Aufholjagd der Ulmer Basketballer kommt zu spät - Per Günther spielt überragend - Trainer Leibenath sauer

Im vierten Viertel konnten die Gastgeber zum ersten Mal in Führung gehen, doch diese kam zu spät, denn Trier antwortete eiskalt und versenkte im entscheidenden Moment alles von der Freiwurflinie. So mussten die Ulmer im dritten Heimspiel der Saison die zweite bittere Niederlage einstecken. „Trier hat völlig verdient gewonnen. Sie waren heiß auf die Partie, das habe ich über 20 Minuten nicht bei meiner Mannschaft gesehen - ein nicht akzeptabler Zustand. In der 2. Halbzeit haben wir stark gekämpft. Klar, dass wir dieses Spiel in der ersten Halbzeit verloren haben“, kommentierte Thorsten Leibenath.
Sein Gegenüber Henrik Rödl zeigte sich dagegen begeistert: „Hier in Ulm habe ich noch nie mit Trier gewonnen. Wir haben sehr frech angefangen, in der zweiten Halbzeit schien das Momentum dann bei Ulm zu sein. Umso stolzer bin ich, dass mein Team dagegen halten konnte.“
Von Beginn an schien das Momentum auf Trierer Seite; die 6000 Zuschauer in der einmal mehr ausverkauften ratiopharm arena mussten ungewohnt lange stehen: Bis zur 4. Minute dauerte es, ehe Per Günther die ersten drei Zähler für ratiopharm ulm erzielte. Die TBB Trier hatte derweil schon 11 Punkte erzielt, sodass die Gastgeber von Beginn an einem gehörigen Rückstand hinterherliefen.
Die Gäste, die ohne die verletzten Mathis Mönninghoff und Andreas Seifert angetreten waren, gingen in der Verteidigung ordentlich zur Sache, was sich rasch am Überschreiten der Teamfoulgrenze (5. Minute) bemerkbar machte. Doch ratiopharm ulm nutze die Chance, sich an der Freiwurflinie die einfachen Punkte zu verdienen – wie Matt Howard in der 7. Minute zum 10:17 – zu selten. Die mangelnde Intensität zwang Thorsten Leibenath in der 8. Minute zur Auszeit und wurde von Marin Petric umgehend mit einem Dreier zum 10:22 bestraft.
Den Eindruck, einen „gebrauchten Tag“ erwischt zu haben, konnten die Ulmer auch bis Mitte des zweiten Viertels nicht widerlegen. Die von Henrik Rödl sehr gut vorbereiteten Trierer , stellten die Gastgeber in der Verteidigung vor große Schwierigkeiten und agierten in der Offensive kompromisslos – wie der Dunking von Chikoko in der 24. Minute demonstrierte (15:32). Einer, der sich vehement gegen die drohende Niederlage stemmte, war Will Clyburn, der mit 7 Punkten im zweiten Viertel für Zählbares sorgte. Doch am deutlichen Rückstand änderte sich nichts, da Trier hochprozentig traf (51 Prozent Feldwurfquote) und ratiopharm ulm keinen Weg fand, dies zu stoppen. Die 7 Turnovers, die Triers variable Verteidigung verursachte hatte, waren auch ein entscheidender Faktor.
In die Pause schickte Howard beide Teams von der Freiwurflinie beim Stand von 29:41. Die zweite Hälfte begannen die Hausherren mit mehr Dampf – aber nicht unbedingt mehr Fortune: Ein Dreier von Keaton Nankivil (erst der zweite bei 5 Ulmer Versuchen) wurde umgehend von Jermaine Bucknor zum 34:49 (23.) gekontert.
Und auch ein Philipp Schwethelm-Dreier fand seine Antwort in einem Trierer Steal. Was auch immer ratiopharm ulm versuchte, das Momentum wollte zunächst nicht die Seite wechseln.
In der 26. Minute war es dann endlich so weit: Ein Dreier von Per Günther initiierte ein gellendes Pfeifkonzert der Arena und eine 9:0-Serie, die ratiopharm ulm plötzlich auf 48:55 heranbrachte. Als Howard Chikoko zunächst sein 4. Foul anhängte und dann von der Fre iwurflinie traf, rollte die Offensivwelle weiter, hatte aber noch nicht ihren Höhepunkt erreicht: Dafür war Günther mit seinem dritten Dreier (von ganz weit draußen) zum 53:55 zuständig. Das Viertel ging mit 26:17 an Ulm und endete beim Stand von 55:58. Mit seinem fünften Punkt in Serie riss Edgar Sosa die Arena von den Sitzen und ebnete den Weg für die erste Ulmer Führung (62:60, Schwethelm), die Howard mit einem spektakulären Tip-Dunk krönte. Doch der Turningpoint war noch nicht erreicht: Zwei defensive Fehler bestrafte Warren Ward mit seinem 23. Punkt (64:65, 35.). Bis zur 38. Minute ging es nun hin und her: Ein Team legte vor, das andere glich aus: Erst als der bärenstarke Ward einen Freiwurf liegen ließ und Günther im Gegenzug traf, riss diese Serie (74:71).
90 Sekunden vor dem Ende dann wieder der Ausgleich (74:74) – durch Jermaine Anderson. Und als Chikoko Nankivil erst fliegen ließ und dann von der Freiwurfline das Dreipunktspiel beendete, lagen die Gäste mit 77:75 in Front. Die knappe Minute, die ratiopharm ulm jetzt noch blieb, sollte nicht reichen: Zwei vergebene Dreier von Hess wurden jeweils von einem Ulmer Foul und Freiwürfen der Gäste gefolgt.
Da Trier sich von der Linie keine Blöße gab, wurde das couragierte Ulmer Comeback in Viertel drei nicht belohnt.
Für ratiopharm ulm spielten:
Günther (24 Punkte), Theis (2), Sosa (5), Hess (7), Long (2), Clyburn (7, 5 Rebounds), Howard (13, 10 Rebounds), Schwethelm (5, 4 Rebounds), Plaisted (6), Nankivil (8, 6 Rebounds).