Ulm News, 13.10.2013 01:59
Aufholjagd wird nicht belohnt - ratiopharm ulm unterliegt Bonn mit 74:77 - Per Günther wird zum tragischen Held
ratiopharm ulm unterlag den Telekom Baskets Bonn in letzter Sekunde mit 74:77 Punkten. Das Team hatte eine große Moral gezeigt und einen 16 Punkte-Rückstand fast noch zu einem Sieg umgebogen, wenn dem Ulmer Spielmacher Per Günther, der ein fast tadellose Spiel ablieferte und insgesamt 17 Punkte machte, nicht sechs Sekunden vor Schluss ein fataler Abspielfehler unterlaufen wäre. Das war der Höhepunkt und gleichzeitig das Ende eines Basketballkrimis, der die 6000 Fans in der ausverkauften ratiopharm arena elektrisierte. Weitere Fotos vom Spiel gibt es hier.
Unterschiedlicher hätten die vier Viertel in der ratiopharm arena nicht sein können: Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (40:39) konnte sich Bonn bis auf 16 Punkte absetzen und ließ im dritten Viertel nur neun Ulmer Punkte zu. Erst zwei Auszeiten von Head Coach Thorsten Leibenath sorgten dafür, dass sich die Gastgeber wieder auf ihre offensiven Fähigkeiten besannen und in den letzten 10 Minuten mit Hilfe der 6.000 euphorischen Fans eine schier unglaubliche Aufholjagd starteten und 16 Sekunden vor Spielende mit 74:73 in Führung gingen. „Wir haben eine gute und charakterstarke Truppe, das hat man im 4. Viertel gesehen“, lobte Leibenath. Das mit Spannung erwartete Point Guard-Duell zwischen Per Günther (17 Punkte), der sein Team mit wichtigen Punkten im Spiel gehalten hatte, und Jared Jordan (2) ging schlussendlich an den Amerikaner, als er Günthers Pass bei noch 9 Sekunden auf der Uhr abfing und die Partie damit entschied. „Ein Spiel verliert man nicht im letzten Angriff. Bonn war über die 40 Minuten die bessere Mannschaft“, resümiert Leibenath. Sein Bonner Kollege Mathias Fischer: „Wir wollten über die Defense bestehen, weil wir offensiv keine Chance gehabt hätten. Kompliment an die Ulmer für das Comeback. Sie hätten das Ding nach Hause bringen können, doch durch den wichtigen Steal haben wir das Rennen gemacht.“ Jamel McLean war es auf Seiten der Bonner, der sein Team mit sechs Punkten in Serie mit 6:3 (3.) in Führung brachte. Der bewegliche Big Man tankte sich immer wieder unwiderstehlich zum Korb und bestrafte die Ulmer Chancenverwertung, die im ersten Viertel nur bei 29 Prozent lag. Per Günther fand dennoch immer wieder Wege, seine Kollegen in Szene zu setzten. Den besseren Start zweier offensivstarker Mannschaften konnten aber die Baskets für sich verbuchen, die dank einer besseren Wurfquote (50 Prozent) das erste Viertel mit 19:12 für sich entschieden. Der Start in Durchgang zwei gelang hingegen flüssiger. Erst versenkte Philipp Schwethelm einen Dreier, dann legte Will Clyburn butterweich ab (17:20). Als dann Matt Howard David McGray abräumte und anschließend Daniel Theis Jordans Korbleger in die zweite Reihe schickte, tobte die Arena. Die Auszeit von Gästecoach Fischer war die logische Konsequenz (19:20, 13.). Doch die Ulmer Verteidigungsleistung wurde dadurch nicht schwächer. Hinten wurde den Baskets kein Zentimeter Platz gelassen und vorne die so gewonnene Energie in Punkte umgewandelt – so zum Beispiel von Clyburn zur 26:23-Führung. Dass die Baskets sich dennoch nicht abschütteln ließen, hatte mit einem 7:0-Lauf zu tun, den diese in nur 100 Sekunden hinlegten. Wenngleich Günther einen Not-Dreier auf einem Fuß zum 30:32 (18.) versenkte, hatte Leibenath erkannt, dass sein Team den Faden verloren hatte, und beantragte die Auszeit. Und der Coach hatte die richtigen Worte gefunden, denn der Offensivmotor sprang wieder an und sein Team ging mit einer 40:39-Führung in die Halbzeit. Der Start in die zweite Hälfte gehörte dann wieder den Baskets (42:46, 23.). Wenngleich die Chancen für ratiopharm ulm da waren, waren es die Rheinländer, die sich angeführt von McLean bis zur 25. Minute etwas absetzten (42:52). Technische Fehler (Turnover, Ballverluste) verhinderten, dass die Gastgeber den enteilten Bonnern näher kamen. Als Benas Veikalas seinen zweiten Dreier in Folge versenkte, war der Rückstand auf 42:58 angewachsen (27.). Was folgte, waren zwei energische Verteidigungsaktionen, die den Bonner Spielfluss stoppten, in der Offensive aber nicht in Punkte umgemünzt wer
den konnten. Lediglich 9 Punkte gelang ratiopharm ulm im dritten Viertel, den Bonnern hingegen 23 (49:62). Den Ulmer Widerstand hatten die Gäste aber noch nicht gebrochen. Insbesondere Daniel Theis stemmte sich exemplarisch gegen die Niederlage. Mit einem 8:3-Lauf kämpften sich die Gastgeber auf 57:65 heran. Bitter in dieser Phase: das 5. Foul von Matt Howard. Zwei Minuten später war dann auch die Teamfoulgrenze überschritten, was die Aufholjagd nicht einfacher machte. Dennoch befeuerte der Dreier von Per Günther in der 37. Minute (66:72) die Hoffnung der ausverkauften ratiopharm arena. Und als Günther dann den zweiten Einbeinigen-Dreier dieser Partie hinterher schickte und Plaisted ein Tip-In im Korb unterbrachte, war die Aufholjagd doch geglückt (71:72, 38.) – allen Widrigkeiten zum Trotz! Das 5. Foul des überragend reboundenden (11) Plaisted war da nur ein weiterer Rückschlag. Die Spannung war zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr zu überbieten – die Lärmkulisse auch nicht. Insbesondere, als Keaton Nankivil nach einem Steal plus anschließendem Foul die 74:73-Führung von der Freiwurflinie besorgte. 9,2 Sekunden vor Ende war es dann Ryan Brooks, der die Baskets mit 74:75 in Führung brachte. Dann wurde das Spiel im Bruchteil einer Sekunde entschieden: Durch eine Unachtsamkeit spielte Günther den Einwurf direkt in die Hände von Jordan, der erneut Brooks fand, welcher den bitteren Endstand markierte (74:77).
Für ratiopharm ulm spielten:
Günther (17 Punkte, 2 Assists), Theis (7, 8 Rebounds), Hess (3 Rebounds), Long (6), Clyburn (4), Howard (9), Plaisted (12, 11 Rebounds), Nankivil (5, 3 Rebounds), Schwethelm (6, 3 Assists), Sosa (8)
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