - Mason-Griffin auf Ohlbrecht zum Dunk - waren es die Gastgeber, die mit einer 7:0-Serie die Kontrolle übernahmen (28:23, 14.). Nicht so recht schmeckte den Gästen in dieser Phase die Zonenverteidigung, mit der die Eisbären immer wieder aufwarteten. Die Ulmer Antwort darauf hieß: Jaka Klobucar. Der Slowene erzielte 9 Punkte in Folge und mit seinem 11. Zähler in diesem Viertel den 39:39-Ausgleich (18.). Nach einem erneuten Lauf der Gäste (7:0), gingen diese mit einer 46:42-Führung in die Halbzeit. Noch deutlicher gewannen die Eisbären das Rebound-Duell, nämlich mit 21:11. 3. Viertel (23:19): Auf die Ulmer Offensive war weiter Verlass (56:56, 26.), doch das brachte nicht den entscheidenden Vorteil, da Bremerhaven sich an diesem Tag auf seine Dreier verlassen konnte. Immer dann, wenn ratiopharm verkürzte, antworteten die Gastgeber hochprozentig. So auch der Ex-Ulmer Myles Hesson per Dunk zum 62:58 (28.). Bitter zum Ende des Viertels: zwei unsportliche Fouls verhalfen den Gastgebern zur 69:61-Viertelpausenführung. 4. Viertel (17:27): Die Eröffnung des letzten Durchgangs glich dem ersten: Wieder war es Savovic, der nicht zu stoppen war: Mit 8 Punkten in Folge brachte der lange Serbe sein Team wieder heran und mit seinem 10. Zähler in der 35. Minute wieder in Führung (73:74). Doch so richtig dramatisch sollte es erst in den letzten Sekunden werden: Nachdem Klobucar sein Team mit einem Dreipunktspiel (Drive + Bonusfreiwurf) scheinbar schon den Sieg gesichert hatte (76:81), glich der starke Williams 8 Sekunden vor dem Ende per Dreier aus (86:86). Da der folgende Dreier von Klobucar danebe nging, hatte Bremerhaven 1 Sekunde vor dem Ende Einwurf unter dem Korb: Der Pass von Jake O`Brian segelte über das ganze Feld, ohne dass ein Spieler ihn berührt hatte. Die Konsequenz: ratiopharm ulm erhielt an derselben Stelle (unter dem Korb) erneut Einwurf, was Maarty Leunen zum finalen Abstauber nutze!
Thorsten Leibenath (Head Coach Ulm) sagte nach dem Spiel: „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Beim Blick auf den Ausgang hätten wir uns nicht beschweren können, wenn das Ganze anders herum gelaufen wäre. Bremerhaven hat stark gespielt und uns alles abverlangt. Erfreulich finde ich, dass wir nie aufgegeben und die Eisbären zu 18 Ballverlusten gezwungen haben. Besonders Jaka Klobucar und Boris Savovic haben eine starke Leistung gezeigt. Am Ende sind wir mit einem glücklichen Wurf zum Sieg belohnt worden.“
Calvin Oldham (Head Coach Bremerhaven) kommentierte das Spiel so: „Ich bin sehr traurig darüber, dass wir heute nicht gewonnen haben. Meine Mannschaft hat 40 Minuten lang gekämpft und hätte den Sieg verdient gehabt. Die Fortschritte waren deutlich erkennbar. Die Jungs haben nicht nur gefightet, sondern auch gut getroffen. Das gilt allerdings auch für die Ulmer, die ich zu den absoluten Top-Teams der Liga zähle. Von 28 Freiwürfen hat Ulm 25 rein gemacht. Das hat uns natürlich wehgetan. Für unseren letzten Angriff bei 0,8 Sekunden Restspielzeit hatten wir einen besonderen Spielzug, der zu unserem Repertoire gehört. Ulm hat das gut verteidigt, aber den Ball ins Aus zu schmeißen, war ganz sicher nicht der Plan.“
Jaka Klobucar stand gegen Bremerhaven so lange wie noch nie (30:49 Min) auf dem Feld und war dabei so effektiv (20) wie in keiner Partie zuvor. Seine 21 Punkte bedeuten für den Slowenen ebenfalls einen Rekord in der Beko BBL. Einziges Manko: Klobucar verwarf alle von ratiopharm ulm vergeben Freiwürfe (3).