Ulm News, 01.12.2012 15:00
Ein neues Zentrum für die jüdische Gemeinde
Die neue Ulmer Synagoge wird am 2. Dezember eingeweiht. Baubeginn für das viergeschossige jüdische Gemeindehaus am Weinhof war im April 2011. Geplant wurde die Synagoge von der Kölner Architektin Susanne Gross. Verantwortlich für den Bau war der Baltringer Generalunternehmer Matthäus Schmid.
Der prägnante Bau am Weinhof befindet sich fast an der gleichen Stelle der alten Ulmer Synagoge, die in der NS-Zeit abgebrannt und zerstört wurde. Im Neubau gibt es Platz für eine Synagoge, ein Mikwe (Ritualbad), einen Gemeindesaal, eine Bibliothek, einen Kindergarten und ein Jugendzentrum für jüdische Mitbürger. Die jüdische Gemeinde in Ulm hat derzeit zirka 250 Mitglieder. Die Synagoge wird aber auch von Gemeindemitgliedern aus dem Umland Ulms bis aus Heidenheim, Weingarten oder dem angrenzenden bayerischen Gebiet besucht. Der Neubau der Synagoge ist bereits der vierte Anlauf, eine jüdische Gemeinde dauerhaft und mit einem Gemeindemittelpunkt wie einer Synagoge zu etablieren. Nach dem Holocaust, der Shoah wie dieser im Judentum bezeichnet wird, gab es in Ulm nur noch wenige Juden. Über 220 jüdische Mitbürger starben oder wurden zwischen 1933 und 1945 umgebracht. Die wenigen überlebenden Juden konnten keine eigene Gemeinde gründen. Das änderte sich erst mit der Zu- wanderung jüdischer Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Ab dem Jahr 1992 kamen auch Zuwanderer jüdischen Glaubens aus Osteuropa nach Ulm. Sie blieben in Ulm. Tatsächlich haben heute 90 Prozent der Mitglieder der Gemeinde einen Migrationshintergrund. Im Jahr 2000 entsandte die israelitische Glaubensgemeinschaft Württemberg (IRGW) Rabbiner Schneur Trebnik mit Familie nach Ulm. Seitdem hat die örtliche jüdische Gemeinde einen Rabbiner vor Ort. Rabbiner Trebnik förderte im Laufe der Jahre den Zusammenhalt der Gemeinde. Die ersten Gottesdienste fanden in der Wohnung der Familie Trebnik statt. Später zog die jüdische Gemeinde in Räume in der Neutorstraße. Diese wurden bald zu klein, so dass der damalige Vorstand der IRGW unter Barbara Traub, Michael Kashi und Dr. Mikhail Fundaminski im Jahr 2005 Kontakt zu Ulms Oberbürgermeister Gönner aufnahm, um Möglichkeiten für einen Neubau zu überlegen. Im gleichen Jahr wurde auch in einem städtischen Kindergarten eine jüdische Gruppe eingerichtet. Im Mai 2009 machte dann der Ulmer Gemeinderat den Weg frei für den einen Neubau eines Gemeindezentrums am Weinhof, nur wenige Meter vom Ort der ehemaligen Ulmer Synagoge entfernt. Die Stadt Ulm gab den Platz und einen Zuschuss für die Synagoge. Es folgte ein gemeinsam von Stadt Ulm und IRGW ausgeschriebener Architektenwettbewerb im Sommer 2009. Im Januar 2010 wurde unter den eingereichten Entwürfen jener des Kölner Büros Kister Scheithauer Gross ausgewählt. Der Bau ist sehr funktional, fügt sich aber gut in das alte Stadtensemble am Weinhof ein. Positiv ist auch, dass sowohl Kosten- als auch Zeitvorgaben eingehalten wurden.








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