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Ulm News, 22.10.2014 14:12

22. October 2014 von Thomas Kießling
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IHK-Konjunkturbericht zum Herbst: Konjunkturdynamik wird moderater


Der regionale Konjunkturmotor muss im Herbst 2014 einen Gang zurückschalten. Die Zuspitzung der geopolitischen Konflikte in den letzten Monaten hat das Auslandsgeschäft spürbar beeinträchtigt. Hinzu kommt eine Verunsicherung über die weitere Entwicklung der vielen Krisenherde weltweit. Dennoch überwiegen immer noch die positiven und optimistischen Stimmen. Zentrale Wachstumsstütze ist die Binnennachfrage und die eng damit verbundene Arbeitsmarktentwicklung.

Das seit Jahresbeginn immer schwieriger werdende wirtschaftliche und politische Umfeld hat nun auch die Unternehmen in der IHK-Region Ulm erfasst. Umsatz- und Ertragslage der regionalen Betriebe haben sich in den letzten vier Monaten eingetrübt. Folglich wird auch die aktuelle Geschäftslage kritischer eingeschätzt. Nach wie vor befinden sich aber alle drei IHK-Gegenwartsindikatoren im positiven Bereich. Noch immer geht es 43 Prozent der Firmen gut. Weitere 48 Prozent berichten immerhin von einer befriedigenden Lage.

Die derzeitige Tendenz bei den Bestellungen ist hingegen stark rückläufig. Es berichten nun sogar etwas mehr Unternehmen von einem fallenden als einem steigenden Auftragseingang. Hauptursache ist das nachlassende Auslandsgeschäft. Vor allem die Exporte nach Südosteuropa und Russland gingen im Zuge der Ukraine-Krise merklich zurück. Aber auch die Absatzmöglichkeiten auf dem asiatischen Markt und innerhalb der europäischen Union müssen Federn lassen. Lediglich vom nordamerikanischen Raum versprechen sich die Betriebe noch Zugewinne.

Dennoch sind auch die deutlichen Abschläge bei den Auftragseingängen zu relativieren. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund des erreichten hohen Niveaus im Frühjahr. Darüber hinaus glauben nach wie vor mehr Unternehmen an eine bessere als an eine schlechtere Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Wenngleich auch die Erwartungen spürbar revidiert werden.

Fasst man Lageurteile und Aussichten in einer Kennzahl – dem IHK-Konjunkturklimaindex – zusammen, so ist auch insgesamt ein deutlicher Stimmungsrückgang (- 15 Punkte) auszumachen. Mit 122 Zählern liegt der Index aber weiter über dem langjährigen Durchschnitt. Nach derzeitigem Stand ist zwar mit einer langsameren Gangart der regionalen Konjunktur zu rechnen. Es sollte aber immer noch moderat aufwärts gehen.

Vieles wird dabei von der Inlandsnachfrage abhängen – der bisherigen Wachstumsstütze. In deren Entwicklung sehen die Unternehmen daher auch den größten Risikofaktor. Schließlich macht sich bei der Binnennachfrage ebenfalls eine zunehmende Verunsicherung bemerkbar.

Vor allem die Investitionstätigkeit kommt nach einer kurzzeitigen Erholung vermehrt ins Stocken. Wenn investiert wird, dann hauptsächlich aus Gründen des Ersatzbedarfs. Expansions- oder Innovationsinvestitionen verlieren hingegen an Bedeutung. Natürlich schlägt auch beim Investitionsklima das ungünstige internationale Umfeld und das schwächere Exportgeschäft durch. „Ich vermisse nach wie vor klare und investitionsfreundliche Entscheidungen in der Wirtschaftspolitik“, sagt IHK-Präsident Dr. Peter Kulitz. „Die arbeitsmarkt-, energie- und sozialpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung tragen nicht dazu bei, die Angebotsbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu verbessern.“ Zudem gefährde eine solche Politik über kurz oder lang auch den privaten Konsum.

Dieser wird bis dato vor allem von der guten Verfassung auf dem regionalen Arbeitsmarkt gestützt. Im September waren in der IHK-Region Ulm 8.905 Menschen ohne Job. Gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 376 Personen (- 4,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote erreicht dabei mit 3,2 Prozent quasi Vollbeschäftigungsniveau. Und nach den aktuellen Stellenplänen der Unternehmen soll dies auch in den kommenden Monaten so bleiben. Das Gros an Betrieben will den derzeitigen Beschäftigtenstand halten.

Industrie: Schleppendes Auslandsgeschäft hinterlässt Spuren 

Der exportorientierte Industriesektor bekommt die schwierige Lage auf den Weltmärkten besonders zu spüren. Die Absatzzahlen im Auslandsgeschäft rutschen in den roten Bereich. Da zudem der Inlandsumsatz nicht mehr das hohe Wachstum des Frühjahrs erreichen kann, geben die Urteile zur aktuellen Geschäftslage merklich nach. Allerdings überwiegen auch in der Industrie weiterhin klar die Betriebe mit einer guten oder befriedigenden Geschäftssituation. Auch sind die Kapazitäten nach wie vor gut ausgelastet. Sorgen bereitet den Industrieunternehmen neben dem weiteren Verlauf der In- und Auslandsnachfrage auch die künftigen Energie- und Rohstoffpreise sowie die Wirtschaftspolitik. Der Ausblick bleibt dennoch optimistisch – wenn auch gedämpft. Ein Großteil erwartet eine Fortsetzung der Konjunktur auf dem nun erreichten Niveau. Die Investitionsneigung nimmt folglich ab. Vor allem aber werden die Stellenpläne vorsichtiger fortgeschrieben.  

Innerhalb der Industrie sind in allen Segmenten rückläufige Zahlen zu vermelden. Am stärksten betroffen sind jedoch die Investitionsgüterproduzenten. Gerade hier schlagen die rückläufigen Inlandsinvestitionen am meisten durch. Ausgehend von der sehr hohen Basis des Frühjahrs fällt die Stimmung aber relativ weich und verzeichnet immer noch ein beachtliches Niveau. Neuer Musterknabe dieser Branche ist die Vorleistungsgüterindustrie. Die Hersteller von Konsumgütern rutschen vielfach in ein leichtes Minus ab.

Kein einheitliches Stimmungsbild im Handel

Dem Großhandel geht es weiterhin gut. Zwar fallen die Umsatzsteigerungen nicht mehr so kräftig aus wie noch zuletzt. Dennoch vermeldet gut die Hälfte der Großhändler ein Plus. Ertragslage und Lageurteile erreichen daher noch immer gute Werte. Vor allem um den produktionsverbindenden Großhandel ist es gut bestellt. Wie der konsumnahe Großhandel verzeichnet aber auch dieser eine rückläufige Tendenz bei den eingehenden Bestellungen. Die Geschäftserwartungen werden vor diesem Hintergrund nach unten geschraubt. Es überwiegen aber weiterhin die optimistischen Stimmen. Auch bleiben Beschäftigungs- und Investitionspläne expansiv ausgerichtet. Entgegen dem allgemeinen Trend sind dabei insbesondere Erweiterungsinvestitionen auf dem Vormarsch.

Bei den Einzelhändlern drückt eine vermehrte Kaufzurückhaltung auf Umsätze und Gewinne. Zum einen wird der Online-Handel zunehmend zur Konkurrenz für den stationären Einzelhandel. Zum anderen macht sich die gegenwärtige Verunsicherung auch bei einigen Kunden bemerkbar. Hinzu kommt das verregnete Sommerwetter, das insbesondere den Anbietern von Saisonware zu schaffen machte. Als Folge fallen die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage deutlich ungünstiger aus als vor vier Monaten. Die schlechten Lageurteile überwiegen nun leicht den guten. Erwartungen und Investitionspläne bleiben hingegen moderat nach oben gerichtet. Nur im Hinblick auf die Beschäftigtenanzahl ist tendenziell mit einer Reduktion zu rechnen.

Dienstleister bleiben stabil

In der Dienstleistungsbranche bleibt die Lage nahezu unverändert. Umsätze und Gewinnsituation sind zufriedenstellend. Rund der Hälfte an Firmen geht es gut. Und die derzeitige Tendenz beim Auftragsvolumen lässt auch nicht erwarten, dass sich die Dienstleistungskonjunktur in den kommenden Monaten wesentlich abschwächen wird. Nicht wenige Serviceunternehmen gehen sogar von zusätzlichen Umsatzsteigerungen aus. Vor diesem Hintergrund werden die Geschäftserwartungen nur in geringem Maße zurückgenommen. Auch die Investitionsbereitschaft bleibt relativ konstant. Größtes Problem ist der Fachkräftemangel, zumal verstärkt Personal aufgebaut werden soll.

Die beschriebene Situation trifft mehr oder weniger auf alle Servicesparten zu. Die unternehmensnahen Dienstleister und das Verkehrsgewerbe erfreuen sich einer regen Nachfrage. Während Erstere für die Zukunft eher noch Luft nach oben sehen, sind die Verkehrsunternehmen allerdings vorsichtiger. Gerade der Auftragseingang bei den grenzüberschreitenden Verkehren nimmt ab. Somit ist die aktuell hohe Auslastung der Beförderungskapazitäten wohl nur schwer zu halten.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe machen sich die großen Ferien in der Sommerzeit bemerkbar. Denn obwohl das Wetter bei Weitem nicht so mitspielte wie eigentlich gewünscht, konnten die Umsätze doch etwas zulegen. Und auch die Stimmung im Kreditgewerbe ist nach dem deutlichen Rückgang im Frühjahr nunmehr stabil. Sorgen macht allerdings das sinkende Geschäftsvolumen. Gerade die Kreditvergabe an Unternehmen gerät immer mehr ins Stocken. Für die kommenden zwölf Monate wird daher von einer schlechteren Geschäftsentwicklung ausgegangen.



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