Ulm News, 31.03.2012 03:00
IHK als Übersetzer und Vermittler zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
„Ich versuche, die beiden Welten Forschung und Mittelstand zusammenzuführen“, erklärt Gernot Schnaubelt die nicht leichte Aufgabe. Schnaubelt ist Beauftragter für Technologietransfer bei der IHK Ulm. Er prüft, wie kleine und mittelständische Unternehmen von den Forschungen und Entwicklungen in der Wissenschaft profitieren können.
Gleichzeitig fördert er den Kontakt der Unternehmen zu den regionalen Hochschulen und zu den Studierenden. Gernot Schnaubelt besucht pro Jahr etwa 100 Unternehmen im IHK Bezirk Ulm und recherchiert, welche Forschung einem Betrieb nutzen könnte. Der IHK-Beauftragte hat einen breiten Überblick über die Themen, mit denen sich die Forschungsabteilungen aktuell beschäftigen. Nun geht es darum, wie kleine und mittelständische Unternehmen von der Forschung profitieren können. „Vielen Unternehmen ist nicht bewusst, dass hier so viel Wissen in unmittelbarer Nähe vorhanden ist“, erklärt Schnaubelt. Oft fehlt auch die Vorstellung, wie das Wissen genutzt werden kann. „Ein Maschinenbauer schaut sich nicht in der Chemie um, obwohl es Anwendungsbereiche, zum Beispiel bei der Oberflächentechnik gibt“, erklärt der IHK-Fachmann das Problem. Anderes Beispiel: Das Ulmer Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (UWZR) forschte an der optimalen Belüftung für Schweineställe. Die IHK unterstützt die Unternehmen bei ihren Innovationsvorhaben durch die Recherche nach geeigneten Kooperationspartnern aus der Wissenschaft. Schnaubelt agiert hier auch als „Übersetzer und Vermittler“. Mittelständler und Forscher sprechen häufig nicht dieselbe Sprache. Man hatte bislang auch weniger miteinander zu tun. Doch immer neue Materialien und Technologien bringen diese Welten zusammen. Beide profitieren. Die Forscher erhalten finanzielle Unterstützung durch Drittmittel für ihre Projekte. Die Firmen wiederum können Forschungsergebnisse für ihre Produkte oder Dienstleistung anwenden. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist ein enger und regelmäßiger Kontakt zu den Hochschulen und der Universität Ulm auch wegen der Suche nach Fachkräften wichtig. „Vor allem kleine Unternehmen gehen nicht sonderlich aktiv auf die Studierenden zu“, weiß Gernot Schnaubelt. Viele Mittelständler scheitern aber schon daran, Studierende zu kontaktieren. Der Technologietransferbeauftragte der IHK hilft auch hier, schließlich muss ein Profil für eine Masterarbeit aufgestellt und der Studierende dauerhaft betreut und begleitet werden. Wenn ein Student über das Thema seiner Arbeit Betrieb und Produktion kennengelernt hat, ist aber die Wahrscheinlichkeit groß, dass er nach dem Abschluss im Haus bleibt. „Die großen Konzerne machen das nicht anders. Sie locken auch mit Abschlussarbeiten“, betont der Beauftragte. Das Zusammenführen dieser Welten ist aus der Sicht der IHK „absolut notwendig, weil es die Zukunft der kleinen Unternehmen und des Standorts sichert“, betont Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle. Daher verstärkt die IHK ihre Anstrengungen und bietet in den nächsten Monaten verschiedene Infoveranstaltungen an. Dabei werden Unternehmen gezielt in passende wissenschaftliche Abteilungen eingeladen. „Wir sorgen für die Inspiration und loten im kleinen Kreis die Möglichkeiten der Kooperation aus“, erläutert Schnaubelt die nächsten IHK-Aktivitäten in Sachen Technologie- und Wissenstransfer zwischen den kleinen und mittleren Unternehmen in der Region und den Forschungsabteilungen der Hochschulen aus.
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