Ulm News, 03.06.2013 15:07
Enthüllungen aus dem Kellerloch

Heinz Kochs mutige Bühneninterpretation des 1864 von Fjodor Dostojewski geschriebenen Romans "Enthüllungen aus dem Kellerloch" (auch übersetzt als "Aufzeichungen aus dem Kellerloch" oder "Aufzeichnungen aus dem Untergrund") am Theater Neu-Ulm ist nichts anderes als "das geniale Vollbrett".
Theatermacher und Schauspieler Heinz Koch selbst sagt: "Der Text ist so aktuell wie nur was, er könnte heute Morgen geschrieben und auf unser Jahrhundert gemünzt sein."
Eineinhalb Stunden lang monologisiert ein verarmter einsam gealterter Mann über Sinn und Unsinn des Lebens und der Gesellschaft und demontiert dabei nicht nur sich selbst, sondern jeden Zuschauer einzeln, indem er ausweglos schleichend den Spiegel vorhält.
Der Einstieg ins Stück fällt anfangs etwas schwer. Musikalisch sorgt Peter Gerter am Bajan gekonnt für entspannende Denkpausen. Nach und nach zieht die Inszenierung von Claudia Riese in Benjamin Deutlers Bühnenbild allerdings derart in den Bann, dass man am Ende schon fast bestürzt bemerkt, dass die 90 Minuten gleich schon vorbei sein sollen. Das Ende erzeugt Gänsehaut. Und lässt den Zuschauer im Regen seiner eigenen Gedankenkreise beinahe ebenso einsam ziehen. Es mag Alternativen zu dem übermittelten Weltbild geben, allerdings ist dieses hier so eindrucksvoll detailliert, dass es während des Spiels und auch noch eine Weile danach keine Alternative zu geben scheint. "Enthüllungen aus dem Kellerloch" ist schwere Kost und in seiner aktuellen Aufführung eine absolut empfehlenswerte Perle in der Ulm / Neu-Ulmer Kulturszene. Zwei mal zwei ist fünf. In die Fresse!
Weitere Vorstellungen: 1. Juni und 8. Juni, jeweils 20.00 Uhr im Theater Neu-Ulm. Ausserdem ist das Stück am 7. Juni um 20.15 Uhr bei den 31. Bayerischen Theatertagen in Nürnberg am Schauspielhaus in der BlueBox zu sehen.
Foto: Manfred Scherwinski Text: Paolo Percoco






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