Ulm News, 09.01.2014 11:35
Handwerkskammer Ulm integriert das Weiterbildungszentrum
Die Handwerkskammer Ulm übernimmt das Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien in Ulm (WBZU). Dies beschloss die Vollversammlung in ihrer vergangenen Sitzung. Das Parlament des Handwerks entschied sich damit für eine grundlegende Weiterentwicklung des eigenen Bildungsangebotes und für die Integration des WBZU in die bestehende Bildungsakademie. Die Handwerkskammer Ulm ist damit bundesweit die erste Kammer, die ein Institut zur anwendungsorientierten Forschung betreibt.
„Für Ulm und das Handwerk ist diese Übernahme eine gute Entwicklung“, betont Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. „Das Handwerk kann ab sofort selbst den Transfer aus der Wissenschaft und Forschung in die betriebliche Praxis leisten. Wir verzahnen komplexe Ideen mit den Händen, die diese ausführen und kommen dem Gedanken der Ulmer Wissenschaftsstadt vollumfänglich nach.“ Professor Dr. Werner Tillmetz, Leiter des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und bisheriger Vorstandsvorsitzender des WBZU, sieht die Integration durch das Handwerk als einmalige Chance: „Die frühzeitige Einbindung der Praxis ist für den Markterfolg neuer Technologien entscheidend. Dies war die Kernaussage bei der Gründung des WBZU vor zehn Jahren.“ Mit der neuen Konstellation eröffneten sich ganz neue Chancen bei der Umsetzung und Anwendung innovativer Umwelt und Energietechnologien. Tillmetz: „Wir Wissenschaftler sollten uns viel mehr mit den ganz konkreten Fragestellungen des Handwerks auseinandersetzen.“ Als Beispiel nennt er die aktuelle Markteinführung von Brennstoffzellen und Lithium-Ionen Batterien im Bereich der Elektromobilität und der Energieversorgung. Das WBZU war bisher als gemeinnütziger Verein geführt und hatte im vergangenen Jahr seine Auflösung und Übertragung an die Handwerkskammer Ulm beschlossen. Es wird nun, unter der Zuständigkeit des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen, in das Handwerk überführt. Die Handwerkskammer Ulm gewinnt damit einen Standort inmitten der Wissenschaftsstadt hinzu. „Die bisherigen Aktivitäten des WBZU und die Nähe zum ZSW bleiben bestehen“, betont Mehlich. „Wir führen den Auftrag des früheren Vereins weiter. An der Grundausrichtung ändert sich nichts.“ In einem gemeinsamen Kooperationsvertrag werden beispielsweise die universitäre Nutzung der Labore und die Rahmenbedingungen für wissenschaftliches Arbeiten geregelt. Vielmehr eröffne sich nun die Perspektive dem eigenen Handwerk zusätzliche Premium-Bildung zu ermöglichen: „Energiewende, Intelligente Netze, Elektromobilität und Energieeffizienz gelingen nur mit dem Handwerk.“ Die Erfindungen und Ideen der Wissenschaft könnten durch die Bildungsaktivitäten des Handwerks nun in die Breite hin zum Kunden transportiert werden. Mehlich: „Das viele Gute, was erforscht, entdeckt und erfunden wird, bleibt damit nicht Theorie, sondern gelangt über den Handwerker zum Kunden und wird dort Realität.“
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