Ulmer Basketballer fahren in die Hauptstadt zum Spitzenspiel gegen ALBA Berlin

Eine 14.500 Zuschauer fassende Arena, ein achtfacher Deutscher Meister und ein Trainer auf der gegnerischen Bank, der früher einmal der eigene Mentor war. Für ratiopharm ulms Nationalspieler Philipp Schwethelm wird das Spiel gegen ALBA Berlin ganz bestimmt nichts Alltägliches. „Sasa Obradovic hat mich als jungen Spieler in Köln quasi aufgezogen, jetzt gegen sein Team zu spielen, wird sicher etwas ganz Besonderes“, freut sich Schwethelm auf die Partie am Samstag (19 Uhr). Wenngleich der 24-Jährige ALBA Berlin den Status des Topfavoriten zuspricht, macht er klar: „Sie sind nicht die LA Lakers. Wir fliegen nach Berlin, um zu gewinnen.“ Wie schwer das wird, zeigen die beeindruckenden Ergebnisse der vergangenen Wochen. In der Beko BBL trat das Obradovic-Team zwar erst zweimal an, gewann dafür umso deutlicher. Die Artland Dragons wurden mit 22 Punkten Differenz, Phoenix Hagen gar mit 32 Punkten Unterschied geschlagen. Noch bemerkenswerter war allerdings der 92:82-Auswärtserfolg beim italienischen Serienmeister Siena in der Euroleague. Topscorer einer sehr ausgeglichen Mannschaft – in der acht Spieler 20 Minuten und mehr auf dem Parkett stehen – sind der bosnische Small Forward Nihad Djedovic (16,5 Punkte) sowie die beiden deutschen Nationalspieler Yassin Idbihi (13,5) und Heiko Schaffartzik mit jeweils 13,5 pro Partie. Mit dem spielstarken DaShaun Wood (12) und dem Big Man Deon Thomson (12,5) steht Coach Obradovic aber noch jede Menge Fire Power zur Verfügung. So ist Alba mit im Schnitt 101,5 Punkten, einer Wurfquote von 60 Prozent sowie 22 Assists pro Spiel das offensivstärkste Team der ersten vier Spieltage. „Sie haben eine beeindruckende Frühform“, konstatiert auch Ulms Head Coach Thorsten Leibenath und weißt auf das hervorragende Passspiel der Berliner hin. Um die Hauptstädter in Bedrängnis zu bringen, „müssen wir über 40 Minuten konstant, konzentriert und mit einer hohen Intensität spielen“, fordert Leibenath. Die knapp 15 Ballverluste, die seinem Team zuletzt durchschnittlich unterliefen, gilt es dabei zu vermeiden. Schwethelm formuliert es so: „Um eine Siegchance zu haben, müssen wir unsere beste Saisonleistung zeigen.“ Denn die Berliner sind nicht nur offensiv „on fire“, sondern wissen ihre Gegner auch defensiv zu stören. So gelangen Quakenbrück und Hagen durchschnittlich nur 64,5 Punkte aber 21,5 Ballverluste. „Das ist die typische Obradovic-Handschrift“, so Schwethelm über den Serben mit dem er 2006 gemeinsam in Köln die Deutsche Meistschaft gewann.
Imposant ist die Berliner Performance besonders vor dem Hintergrund, dass nach dem enttäuschenden Viertelfinalaus in der vergangenen Saison bei ALBA mal wieder alles neu ist. Insgesamt sieben Leistungsträger musste Obradovic integrieren, der seinerseits nach der ukrainischen Meisterschaft (BC Donezk) dorthin zurückkehrte, wo er 1995 den Korac-Cub gewann.