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Ulm News, 21.08.2014 18:24

21. August 2014 von Thomas Kießling
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Vortrag am Freitag im Stadthaus: "Trostfrau" LEE Ok-Seon spricht über ihre Leidenszeit im "Schlachthof"


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Fotograf: Ralf Grimminger

Foto in Originalgröße



LEE Ok-Seon, die während des Asien-Pazifik-Krieges (1937-1945) vom japanischen Militär verschleppt und zur Sexarbeit gezwungen wurde, spricht am Freitag, 19 Uhr, Stadthaus über ihre Leidenszeit und über ihren Kampf für ihre Ehre gegen den japanischen Staat. Nataly Jung-Hwa Han vom Korea-Verband führt in den Abend mit der Zeitzeugin aus Korea ein, es moderieren Katrin Stern und Stefan Drößler von Amnesty International. Eintritt frei

Es kommt selten vor, dass die Teilnehmer einer Pressekonferenz sprachlos, ja fassungslos sind.  Doch die drastischen Schilderungen der heute 87-jährigen Koreanerin LEE Ok-Seon machten Fragen nahezu überflüssig. Die kämpferische, alte Frau wurde als 13-Jährige auf offener Straße von japanischen Soldaten gekidnappt und in ein Bordell verschleppt. Dort wurde das junge Mädchen vergewaltigt und mißhandelt. Die Frauen mussten am Tag bis zu 50 oder 60 Männern zu Willen sein.  LEE Ok-Seon  nennt diesen Ort des Grauens schlicht "Schlachthof", den sie überlebt hat - im Gegensatz zu anderen Frauen, denen der Bauch aufgeschlitzt wurde oder deren Babys wie Tiere in Wasserbottichen ersäuft wurden. LEE Ok-Seon wurde nach China verschleppt, wo sie 50 Jahre lang blieb, bis sie von koreanischen Hilfsorganisationen entdeckt wurde. In Korea war sie für tot erklärt worden. Sie musste eineinhalb Jahre darum kämpfen, um die koreanische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Sie habe wie die meisten der sogenannten "Confort Women" jahrzehntelang geschwiegen, weil sie sich stigmatisiert, beschmutzt, unwert gefühlt habe. "Ich habe mich gegenüber meiner Familie geschämt", erklärte sie der sichtlich betroffenen Dolmetscherin. LEE Ok-Seon, deren Zähne ausgeschlagen wurden, die aufgrund der Schläge schlecht sieht und hört, deren Zehen nach einem Fluchtversuch halb abgeschnitten wurden, hat überlebt und ist "dafür  Gott dankbar". Diese Frau, die so viel Leid erleben müsste, hat wohl auch wegen ihrer Energie überlebt.
Diese ungeheure Energie lebt sie auch mit 87 Jahren vor. Sie kämpft um ihre Ehre und um Entschädigung von seiten Japans und auch dass die Geschichte der Trostfrauen in den japanischen Schulbüchern richtig dargestellt wird. Japan stelle sich dieser Vergangenheit nicht, ja leugne diese sogar, in dem behauptet wird, die Frauen hätten mit der Sexarbeit Geld verdient, es also fast freiwillig getan. An dieser Stelle wird LEE Ok-Seon energisch, klopft mit der zarten Hand auf den Tisch und fordert Gerechtigkeit für sich und ihre Leidensgenossinen. "Japan wartet darauf, dass wir alle sterben", klagt die Koreanerin. Seit 20 Jahren demonstrieren Trostfrauen und Unterstützer in Seoul für ihre Ehre und eine Enschuldigung Japans. Bislang ohne Erfolg.
Das Schicksal der Comfort Women sei nun zwar etwas bekannt, Japan weigere sich aber eine Schuld anzuerkennen und Korea mache zu wenig Druck auf Japan.
Daher tourt LEE Ok-Seon mit 87 Jahren noch durch Europa, um für Ehre und Entschädigung der Trostfrauen zu werben. Das Stadthaus mit der eindrucksvollen Ausstellung über die "Comfort Women" im Rahmen der Ausstellung "Gesichter des Krieges" trägt seinen Teil dazu bei, dieses Drama öffentlich zu machen: Bislang sahen die Ausstellung 12 000 Besucher. Am Freitag spricht LEE Ok-Seon über ihre Leidenszeit und japanischen Peiniger, die in über 13 Ländern Frauen entführten und in Bordelle für ihre Soldateninternierten. Sie hasse die Japaner nicht für all das, was ihr angetan wurde. Sie wünsche und fordere aber Geerechtigkeit für sich und die anderen Frauen, sagte sie beim Pressegespräch im Stadthaus.
Die Veranstaltung mit der beeindruckenden alten Frau beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. LEE Ok-Seon hat viele, sehr viele Zuhörer verdient.  



Veranstaltung(en) zu diesem Bericht

21.08.2014 : 16: Uhr

Comfort Women




21.08.2014

Gesichter des Krieges



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