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Ulm News, 22.05.2013 18:25

22. Mai 2013 von Thomas Kießling
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"Hassprediger" Serdar Somuncu im ausverkauften Roxy: "Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung"


"Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung", stellte der Hardcore-Comedian und Kabarettist Serdar Somuncu im ausverkauften Roxy cool fest. Dementsprechend schlug er, der sich auch "Hassprediger" nennt, auf Deutsche, Türken, Schwule, Veganer, Rumänen, Juden, Behinderte, Frauen, Männer ein. Einfach jeder kam an die reihe und bekam sein Fett weg. Die Fans johlten.  Text: Sophia Kümmerle

Zwischen all den politisch unkorrekten Seitenhieben und Witzen schaffte es Serdar Somuncu, sogar noch ein bisschen Lokalkolorit in sein Programm zu packen. So stellte er fest:  "Schwäbisch ist doch echt einer der unschönsten und ungeilsten Dialekte, die es gibt!". Mit "Ihr seid das Arschloch, das direkt in der Ritze zwischen Baden-Württemberg und Bayern liegt. Sogar ein verschwitztes, wegen der Donau", setzte er noch einen derben Spruch drauf.
Aber das störte seine Fans nicht.  Ganz im Gegenteil. Das Publikum, von ihm als "Hassisten" bezeichnet, war von den Sprüchen über Minderheiten, Politiker und Schlafzimmerthemen begeistert. Die vorwiegend jungen Zuschauer klatschten, jubelten oder lachten nach fast jedem Witz.
Ganz besonders gut kamen Anspielungen und Parodien von/auf Hitler und das dritte Reich an, welche Somuncu gerne in sein Programm mit einfließen ließ. Sei es durch das Verstellen seiner Stimme oder die Erzählung von seiner Taktik gegen Nazis, als Türke einfach einen noch besseren Nazi darzustellen.
Und der Komiker selbst verstand es, das Tabu auf die Schippe zu nehmen, erzählte von seiner Zeit der Machtergreifung in der Schule, als er Schülersprecher wurde und nach einem dramatischen Wahlkampf ins „SS-SSV-Büro“ einzog. Zwischen all diesen Pointen bewies Serdar Somuncu zur Erleichterung des Publikums, das großteils aus Jugendlichen bestand, durch sichtlich ernst gemeinte Einwürfe auch, dass er die jeweiligen Themen sehr wohl verstanden hat und auch einige seiner komödiantischen Aussagen ließen, wenn auch gerne übertrieben und mit sehr bildhaften Beispielen untermalt, durchaus eine gewisse Logik erkennen.
Dadurch war ihm die Zustimmung der Zuschauer vor allem bei aktuellen Themen wie dem NSU-Prozess, dem Skandal um Uli Hoeneß oder der Seximusdebatte, sicher. Neben Politikern und großen Figuren wie Hitler, Putin und zahlreichen Minderheiten waren es auch Witze mit Jugendbezug, wie beispielsweise Somuncus Kritik am Rapper „Haftbefehl“ und seinem Song „Chabos wissen wer der Babo ist“, die das Programm für die jungen Erwachsenen so interessant machte.
Doch auch wenn viele jugendliche Themen dabei waren, war das Publikum keineswegs nur in dieser Altersklasse zu finden. Zwar waren es hauptsächlich junge Menschen, Anfang 20, die das Roxy an diesem Abend füllten, doch auch einige ältere Zuschauer saßen im Raum und amüsierten sich sehr.
Gründe für die Begeisterung des Publikums schienen dabei oftmals nur zum Teil die Themen und Witze an sich zu sein, denn über Facebook als Datensammler oder die Seximusdebatte als Übertreibung, haben sich wohl viele schon Gedanken gemacht.
Die Lacher hatte Serdar vielmehr der Art, mit der er seine Kritik an allem und jedem anbrachte, zu verdanken. Der Tatsache, dass er gerade heraus sagte und dem Gesagten mit Übertreibung und einer ordentlichen Portion Humor Nachdruck verlieh.
Genau diese Art ist für Somuncu wohl Fluch und Segen zugleich, denn auch wenn seine Show im Roxy für große Begeisterung sorgte, hatte sie ihm in der Vergangenheit wohl schon einigen Ärger eingebracht. Das ließ das Fehlen einer Pause und vor allem die Ansage, dass an diesem Abend, anders als im Roxy üblich, weder Speisen noch Getränke mit in den Saal genommen werden durften, vermuten. Dabei war die Angst des Hasspredigers davor, mit etwas beworfen zu werden, vollkommen unbegr&a mp;amp;a mp;amp;a mp;amp; ;amp; ;amp; ;amp; ;uuml;ndet.
Nach einem extralangen Auftritt und einer Zugabe entließen ihn die Zuschauer zufrieden und mit einem kräftigen Jubeln. Dabei wurde nicht nur applaudiert, sondern auch aufgestanden. Ob Somuncu auch dazu wieder ein böser Kommentar eingefallen ist?
Wahrscheinlich, aber zumindest war er sich der Zustimmung des Publikums sicher. Und das, so betonte er am Anfang, sei das Entscheidende an einer Religion: „Der Hassismus ist wie eine Religion, bei dem es nur eine Regel gibt: Ihr macht, was ich sage. Aber bei Religionen hört man ja immer auf das Oberhaupt.“



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