Ulm News, 21.01.2014 00:05
Chaos-Lesen mit Überraschungseffekten
Schaudern überkommt einen noch  heute bei der Erinnerung an die zumeist missglückten wie bleiernen  Versuche in unterschiedlichen Formaten, den Menschen Literatur  schmackhaft zu machen. Von der intellektuell geschwängerten Runde der  Eitelkeiten über Mehltau behangene Interpretationen bis zu kalauernden  Lesungen unterhalb des Karnevals-Äquators. Dass es auch anders geht,  zeigt die Reihe „Chaos-Lesen“ im Theater Neu-Ulm.
 
Frisch, wenig  fromm, dafür fröhlich und frei werfen Theaterleiter Heinz Koch und der  Autor und Galerist Florian Arnold dem Auditorium literarische Brocken  hin, die sich das Publikum selbst ausgesucht hat. Wobei die Wahl eher  dem Zufall geschuldet ist, zumal einerseits per Los ermittelt wird, aus  welchen sechs der acht Themenbereiche vorgetragen wird: "Schmuddelecke"  (Sex & Crime), "Giftschrank", "Humor-Kiste", "Gästebuch", "Unterste  Schublade", "Heimspiel", "Flohmarkt", "Märchen". Jedes Genre ist durch  ein eigenes Lied gekennzeichnet – wer es errät, darf Buch und Seite  bestimmen, die gelesen wird.
 
 Allein, die Bandbreite der  Druckerzeugnisse ist so groß, wie der Überraschungseffekt. Dabei können  Märchen in 6-Punkt-Sütterlin-Schrift ebenso zum Vorschein kommen, wie  Werke von Max Gold, Robert Musil nebst politischen Abhandlungen der  Zeitgeschichte: „Die Verteidigung der Diktatur des Proletariats in der  DDR“.
 
 Darüberhinaus bekommen Autoren die Gelegenheit, sich und  ihre Werke zu präsentieren, als auch (prominente) Gastleser, die ihre  Lieblingsliteratur vorstellen. Wobei künstlerisch mehrfach Talentierte  auch gerne genommen werden, wie im jetzt im Januar-Fall Dr. Bernhard  Maier, der ob seiner Musikalität gleich noch am Piano konzertant  aufspielte und: statt der Spieluhren, die normalerweise eingesetzt  werden, die zu erratenden Genre-Lieder pianisierte.
 
 Koch und  Arnold führen als kongeniales Duo durch den Abend, von dem man beiläufig  im lockeren Dialog Hintergrundinformationen über Autoren, deren  Motivation erfährt und anekdotenreich Zeitkolorit übermittelt bekommt.  Vor allem aber erzeugt diese Darreichungsform Lust zum Lesen und macht  auf kurzweilige Art deutlich, wie spannend und lustvoll Literatur sein  kann, wenn man sich ihr richtig annähert.
 
 „Chaos-Lesen“ findet  einmal im Monat im Theater Neu-Ulm statt. Das Chaos-Lesen Februar ist  für Donnerstag, den 13. terminiert. Das lebendige Gästebuch ist der  Ulmer Buchhändler Samy Wiltschek (Jastram).
 
 Am Samstag, 5. Juli  dann soll ein im Rahmen des "Internationales Donaufest Ulm / Neu-Ulm"  ein "Chaos-Lesen Spezial: Die Donau" über die Bühne gehen. Unter anderem  mit dem "Lebendes Gästebuch: Walter Baco" (Wien). RPPR




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