ratiopharm ulm spielt gegen Union Ljubljana um Platz eins in der Eurocup-Gruppe

Trainer Thorsten Leibenath zu überraschen, ist nicht einfach. Wer einmal die Möglichkeit hatte, einen „Scouting-Report“ des 38-Jährigen in die Finger zu bekommen, der versteht, mit welcher Akribie der Head Coach von ratiopharm ulm die Spiele seiner Mannschaft vorbereitet. Auf mehreren DIN A4-Seiten wird jeder gegnerische Spieler nach Stärken und Schwächen analysiert und die Taktik des Kontrahenten fein säuberlich seziert. Das hat Leibenath auch für das vorletzte Eurocup-Spiel (Mittwoch, 20.30 Uhr) der Gruppe C so gehalten. „Dass unser Rückspiel gegen Ljubljana über den Gruppensieg entscheiden würde, hätte ich nicht erwartet“, sagt der Trainer. Der Sieger des Duells der beiden souveränsten Teams einer starken Gruppe C zieht als Erstplatzierter in die Runde der LAST 32 ein. Die Tatsache an sich, ist Leibenath allerdings weniger wichtig, da die möglichen Gegner-Konstellationen (LINK) noch zu unübersichtlich sind. Ob Platz eins oder zwei von Vorteil ist, lässt sich noch nicht sagen. Aktuell kann sich die Ulmer Gruppe der LAST 32 – bestehend aus vier Teams – noch aus mehr als sieben Variablen zusammensetzen. Gründe, warum ein Sieg in Slowenien dennoch wünschenswert wäre, hat Leibenath hingegen genug. Zum einen wäre da die beeindruckende Ulmer Serie, die aus den letzten 12 Spielen 11 Siege bescherte. „Eine Fortsetzung wäre klasse“ so Leibenath. Zum anderen wird am Sonntag (15 Uhr) zuhause Meister Bamberg erwartet, „da ist jedes Plus an Selbstbewusstsein ein Vorteil“, sagt Leibenath. Dabei ist in der 12.500 Zuschauer fassenden „Stozice Arena“, in der Ljubljana bisher im Eurocup ungeschlagen ist, ein etwas anderes Spiel als beim Ulmer 83:80-Erfolg im Hinspiel zu erwarten. Denn die Slowenen haben ihre offensive Durchschlagskraft seit damals deutlich erhöht. Allerdings ohne die Defensive zu vernachlässigen: Nur 42 Prozent beträgt die Trefferquote ihrer Gegner – der beste Verteidigungswert des Eurocups. Was das Team von Ales Pipan ebenfalls auszeichnet: mit 39,9 Rebounds pro Spiel sind sie die Besten im Wettbewerb. Insbesondere durch den 93:91-Erfolg in Valencia verdeutlichte Union sein Potenzial. Ein weiterer Superlativ gelang dem finnischen Scharfschützen Sasu Salin (erzielte in Ulm 11 Punkte), der beim 86:48-Erfolg über Villeurbanne sensationelle 32 Punkte markierte, 5 von 6 Dreier traf, 4 Bälle klaute und zum MVP des 7. Spieltages ernannt wurde. Wenngleich der 15-fache slowenische Meister in der Adria-Liga noch nicht die Erwartungen erfüllt (3 Siegen und 8 Niederlage, Rang 17), untermauert der 88:75-Erfolg vom letzten Spieltag gegen Mega Vizura (Serbien) den Aufwärtstrend. Topscorer der Partie war übrigens der 2,17 Meter große Alen Omic, der schon in Ulm mit 18 Punkten und 10 Rebounds der auffälligste Mann war. Bei einer Niederlage von bis zu 2 Punkten, ist ratiopharm ulm punktgleich mit Ljubljana, hat aber den direkten Vergleich auf seiner Seite. Das Restprogramm spricht dann allerdings für Ulm, das am letzten Spieltag der regulären Saison (18. Dezember) zuhause gegen abgeschlagene Italiener (Varese) spielt. Die Slowenen müssen bereits einen Tag früher in Paris antreten. „Das interessiert mich aktuell noch nicht“, schiebt Leibenath die Spekulationen von sich.